Klub-Legenden sorgen sich um den FCDie Affäre um Stefan Müller-Römer spitzt sich zu

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Wolfgang Overath und Werner Wolf (l.)

  • Stefan Müller-Römers Alleingang in seiner Auseinandersetzung mit einem Mitglied sorgt in seinem eigenen Gremium für Unzufriedenheit.
  • Nun haben sich auch Klub-Legenden wie Wolfgang Overath und Toni Schumacher nach einem Gespräch mit Präsident Werner Wolf, Eckhard Sauren und Carsten Wettich besorgt gezeigt.
  • Horst Heldt und Alexander Wehrle gaben nach Informationen dieser Zeitung bereits ein deutliches Statement zu dem Eklat. Doch der FC steckt in einer verzwickten Situation.

Köln – Am Morgen nach dem dreieinhalbstündigen Treffen im Club Astoria unweit des Stadion gaben Vorstand, Geschäftsführung und die Altinternationalen des 1. FC Köln eine gemeinsame Erklärung ab. „Wir haben uns über verschiedene FC-Themen offen, ruhig und vertrauensvoll ausgetauscht“, hieß es. Man sei sich einig, dass alle vereinsinternen Auseinandersetzungen beendet werden müssen. Man habe verabredet, sich fortan zwei Mal im Jahr persönlich auszutauschen.

Eine Woche nach dem Treffen mit den unzufriedenen Mitarbeitern der Geschäftsstelle hatten sich Präsident Werner Wolf und seine Stellvertreter Eckhard Sauren und Carsten Wettich mit den Klub-Legenden Wolfgang Overath, Toni Schumacher, Stephan Engels, Wolfgang Weber, Bernd Cullmann und Karl-Heinz Thielen ausgetauscht. Die sorgen sich um das Wohl des Klubs und forderten in einem Brief Antworten des Vorstands zu den Vorgängen rund um die anstehende Wahl des Vizepräsidenten, bei der auch Engels hatte kandidieren wollen.

1. FC Köln: Vorstand in Gesprächen

Doch im Mittelpunkt des Treffens stand der Eklat um Stefan Müller-Römer. Der Vorsitzende des Mitgliederrats, seit Jahren mit den Altinternationalen in gegenseitiger Ablehnung verbunden, hatte in einem im „Kölner Stadt-Anzeiger“ veröffentlichten Mailverkehr auf die Frage eines Mitglieds zur Mitgliederversammlung zu einem Rundumschlag gegen die Geschäftsführung und den alten Vorstand („Haben uns aktuell katastrophale finanzielle Lage eingebrockt“) sowie Teile der Mitgliederschaft („AfD-artige Mitglieder“, „Motzkis“, „Verlierer“) ausgeholt. Ein Vorgang, der weiterhin den Verein erschüttert.

Bereits am Nachmittag hatte der Vorstand mit den Geschäftsführern Horst Heldt und Alexander Wehrle getagt. In diesem Gespräch, aber auch in jenem mit den Klub-Legenden am Abend, sollen Heldt und Wehrle nach Informationen dieser Zeitung signalisiert haben, dass eine gute Zusammenarbeit mit Müller-Römer nach der neuesten Attacke kaum mehr vorstellbar ist.

Der 52-jährige Anwalt gehört als Mitgliederratschef dem gemeinsamen Ausschuss an, der laut Satzung „Maßnahmen und Geschäften von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung auf der Ebene insbesondere der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA zustimmen muss“, die Heldt und Wehrle operativ führen. Die Stimmung in großen Teilen der Geschäftsstelle, so war zu erfahren, ist gegenüber Müller-Römer negativ. Vor allem während seiner sechsmonatigen Amtszeit als Vorstand hat Müller-Römer offenbar etliche Mitarbeiter gegen sich aufgebracht.

Ehrenmitglied behält sich vereinsrechtliche Schritte vor

Da der Mitgliederrat das alleinige Vorschlagsrecht zur Wahl des Vorstands hat, war Müller-Römer wesentlich daran beteiligt, dass das aktuelle Präsidium ins Amt gekommen ist. Doch dieses dürfte mittlerweile einsehen, dass durch das Wirken des Mitgliederratschefs, der sich viele Feinde geschaffen hat, keine Ruhe in den Klub gebracht werden kann. Allerdings stehen dem Vorstand keine Maßnahmen zur Verfügung – Absetzen kann dieser Müller-Römer laut Satzung nicht.

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Offiziell heißt es: Der Vorstand werde das „klärende Gespräch mit Herrn Müller-Römer suchen.“ Man will dessen Rückkehr aus dem Urlaub abwarten – allerdings wird der Anwalt zunächst in Quarantäne müssen. Deshalb wird der Mitgliederrat Mitte der kommenden Wochen virtuell zusammenkommen.

Der Vorstand weiß, dass er das Thema rasch klären muss. Denn die Unruhe wird größer. Bei Sponsoren, bei Mitgliedern, aber etwa auch bei einem Ehrenmitglied wie dem FC-Urgestein Bernd Johannwerner, der in einer Mail an den stellvertretenden Vorsitzenden des Mitgliederrats, Ho-Yeon Kim, davon schrieb, dass sich Müller-Römer nach seinen „unmöglichen Äußerungen selbst disqualifiziert“ habe und „nicht geeignet“ sei, eine Position im Mitgliederrat auszuüben. Johannwerner behält sich vereinsrechtliche Schritte gegen den Anwalt vor. Denn laut Satzung ist auch ein Vereinsausschlussverfahren zur Beendigung der Mitgliedschaft möglich, wenn „ein Mitglied wegen seines Verhaltens innerhalb oder außerhalb des Vereins für diesen nicht mehr tragbar ist.“

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