„FC-Fans halten alles am Leben“Podolski lobt die Kölner Anhänger und hat einen Traum

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Lukas Podolski (l.) und Mats Hummels, die Präsidenten der Baller League, waren am Montag zu Besuch in der MotorWorld in Köln.

Lukas Podolski (l.) und Mats Hummels, die Präsidenten der Baller League, am Montag zu Besuch in der MotorWorld in Köln

Der Präsident der Baller League war am Montag mal wieder in Köln und verfolgt seinen langjährigen Verein 1. FC Köln natürlich ganz genau.

Baller League, Spieltag drei in der MotorWorld an der Butzweilerstraße: Erneut wurde ein stimmungsvolles Hallenfußball-Spektakel auf dem 50x29 Meter großen Spielfeld geboten. Auch die Baller-League-Präsidenten Lukas Podolski und Mats Hummels, die beide in Köln vor Ort waren, hatten sichtlich ihre Freude.

Podolski hat sogar einen großen Traum. „Die Baller League ist ein neues Format, das sehr gut angelaufen ist und das wir weiter entwickeln wollen. Wir möchten es über die Jahre immer erfolgreicher gestalten und uns weiter verbessern. Ziel ist es, irgendwann mal 90.000 Zuschauer in ein Stadion zu bringen. Noch gibt es dafür kein Stadion in Deutschland, aber ein bisschen weniger Kapazität würde ja auch reichen“, sagte der Kölner Weltmeister. Beim Finalturnier der Kings League von Gründer Gerard Piqué waren im vergangenen Jahr sagenhafte 90.000 Zuschauer im Camp Nou in Barcelona und Millionen vor dem Stream. Das Format sei keine Konkurrenz zum traditionellen Fußball, so Podolski, „wir wollen schließlich keinem etwas wegnehmen.“ Am Ende spricht das Format sicherlich auch eine andere, jüngere Zielgruppe an.

Felix Starck, Geschäftsführer und Mitgründer der Baller League, gab sich zurückhaltender. „Eigentlich war der Plan, ins Stadion zu gehen. Aber das Format gehört einfach in die Halle. Stimmung ist uns wichtiger als die 90 000. Viele bei uns sind keine gelernten Fußball-Fans, sondern Leute, die teilweise zum ersten Mal mit dem Fußball in Berührung kommen. Das ehrt und freut uns extrem. Aber deshalb käme mir der Schritt ins große Stadion zu früh. Wir wollen das Thema peu a peu groß machen.“

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1. FC Köln: Podolski ordnet den Kölner Sieg eher sachlich ein

Im traditionellen Fußball schöpft Podolskis Heimatverein nach dem 2:0-Sieg über Eintracht Frankfurt neuen Mut im Abstiegskampf. Der Kölner Weltmeister, der bis 2025 bei Gornik Zabrze in Polen unter Vertrag steht, verfolgt die Situation beim FC natürlich ganz genau. Doch von Euphorie war bei Podolski nach dem Erfolg noch wenig zu verspüren, er ordnete den Sieg eher sachlich ein. „Den Sieg hatten viele nicht erwartet. Der FC hatte auch ein bisschen Spielglück mit den Roten Karten. Die Leistung war ganz ordentlich, aber auch keine sehr gute. Die Frankfurter hatten zum Glück für unseren FC auch keinen guten Tag erwischt. Aber man muss auch mal wegkommen vom Gerede von guten Spielen oder guten Leistungen, denn am Ende zählen nur die Punkte. Der FC muss weiter Punkte sammeln. Die ganzen Diskussionen um Aufstellungen und Spielweise sollten jetzt mal aufhören.“

Der 38-Jährige hob noch einmal die Bedeutung der Kölner Anhänger hervor. Podolski zeigte sich begeistert von der Unterstützung und dem Zusammenhalt in diesen schweren Zeiten: „Ich glaube, die einzige Trumpfkarte sind die FC-Fans.“ Podolski erinnerte sich an seine Anfänge in der Saison 2003/2004, als der damals 18-Jährige von Trainer Marcel Koller mitten im Abstiegskampf zu den Profis berufen worden war, seine Chance bekam und sie dann auch nutzte. Es war der Beginn einer ganz großen Karriere. Doch Podolski weiß aus eigener Erfahrung, dass der FC 2003/2004 nicht in dem Ausmaß wie heute unterstützt wurde. Am Ende stiegen die Kölner auch ab. „Damals ging es noch ganz anders am Geißbockheim und im Umfeld ab. Die letzten Jahre und vor allem diese Saison sind die Fans, die Südkurve, der einzige Faktor, der beim FC alles am Leben erhält. Sie unterstützen die Mannschaft über die komplette Spielzeit – egal, wie es steht. Und das ist ein großer Faktor im Abstiegskampf.“

Kölner Weltmeister zeigt sich angetan vom 19-jährigen Max Finkgräfe

Bleibenden Eindruck bei Podolski hat dabei ein 19-Jähriger hinterlassen: Linksverteidiger Max Finkgräfe, der sich zuletzt mit starken Leistungen in den Vordergrund spielte. „Ich habe schon vorher Qualität bei ihm gesehen.“ Der Ansatz, vermehrt auf den eigenen Nachwuchs zu bauen, sei „vielleicht auch aus der Not geboren. Aber es ist doch schön, dass die Jungen jetzt die Chance bekommen und sich zeigen können. Durch die Transfersperre ist man ja auch gezwungen, sie jetzt spielen zu lassen“, so Podolski. Doch mit seiner Anfangszeit als Profi in Köln könne man die aktuelle Situation nicht mehr vergleichen, das sei schließlich über 20 Jahre her, der Fußball habe sich seitdem enorm verändert. „Das lässt sich nicht mehr vergleichen. Ein Döner hat vor über 20 Jahren auch noch fünf Mark gekostet“, sagte Podolski mit einem Schmunzeln in seiner ihm eigenen Art, „damals war ich im Prinzip der einzige junge Spieler beim FC. Heute ist das anders.“

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