Kommentar zum FC-MitgliederratStefan Müller-Römer wird zur Last

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Stefan Müller-Römer

  • Stefan Müller-Römers Alleingang in seiner diskutablen Auseinandersetzung mit einem 67-jährigen Mitglied sorgt in seinem eigenen Gremium für Unzufriedenheit.
  • Für Vizepräsident Carsten Wettich könnte die Nominierung durch ein Gremium, dem Müller-Römer vorsteht, die Wahl erschweren.
  • Auch der aktuelle Vorstand ist durch die Vorgänge belastet.

Köln – Dass der Mitgliederrat bis Mittwochabend brauchte, um sich zur dürren Mitteilung durchzuringen, man befasse sich „intensiv mit den Ereignissen“ der vergangenen Tage, dokumentiert die Zerrissenheit des Gremiums. Die „Ereignisse“, damit sind die Berichte über Mails des Vorsitzenden Stefan Müller-Römer gemeint, der einem 67-jährigen Vereinsmitglied im Namen des Gremiums ein paar seiner Ansichten vermittelt hatte. Schon anlässlich der Bewerbung des Ex-Profis Stephan Engels um das Amt des Vizepräsidenten hatte Müller-Römer seine Kollegen nicht ins Bild gesetzt, entsprechend erschüttert war man nun angesichts des erneuten Solos.

Disziplinierung per Zwischenruf

Der Mitgliederrat kontrolliert die Arbeit des Vereinsvorstands, ein solches Gremium findet sich in zahlreichen Satzungen deutscher Profivereine. In Köln ist es allerdings besonders mit Müller-Römers Wirken verbunden, der sich gegenüber dem Mitglied unter anderem deshalb für eine Mitgliederversammlung als Präsenzveranstaltung aussprach, weil in der Lanxess-Arena sichergestellt sei, dass Redner „mit entsprechenden Zwischenrufen“ durch die Versammlung „diszipliniert“ würden.

Dass der Mitgliederrat nun als Gruppe dasteht, die ihre Legitimation auch dadurch bezieht, dass sie ausreichend Menschen in der Lanxess-Arena verteilt, die unliebsame Redner niederbrüllen, hat das Gremium in eine weitere Krise gestürzt, und mehrere Mitglieder sind darüber zu der Ansicht gelangt, dass es helfen würde, Müller-Römer als Vorsitzenden abzusetzen.

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Zweifel im Präsidium

Auch im Vereinsvorstand gibt es längst größte Zweifel am 52-Jährigen. Als Werner Spinner im März 2019 zurücktrat, schickte der Mitgliederrat Müller-Römer offenbar vor allem deshalb ins Präsidium, weil man das neue Vorstandsteam nicht dadurch belasten wollte, dass es von Müller-Römer vorgeschlagen war. Carsten Wettich konnte die Vorstandsfindung in Ruhe moderieren, die Wahl verlief reibungslos.

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Auch wegen Müller-Römers Scheitern im Präsidium ist diesmal Wettich für Jürgen Sieger in den Vorstand nachgerückt und mittlerweile willens, sich dauerhaft ins Amt wählen zu lassen, seine Präsidiumskollegen begrüßen das. Doch angesichts des Wirbels um Müller-Römer droht Wettich eine problematische Wahl. Längst ist Müller-Römer auch für das Präsidium eine Last.

Am Mittwoch wird sich der Mitgliederrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenschalten – und sich „intensiv mit den Ereignissen“ befassen.

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