Kommentar zu Kurz' RückzugEin Schaumschläger weniger in den Zentralen der Macht

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Sebastian Kurz zieht sich aus der Politik zurück. 

Sebastian Kurz ist weg. Der frühere Bundeskanzler der Republik Österreich will sich jetzt völlig aus der Politik zurückziehen. Das ist eine gute Nachricht. Ein Schaumschläger weniger in den Zentralen der Macht. Das darf durchaus gefeiert werden.

Kurz' Ziel war immer nur der eigene Aufstieg

Das System Kurz ist implodiert. Der junge, smarte Mann hat sich das selbst zuzuschreiben. Nicht die Justiz hat ihn zu Fall gebracht, nicht die Medien waren es – er selbst war es, der sich ein öffentliches Saubermann-Lage gegeben hat, hinter verschlossenen Türen aber Vetternwirtschaft betrieb und möglicherweise auch auf Korruption setzte.

Ob er sich strafbar gemacht hat, müssen zwar noch die Gerichte feststellen. Doch fest steht: Kurz' Ziel war immer nur der eigene Aufstieg. Dazu war ihm jedes Mittel recht. Eine klare Vorstellung davon, wie er durch redliche politische Arbeit das Land voranbringen könnte, hatte Kurz nicht.

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Seine Glaubwürdigkeit hat Kurz schon verloren, als er im Oktober als Bundeskanzler zurücktrat. Knapp zwei Monate hat es jetzt gedauert, bis Kurz auch sein Parteiamt und sein Mandat im österreichischen Parlament aufgegeben hat. Das ist eine sehr lange Zeit und ein Indiz dafür, dass Kurz offenbar bis zuletzt fest daran glaubte, dass es in der Politik hauptsächlich auf die Verkaufe ankommt und nicht auf die Inhalte.

Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz sollten nicht nur, aber vor allem den konservativen Parteien in Europa eine Lehre sein. Sie haben Kurz viel zu lange hofiert und in ihm einen neuen konservativen Politikertypus gesehen. Der vermeintliche Superstar aus Wien hatte auch viele Anhänger in CDU und CSU. Dabei haben sie völlig übersehen oder nicht bemerken wollen, dass es Kurz an moralischer Festigkeit fehlt.

Für die Zukunft braucht es bessere Vorwarnsysteme. Der nächste „Wunderwuzzi“ steht irgendwo schon in den Startlöchern.

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