FC befreit nach Augsburg-SiegMit Rückenwind ins Duell beim Mitkonkurrenten

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Hartes Stück Arbeit: Kölns Benno Schmitz (r.) im Duell mit Augsburgs Ermedin Demirovic

Köln – Wie viel Anspannung von Mannschaft und Trainer des 1. FC Köln nach dem späten 3:2-Sieg gegen Augsburg abgefallen sein musste, zeigte sich nicht nur unmittelbar nach dem Abpfiff. Steffen Baumgart reckte beide Arme in den Himmel von Müngersdorf, blickte kurz nach oben, küsste dann seine Fäuste. Die Spieler feierten mit Tänzen vor der Südtribüne. Auch am Dienstag, in der ersten Trainingseinheit der neuen Woche, war spürbar, dass dem FC gegen den bisherigen Angstgegner aus Bayern ein Befreiungsschlag gelungen war.

Nicht, dass die Stimmung in dieser Saison bei Team und Trainer mal wirklich schlecht gewesen war. Doch nach drei Niederlagen in einer Woche, davon zwei in der Conference League gegen Partizan Belgrad, drohte die erste  Krise der Saison. Zumindest eine Ergebnis-Krise. Dann aber leistete der FC Slovácko den Kölnern auf der internationalen Bühne Schützenhilfe, in dem er die Partie in Nizza drehte und  mit 2:1 gewann. Somit kann der FC das Weiterkommen und Überwintern in Europa noch aus eigener Kraft schaffen. Und am Sonntag rettete sich das Baumgart-Team selbst, zeigte einmal mehr Moral und  gewann doch noch. Mit 16 Punkten steht der FC auf Platz sieben hervorragend da.

Neue Trainingswoche beim 1. FC Köln, aber verletzte oder angeschlagene Profis sind noch nicht auf den Trainingsplatz zurückgekehrt. So fehlten Jan Thielmann, den seit der Länderspielpause ein Virusinfekt lahm legt, und  Matthias Köbbing weiterhin krank. Dejan Ljubicic, Tim Lemperle, Jeff Chabot und Mathias Olesen absolvierten ihr Reha-Programm. Der zuletzt so starke Ljubicic wird bis zur WM-Pause nicht mehr  zum Einsatz kommen. „Dieses Jahr wird es leider nichts mehr auf dem Platz“, sagte der am rechten Knie verletzte Mittelfeldspieler. Sebastian Andersson und Dimitrios Limnios sind in einer externen Reha.

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Auch Mark Uth, der nach seiner Einwechslung gegen Augsburg das Siegtor von Steffen Tigges vorbereitete, konnte aufgrund eines privaten Termins nicht am Training teilnehmen. Am Mittwoch soll der Offensivspieler, der nach langer Verletzungspause zu ersten Kurzeinsätzen kam, allerdings wieder einsteigen. (LW)

Im Falle einer Niederlage wäre er Zwölfter gewesen. Dies wäre zwar auch kein großes Unglück, in der Bundesliga geht es halt extrem eng zu, doch da es die Kölner am Freitag (20.30 Uhr, Dazn) in Mainz mit dem FSV wieder mit einem äußerst unangenehmen Gegner zu tun bekommen, sind Rückenwind, Selbstvertrauen und ein  paar Punkte auf dem Konto mehr ganz besonders wichtig.

„Da wir vorher ein paar Spiele verloren haben, war es umso wichtiger, wieder in die Spur zurückzufinden. Aber wir hatten davor auch keine Krise, wir haben lediglich ein Spiel in der Bundesliga verloren, deswegen muss man das alles richtig einordnen“, sagt Benno Schmitz, der Kölner Rechtsverteidiger. Die Mannschaft habe sich zuvor zwar nie hängen gelassen und auch gegen Augsburg alles gegeben. „Doch im Moment bekommen wir mit jedem ersten Schuss das Gegentor. Aber wir sind drangeblieben und konnten es dann zum Glück auch noch herumbiegen.“ Für Schmitz hat dies vor allem mit dem nächsten Entwicklungsschritt der Mannschaft zu tun. „Es ist die Entwicklung, die wir nehmen wollten. Wir punkten konstant und können so auch konstant die Abstände zu den Abstiegsplätzen vergrößern. Und wenn wir weiter so auftreten, dann werden wir auch in Zukunft ganz gut damit fahren.“

Kainz war extrem angespannt

Sein Teamkollege Florian Kainz gibt zu, dass er am Sonntag zwischenzeitlich mit den Nerven fix und fertig war. Und dies, obwohl er aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre aus dem Derby in Gladbach nicht einmal selbst gespielt hatte. „Auf der Bank zu sitzen ist das eine, aber wenn man weiß, dass man als Zuschauer gar nicht eingreifen und nichts aktiv beitragen, dann ist das schon schlimm.“ Der Kölner Leistungsträger sei den ganzen Tag über schon sehr angespannt gewesen. Angespannter, als wenn er für die Startelf vorgesehen sei.

Bereits während seiner monatelangen Verletzungspause in der Saison 2020/21 habe er dies so empfunden. „Die Spiele nur von außen verfolgen zu können, das ist ganz schwierig für mich. Zudem war die Situation vor dem Anpfiff für alle angespannt – auch wenn wir vor dem Spiel bereits 13 Punkte auf dem Konto hatten. Aber nach drei Niederlagen und einigen Verletzungssorgen kann in Köln die Stimmung schon mal kippen. Aber es ist ja gut gegangen, weil es die Mannschaft hervorragend gemacht hat. Der Sieg war verdient und sehr wichtig. Das Spiel hat noch einmal gezeigt, was der Trainer immer predigt: Jeder Spieler bei uns ist wichtig, das hat zum Beispiel auch Denis mit seiner Leistung noch einmal eindrucksvoll bewiesen“, lobt der Österreicher seine Teamkollegen wie den jungen Huseinbasic, der bei seinem Startelf-Debüt überzeugte und das wichtige Tor zum 2:1 erzielte.

Aber auch Kainz fordert, dass sein Team zu  Spielbeginn wacher ist.  „Wir müssen es schaffen, mal nicht in der ersten Viertelstunde des Spiels ein Gegentor zu kassieren. Das würde vieles vereinfachen.“

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In zwei der vergangenen drei Bundesligaspielen gegen Mainz gelang das allerdings ebenfalls nicht. Auch wenn der FC vier Punkte holte, so kassierte er zweimal gleich in  der ersten Viertelstunde ein Gegentor. Das wollen die Kölner nun am Freitag unbedingt vermeiden. Nach dem  2:0-Sieg in Bremen haben die Rheinhessen mit 15 Punkten nur einen Zähler weniger auf dem Konto als der FC.  Schmitz richtet sich auf ein ähnlich umkämpftes Duell wie gegen Augsburg ein: „Tendenziell glaube ich, dass es vom Typus vielleicht ähnlich  wird. Ein sehr zweikampf-intensives Spiel wieder, das wird eng hergehen. Und klar wollen wir das Spiel auch diesmal wieder auf unsere Seite ziehen.“

Doch der Abwehrspieler warnt auch, dass sich die Gegner zunehmend besser auf die attackierende Kölner Spielweise eingestellt hätten: „Die Gegner kennen uns, deswegen müssen wir uns was Neues einfallen lassen und arbeiten daran auch.“

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