Bei Auswärtsspiel gegen EintrachtFrankfurter Polizei setzt Reizgas und Schlagstöcke gegen Fans des 1. FC Köln ein

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Fans des 1. FC Köln im Deutsche-Bank-Park in Frankfurt. Einige Ultras sind erst nach Anpfiff in das Stadion gelassen worden.

Fans des 1. FC Köln im Deutsche-Bank-Park in Frankfurt. Einige Ultras sind erst nach Anpfiff in das Stadion gelassen worden.

Rund 300 Fans verspäteten sich und sollen die Einlasskontrolle überrannt und Ordner attackiert haben. Viele kritisieren den Einsatz der Polizei.

Der 1. FC Köln traf am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) zum dritten Spieltag der Bundesliga auf Eintracht Frankfurt, die Partie endete 1:1 nach einem späten Frankfurter Tor. Rund 6.000 Kölner Fans begleiteten den FC zum Auswärtsspiel im Deutsche-Bank-Park am Main. Rund um das Spiel kam es zu einem Polizeieinsatz am Kölner Fan-Block.

Einige von ihnen gerieten kurz vor Anstoß mit der Polizei aneinander, wie die Behörde aus Frankfurt auf „X“ (ehemals Twitter) selbst schreibt. Demnach hätten einige Kölner Fans an einem Zugang zum Gästeblock Ordner angegriffen und zurückgedrängt. Die Polizei sei eingeschritten und habe „geeignete Maßnahmen“ ergriffen, „um den Zugang wieder zu ordnen“. 

Eine FC-Sprecherin kommentierte den Polizei-Einsatz gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ zunächst so: „Die Ultras kamen spät am Stadion an und es war beim Einlass entsprechend hektisch. Mehr können wir aktuell noch nicht sagen, mit Sicherheit nach dem Spiel.“

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Polizei Frankfurt setze Reizgas und Schlagstöcke gegen Fans des 1. FC Köln ein

Die „Fanhilfe Köln“ twitterte derweil, dass FC-Fans „rücksichtslos mit Schlagstöcken und Pfefferspray attackiert“ worden seien. Ein Bild, dass einen Reizgas sprühenden Polizeibeamten zeigt, kursierte zum Anpfiff auf „X“. Dabei seien Fans auch die Treppe im Gästeblock hinuntergestürzt, wobei sich mehrere Menschen verletzt haben sollen. 

Ein Sprecher Polizei Frankfurt bestätigte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage den Einsatz von Reizgas und Schlagstöcken. Grund dafür seien „200 bis 300“ Fans des 1. FC Köln gewesen, die verspätet zu dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt angereist waren.

An der Einlasskontrolle kam es dann zu Drängelei, das Spiel hatte schon begonnen. Mehrere Fans hätten schließlich die Einlasskontrolle durchbrochen, die Ordner im Deutsche-Bank-Park „überrrannt“ sowie teilweise „angegriffen“. Die Polizei sei daraufhin eingeschritten. Verletzte gab es laut Polizei nicht – das habe auch ein Kurvengespräch mit Fanbetreuern in der Halbzeitpause ergeben. Auch zu Festnahmen kam es nicht.

Kritik an Reizgas gegen FC-Fans in Frankfurt: „Niemals eine geeignete Maßnahme“

Im Stadion waren zum Anstoß große Lücken im ausverkauften Gästeblock zu sehen. Die Kölner Ultra-Gruppe „Wilde Horde“ wurde erst rund 15 Minuten nach Anpfiff dorthin gelassen. Erst dann kam auch Stimmung unter den Fans des 1. FC Köln auf.

Unter dem Tweet der Frankfurter Polizei gibt es derweil einige kritische Kommentare. Die meisten mahnen vor allem an, dass Reizgas in dem engen Gästeblock eingesetzt wurde, in dem sich auch Frauen und Kinder befinden. So schreibt etwa ein Nutzer: „Pfefferspray in einen geschlossenen Raum zu sprühen, ist niemals eine geeignete Maßnahme.“

Reizgas diene nicht dazu, Situationen unter Kontrolle zu bringen, sie bewirke das Gegenteil, so der Tenor einiger Kommentare. Einige verweisen auch auf Sicherheitsregularien der Fifa. Der Verband empfiehlt demnach der Polizei bei Fifa-Spielen keine Schusswaffen oder Reizgase zu verwenden oder mitzuführen.

Andere bringen als Beispiel möglicher Gefahren den Vorfall beim Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Augsburg vor zwei Wochen (20. August). Dort löste sich versehentlich ein Schuss aus einer Dienstwaffe eines Polizisten und traf einen Gladbacher Fan-Bus. Verletzt wurde dabei niemand. Der Beamte wurde suspendiert.

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