Seit Jahren steht die Stabschefin im Weißen Haus treu an der Seite von Donald Trump. Doch in offenen Interviews erlaubt die Politikstrategin jetzt tiefe Einblicke in das Chaos hinter den Kulissen der Regierung.
Wer ist Susie Wiles?Trumps engste Beraterin rechnet ab – und fühlt sich falsch verstanden

Die Stabschefin des Weißen Hauses, Susie Wiles, hört zu, während US-Präsident Donald Trump im Oval Office des Weißen Hauses spricht.
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Wenn es um die geheimen Architekten der Trump-Ära geht, dann fällt immer wieder der Name einer 68-jährigen Ex-Lobbyistin aus dem gemächlichen New Jersey. Susie Wiles ist Donald Trumps Stabschefin und damit die wohl zweitmächtigste Person im Weißen Haus, abgesehen von seiner Familie steht politisch niemand so eng und so lang an der Seite des Präsidenten.
Doch am Dienstag hat das renommierte Magazin „Vanity Fair“ eine zweiteilige Porträt- und Gesprächsstrecke mit Wiles veröffentlicht, die es in sich hat. Elf Interviews hat sie Journalist Chris Whipple seit Beginn des Jahres gegeben – ihre Zitate daraus haben Sprengkraft.
Susie Wiles: Trump hat „Persönlichkeit eines Alkoholikers“
Trump habe die „Persönlichkeit eines Alkoholikers“, der keine Chance auf Vergeltung und Rache auslasse, sagt Wiles. Sein Vizepräsident JD Vance sei „seit einem Jahrzehnt Verschwörungstheoretiker“. Dessen Wandel vom Trumpkritiker zum MAGA-Vorkämpfer habe strategische Gründe und sei „gewissermaßen politisch“, findet sie. Elon Musks öffentliche Poltereien hätten oft kleinere Mengen an Drogen als Ursache gehabt und Russell Vought, Autor des extremen Politikmanifests „Project 2025“ und Haushaltsaufseher, sei ein „rechter Eiferer“.
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All das sind ungewöhnlich offene Zitate für eine Person, die seit Jahrzehnten genau weiß, wie ihr Chef, die Medien und die öffentliche Diskussion funktionieren.
Wiles hat in einer ersten Reaktion erklärt, sie fühle sich falsch dargestellt und dass Zitate übertreibend aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. „Der Artikel, der heute früh veröffentlicht wurde, ist eine scheinheilig gedrehte Abrechnung mit mir und dem großartigsten Präsidenten, der Belegschaft im Weißen Haus und dem Kabinett, in der Geschichte“, schrieb Wiles in ihrem ersten Posting bei X seit mehr als einem Jahr.
An Donald Trumps Seite – trotz Kapitol-Sturm
Und tatsächlich gibt es die Möglichkeit, ihre Aussagen wohlwollend zu lesen – der Wunsch nach Abrechnung mit früheren Gegnern lässt sich als notwendige Eigenschaft fürs Präsidenten-Geschäft deuten und die Ideologie des Vizepräsidenten ist schließlich offen für alle sichtbar. Für ihre Verteidigung spricht zudem, dass die resolute Frau mit dem grauen auftoupiertem Haar auf jahrelange Loyalität zu Trump verweisen kann.
2016 war sie in Florida die Wahlkampfleiterin beim damaligen Überraschungssieg gegen Hillary Clinton. 2020 führte sie dort erneut eine siegreiche Kampagne, auch wenn die US-Wahl insgesamt gegen Joe Biden verloren ging. Danach blieb Wiles trotz der Kritik am Sturm auf das US-Kapitol an Trumps Seite und führte zunächst seine Wahlkampforganisation „Save America“ weiter.
