Kommentar zu AKKDer Andrea-Nahles-Fall der CDU
Nun hat auch die CDU ihren Andrea-Nahles-Fall. Nach nur einem guten Jahr hat Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug als CDU-Vorsitzende angekündigt. Wieder ist es der Endpunkt einer tragischen Geschichte, des Versagens einer Vorsitzenden und einer gesamten Partei. Es erinnert sehr an die Aufgabe der SPD-Vorsitzenden vergangenen Sommer.
Die CDU hat Kramp-Karrenbauer Ende 2018 zur Vorsitzenden gewählt und dann hängen lassen. Ihre Gegner haben die eigene Niederlage nie akzeptiert. Der neue Machtkampf begann noch auf dem Parteitag: Friedrich Merz, Jens Spahn und Armin Laschet ließen ihr Interesse an der Kanzlerkandidatur durchsickern und dokumentierten ihre Distanz zur neuen Chefin stets auf Neue.
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Auf diese Weise stärkt man sich selbst, aber nicht eine Partei. Ausgerechnet in einer Zeit, in der eine rechte, demokratiefeindliche Kraft sich breitmacht, gefiel sich die Union in fortlaufender Selbstbeschäftigung.
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Kramp-Karrenbauer ist es dabei nicht gelungen, den Schwung, den sie zu Beginn vermitteln konnte, in Unterstützung der ganzen CDU zu verwandeln.
Sie kämpfte sich durchs Dickicht einer Partei, die nach langen Vorsitzenden-Jahren von Angela Merkel um Orientierung ringt – und blieb nun darin hängen.
Manche in der CDU wollen nicht geeint werden
Es ist ihr nicht gelungen, die Partei hinter sich zu einen – allerdings auch, weil manche nicht geeint werden wollten. Ohnmächtig musste AKK registrieren, wie ihr ein ganzer Landesverband die Gefolgschaft verweigerte; ihre Bitten, Aufforderungen und zum Schluss auch Drohungen ignorierte.
Thüringen allerdings war nur der jüngste Punkt in einer ganzen Reihe von Ungeschicklichkeiten, Fehleinschätzungen und Unsicherheiten der neuen Chefin. Im Versuch, alle mitzunehmen, hat Kramp-Karrenbauer es offenbar versäumt, Allianzen zu bilden. Sie setzte auf Kooperation mit CSU-Chef Markus Söder und auf neue Gesichter wie die unbekannte neue Vize-Vorsitzende Silvia Breher.