3:1-Sieg in Osnabrück1. FC Köln wankt beim Pokal-Auftakt, aber fällt nicht – Uth mit bitterem Comeback

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Jubelnde Kölner nach dem 3:1 durch Jeff Chabot.

Jubelnde Kölner nach dem 3:1 durch Jeff Chabot.

Der 1. FC Köln gewinnt zum Pokal-Auftakt beim VfL Osnabrück in der Verlängerung.

Der 1. FC Köln wankte zwischenzeitlich gehörig, aber er fiel nicht. Der Bundesligist hat die schwere Hürde in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück gemeistert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart gewann 3:1 nach Verlängerung bei leidenschaftlichen Niedersachsen. Es war ein ungemein hartes Stück Arbeit.

Sargis Adamyan, der am vergangenen Donnerstag Vater geworden war, per Abstauber in der 93. Minute und drei Minuten später „Türsteher“ Jeff Chabot aus Distanz regelten die Sache für den FC noch. Spät, aber nicht zu spät. Benno Schmitz hatte den Gast in der 43. Minute mit einem traumhaften Tor in Führung gebracht. Doch in der zweiten Halbzeit verlor der FC den Zugriff, sodass der Zweitligist durch Makridis ausgleichen konnte.

Mark Uth mit bitterem Comeback

Es war ein teuer erkaufter Sieg: Mark Uth, der nahezu ein komplettes Jahr verletzungsbedingt ausgefallen war, hatte kurz vor dem Ende wieder Schmerzen, musste ausgewechselt werden und wird den Bundesliga-Auftakt am Samstag in Dortmund verpassen. Bei Uth besteht Verdacht auf einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Zudem musste Davie Selke kurz nach der Pause angeschlagen runter.

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Es war ein stimmungsvoller, rassiger Pokal-Abend an der Bremer Brücke, einem Ort für Fußball-Romantiker. 15 741 Zuschauer waren in die vollgepackte Arena gekommen, von denen die überwiegende Mehrzahl auf die große Überraschung hoffte. Steffen Baumgart setzte auf eine 4:1:3:2-Grundordnung. Einzige kleine Überraschung war, dass Mathias Olesen im zentralen Mittelfeld begann. Dort spielte zuletzt eigentlich Florian Kainz, doch der neue Kölner Kapitän fand sich auf der linken Mittelfeldseite wieder.

FC-Trainer Steffen Baumgart Trainer in Osnabrück an der Seitenlinie.

FC-Trainer Steffen Baumgart Trainer in Osnabrück an der Seitenlinie.

Baumgart wollte verhindern, dass sein Team erneut eine Überraschung gegen einen Zweitligisten erlebt. Nach dem Achtelfinal-Aus im Januar 2022 gegen den HSV und dem Erstrunden-K.o. ein Jahr später in Regensburg war der Gast gewarnt.

Angetrieben von seinen Fans spielte der Außenseiter mit viel Leidenschaft. Der FC hielt dagegen. Auf den Rängen durch die mitgereisten Fans. Und auf dem Platz. Der Gast hatte früh durch Leart Paqarada und Davie Selke erste Schusschancen (8./12.). Der Kölner Stürmer hatte das kurze Eck anvisiert, doch VfL-Torwart Kühn riss die Arme hoch.

Nach rund 20 Minuten wurden auch die Hausherren offensiver. Eric Martel verursachte kurz vor dem Strafraum einen Freistoß. Den zirkelte Makridis über die Kölner Mauer, doch Marvin Schwäbe parierte den Ball zur Ecke (23.).

Jetzt war wieder der FC dran – und wie: Luca Waldschmidt zog ab, Selke fälschte den Ball noch brandgefährlich ab, doch Kühn rettete sein Team mit starkem Reflex (29.). Vier Minuten wäre er allerdings machtlos gewesen: Nach einem Standard von Florian Kainz nahm Eric Martel den Ball rechts am Strafraum volley, doch das Leder klatschte an den Außenpfosten.

Benno Schmitz mit Traumtor

Kurz vor der Pause belohnte sich der FC für seinen Aufwand. Benno Schmitz gelingt vielleicht nur alle Jubeljahre mal ein Tor, doch wenn er trifft, dann traumhaft. Denis Huseinbasic legte für den „kölschen Cafu“ ab, der visierte das rechte obere Eck an. Der Ball schlug genau dort ein, wo der Rechtsverteidiger ihn hinhaben wollte (43.). Ein Traumtor.

Unverändert ging der FC in die zweite Halbzeit, doch nach weiteren sieben Minuten musste Baumgart ungeplant reagieren. Selke musste angeschlagen raus, für ihn kam Adamyan. Das kann aber nicht der Grund gewesen sein, weshalb die Kölner im Anschluss zu passiv agierten. Unnötig eigentlich. Olesen gelang wenig bis nichts, aber fast ein Eigentor, als er den Ball klären wollte (63.).

Kölner verloren den Zugriff, Entscheidung in der Verlängerung

Der Gast verlor zunehmend den Zugriff. Er agierte plötzlich zu passiv. Das sollte sich rächen. Vorn hatte Luca Waldschmidt durchaus vielversprechend agiert, doch hinten hat er eher nichts zu suchen. Ungestüm erwischte er im Strafraum das Bein von Kunze. Osnabrück bekam den berechtigten Elfmeter. Den hielt Schwäbe zwar gegen Makridis, doch gegen dessen fulminanten Nachschuss war er dann machtlos – 1:1 (73.). Jetzt bebte die Arena und der VfL witterte seine große Chance – das hätte er der FC verhindern können. Die Kölner mussten in die Verlängerung, das Stadion schmetterte geschlossen den Neil-Diamond-Klassiker „Sweet Caroline“.

Gänsehaut pur, doch später sangen nur noch die Kölner Fans. Leart Paqarada tunnelte auf der linken Seite Ajdini und passte scharf vor das Tor. Der eingewechselte Mark Uth beförderte den Ball leicht per Hacke weiter auf Adamyan am rechten Pfosten, der nur noch einschieben musste. Drei Minuten später fasste sich Chabot ein Herz, zog mit links ab – der Ball schlug in die Maschen zum 3:1 für den FC ein. Damit hatten die Kölner dem Gegner und ihren Fans den Stecker gezogen. „Osnabrück hat heute eine richtige gute Leistung gezeigt. Ich bin stolz auf die Jungs, dass sie dagegengehalten haben“, sagte Baumgart.

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