Comeback auf dem RasenClemens fehlte länger, als Beierlorzer FC-Trainer war

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Christian Clemens am Mittwoch während des FC-Trainings mit seinen Teamkollegen Noah Katterbach (l.) und Marcel Risse (r.) 

Köln – Einen Cheftrainer hat er praktisch ausgelassen, ungewollt übersprungen. So lange dauerte seine Leidenszeit oder so turbulent war das Jahr 2019 beim 1. FC Köln – je nach Sichtweise. Als Christian Clemens jedenfalls sein letztes Spiel für den FC bestritt, war der noch Zweitligist und sein Trainer hieß Markus Anfang. Am Mittwochvormittag nahm der 28-jährige Rechtsaußen nach 285 Tagen Pause aufgrund seiner schweren Knieverletzung erstmals wieder am Mannschaftstraining beim Bundesliga-Aufsteiger teil.

„Ein riesiger Meilenstein“

„Das hat gut getan. Es war eine lange und schwierige Zeit, umso glücklicher bin ich zurück zu sein. Das war ein riesiger Meilenstein für mich“, sagte Clemens im Anschluss. Dass die Belastung für ihn noch ungewohnt ist, verdeutlichte er: „Ich spüre die Einheit jetzt schon. Aber ich habe gut gearbeitet und will jetzt so schnell wie möglich wieder in die Abläufe kommen.“

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Die gewohnten Abläufe, sie hatten ihm seit jenem vermaledeiten Tag Ende April gefehlt. Im Heimspiel des 1. FC Köln am 26. April gegen den SV Darmstadt 98 (1:2) hatte sich Clemens nach 32 Minuten schwer verletzt. Das war sofort klar, denn der Mittelfeldspieler konnte nicht eigenständig den Platz verlassen. Die MRT-Untersuchung bestätigte darauf den Verdacht: Kreuzbandriss. Drei Tage später wurde er bereits in der Mediapark-Klinik von Dr. Peter Schäferhoff operiert.

Clemens wurde in seiner Karriere bereits mehrfach von kleineren und größeren Verletzungen gestoppt, erst von Oktober 2018 bis Januar 2019 hatte er rund drei Monate wegen eines Riss der Syndesmose gefehlt. Doch so lange wie in den vergangenen Monaten dauerte seine Genesung noch nie. Es handelte sich offenbar um einen komplizierteren Kreuzbandriss, dafür spricht schon die lange Ausfallzeit. „Das Knie war kaputt“, sagte Clemens – ohne ins Detail zu gehen.

Kein Training unter Achim Beierlorzer

Nach der Niederlage seinerzeit  gegen Darmstadt hatten die Kölner Verantwortlichen  Trainer Anfang entlassen. André Pawlak und Manfred Schmid übernahmen. Doch das bekam Clemens als aktiver Spieler ebenso wenig mit wie das kurze Wirken des  neuen Cheftrainers Achim Beierlorzer. Natürlich kannten sich beide, doch unter dem bereits Anfang November entlassenen Franken trainierte und spielte Clemens nie. Stattdessen schuftete der schnelle Außen fernab des Teams  für sein Comeback.

Schon bald will Clemens für den neuen Coach Markus Gisdol zumindest eine Option sein. „Ich hoffe, dass ich schnell wieder auf den Level komme, mit dem ich der Mannschaft vielleicht noch in dieser Saison werde helfen können.“ Vom neuen Cheftrainer hat sich der gebürtige Kölner schon mal einen ersten Eindruck gemacht: „Er macht es gut, dafür sprechen die Ergebnisse. Markus Gisdol ist ein Trainer, der weiß, was er will.“ Vielleicht bald wieder einen schnellen Christian Clemens auf der rechten Außenbahn.

Gespräche mit Noah Katterbach

FC-Rückkehrer Clemens lief in der Saison 2013/14 übrigens für Schalke 04 auf – so wie vielleicht in Zukunft mit Noah Katterbach ein weiteres FC-Eigengewächs? Wie berichtet, haben die Königsblauen großes Interesse am erst 18-jährigen Linksverteidiger, der beim FC noch bis zum 30. Juni 2021 unter Vertrag steht. Doch die Kölner wissen natürlich um diese Begehrlichkeiten und und haben offenbar die Dringlichkeit erkannt. „Wir beginnen jetzt die Gespräche mit dem Ziel, den Vertrag mit Noah langfristig zu verlängern“, sagte Horst Heldt dieser Zeitung. Der   neue Kölner Sportchef will also verhindern, dass dem FC ein weiteres Talent aus den eigenen Reihen von der Fahne geht.

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