Kunden sind verärgertLieferando hat Preise in einigen Städten fast verdoppelt

Die Restaurants sind zu, doch das Außerhausgeschäft läuft weiter. Davon profitiert auch der Bringdienst Lieferando.
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Der Bringdienst Lieferando hat in einigen Städten die Lieferkosten fast verdoppelt. So müssen zum Beispiel Kunden in Hannover statt 1,50 Euro nun 2,90 Euro bezahlen, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ) berichtet.
Das gilt allerdings nur für Bestellungen bei Restaurants, die keine eigenen Kuriere haben, sondern die Dienste von Lieferando-Fahrern nutzen. Bei Betrieben mit eigenen Fahrern ist die Lieferung in einigen Fällen kostenlos, ansonsten werden meist zwischen 1 und 2 Euro fällig.
Lieferando: Preiserhöhungen in Mainz, Essen und Düsseldorf
Ob die Gebühr nur in einzelnen Städten oder deutschlandweit erhöht wurde, wollte das Unternehmen der HAZ trotz mehrfacher Anfrage nicht mitteilen. Allerdings beschweren sich auf Twitter auch Kunden aus anderen Städten über drastische Preiserhöhungen. Demnach hat Lieferando auch die Lieferkosten in Essen, Düsseldorf, Mönchengladbach und Mainz angehoben. Dagegen scheinen die Kosten in Köln und Hamburg gleich geblieben zu sein.
Twitter-Nutzer: „In Köln scheinbar nicht.“
Ein Twitter-Nutzer aus Essen schreibt auf dem Portal: „Seit wann betragen die Liefergebühren für Restaurants in Essen 2,90 – also fast doppelt so viel wie bisher (1,50), wenn die Restaurants mit euren Lieferanten liefern lassen?“ Ein anderer Nutzer antwortet darauf: „In Düsseldorf und Mönchengladbach auch. In Köln scheinbar nicht.“
Ein Mainzer Twitter-Nutzer schreibt: „Bin gerade etwas entsetzt, was Lieferando plötzlich für horrende Liefergebühren bei manchen Restaurants aufrufen. Teils verdreifacht gegenüber noch vor einer Woche.“
Lieferando begründet die Anhebung der Gebühr mit den hohen Kosten, die in der Logistik entstehen und einer Erhöhung der Stundenlöhne in manchen Städten Anfang des Jahres. „Logistik und faire Beschäftigungsverhältnisse kosten Geld, ganz gleich, ob wir oder die Fahrer unserer Restaurantpartner ausliefern“, sagte ein Sprecher der HAZ.
Zudem habe sich Lieferando mit diesem Schritt anderen Lieferunternehmen angepasst. „Die Obergrenze der Liefergebühren ist damit dem Preisniveau anderer Anbieter in Deutschland angeglichen, wobei sie noch immer nicht die Kosten einer Lieferlogistik mit fest angestellten Fahrern, deren Löhnen sowie der nötigen Ausstattung deckt“, erklärte das Unternehmen.
Zwischen 13 und 30 Prozent der Rechnung gehen an Lieferando
Seitdem die Restaurants in Deutschland geschlossen sind, haben die Fahrradkuriere von Lieferando besonders viel zu tun. Denn die Wirtschaftshilfen der Bundesregierung für Restaurants fließen auch dann, wenn weiter Außerhausgeschäft betrieben wird. Für die Restaurants lohnt sich das, auch wenn sie zwischen 13 und 30 Prozent an Lieferando zahlen müssen.
So ist die Zahl der bestellten Speisen bei Lieferando allein im ersten Halbjahr 2020 auf rund 49 Millionen gestiegen, ein Zuwachs von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz verdoppelte sich sogar – von 80 Millionen Euro auf 161 Millionen Euro. (RND)