RückblickWie der 1. FC Köln seit einem Jahrzehnt gegen den Abstieg kämpft

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Geißbockheim

Regenstimmung am Geißbockheim: Der 1. FC Köln kämpft um den Klassenerhalt.

Köln – Bereits die kommenden vier Tage sind für den 1. FC Köln wegweisend, sein Schicksal in dieser Saison könnte sich schon fast entscheiden. In den Partien am Dienstag (18.30 Uhr) gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig und am Freitag (20.30 Uhr) beim Keller-Mitkonkurrenten FC Augsburg wird deutlich werden, wohin die Reise für den Tabellenvorletzten der Bundesliga geht. Will die Mannschaft des Interimstrainers Friedhelm Funkel nicht fast schon aussichtslos im Hintertreffen liegen, muss sie punkten.

In Jahrzehnt nur einmal weniger Punkte als jetzt

Blickt man auf das vergangene Jahrzehnt zurück, hatte der FC fünf Spieltage vor Saisonende nur einmal weniger Punkte auf dem Konto als dies aktuell (23 Punkte) der Fall ist. Das war in der Saison 2017/18 (21), danach stiegen die Kölner als Tabellenletzter ab. In den letzten beiden Spielzeit reichten 31 Punkte (Bremen, 2020) und 28 (Stuttgart, 2019) zum Erreichen des Relegationsplatzes, Augsburg blieb 2019 mit 32 Zählern als 15. in der Liga. Das ist auch jetzt noch für den FC möglich – zumal die Konkurrenz nicht so weit enteilt ist. Doch der Blick zurück zeigt, dass die Ausgangsposition zumeist besser war.

Saison 2019/20: Corona-Dusel und die Rettung auf Rang 14

Nach dem Neustart der Bundesliga gelang dem FC so gut wie nichts mehr. Ab dem 29. Spieltag holte die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol nur noch zwei Zähler aus fünf Partien. Negativer Höhepunkt war das 1:6 am letzten Spieltag in Bremen.

Alles zum Thema Peter Stöger

Durch den Kantersieg konnte sich Werder noch in die Relegation retten, die die Hanseaten darauf überstanden. Am Ende schloss der FC aufgrund seines Zwischenhochs rund um den Jahreswechsel und der Schwäche der Konkurrenz die Saison mit 34 Punkten als 14. ab.

Saison 2017/18: 22 Punkte zum Abstieg mit Ruthenbeck

Die Hypothek aus der katastrophalen Hinrunde unter dem einstiegen Erfolgstrainer Peter Stöger war zu groß: Mit nur 22 Punkten stieg der FC als Letzter sang- und klanglos aus dem Oberhaus ab, es fehlten 14 Zähler auf einen Nichtabstiegsplatz.

Ein sagenhafter Absturz nach Platz fünf in der Saison zuvor. Vor dem 30. Spieltag hatten die seit Dezember von Stefan Ruthenbeck trainierten Kölner acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, durch das 1:2 bei Hertha BSC stand der Abstieg so gut wie fest, besiegelt war er am 28. April nach einer 2:3-Niederlage in Freiburg.

Saison 2015/16: Rettende Partien gegen Mainz und Darmstadt 

Die Spielzeit beendete das Stöger-Team zwar mit 43 Zählern auf einem einstelligen Platz (neun), doch nach einer 0:2-Pleite am 29. Spieltag gegen Leverkusen durfte sich der FC bei sechs Punkten Vorsprung auf Bremen auf Platz 16 und sieben auf den Vorletzten Frankfurt nicht zu sorglos geben. Genau das taten die Kölner auch nicht, ein 3:2-Sieg in Mainz und ein souveräner 4:1-Erfolg über Darmstadt beseitigten alle Restzweifel am Klassenerhalt.

Saison 2014/15: Zwei Remis machen Lage nochmal brisant

Damals hatte der FC zum gleichen Zeitpunkt bereits 34 Zähler auf dem Konto, doch gesichert war der Klassenerhalt noch nicht. Es folgten zwei Remis gegen Leverkusen (1:1) und in Augsburg (0:0).

So war es am 10. Mai 2015: Der FC feiert nach einem 2:0-Sieg gegen Schalke den Klassenerhalt. In dieser Saison trifft Köln am 34. Spieltag auf den designierten Absteiger.

So war es am 10. Mai 2015: Der FC feiert nach einem 2:0-Sieg gegen Schalke den Klassenerhalt. In dieser Saison trifft Köln am 34. Spieltag auf den designierten Absteiger.

Der FC zitterte noch etwas um den Ligaverbleib, machte diesen aber am 32. Spieltag mit einem 2:0-Erfolg gegen Schalke perfekt. Am Ende reichte es mit 40 Punkten zu Platz zwölf.

Saison 2011/12: FC nutzte Fehler der Konkurrenz nicht und stieg ab

In dieser Spielzeit ereilte den FC wieder das Schicksal des Abstiegs. Ein Abstieg ist per se unnötig, dieser aber im Besonderen. Denn die ebenso dilettierende Konkurrenz ließ den FC alle Chancen. In dieser Saison hatte sich der FC noch später für einen Trainerwechsel entschieden: Nach einer peinlichen 0:4-Heimniederlage gegen Mainz wurde am 30. Spieltag Coach Trainer Stale Solbakken entlassen, Frank Schaefer übernahm erneut.

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Der gebürtige Kölner konnte den Niedergang aber auch nicht stoppen. Nach einem 0:3 im Derby gegen Gladbach, einem 1:1 gegen Stuttgart und zwei 1:4-Niederlagen zum Abschluss in Freiburg und gegen den FC Bayern stieg der FC noch direkt ab. Hertha überflügelte die Kölner dank eines 3:1-Siegs noch – nach dem Abpfiff in Müngersdorf ließen Chaoten ihrem Frust freien Lauf, schwarze Rauchbomben brannten. Es war zugleich das letzte Spiel von Lukas Podolski im FC-Trikot – ein unwürdiger Abschied.

Saison 2010/11: FC gerettet, doch Gladbacher Gegner auch

Diese Spielzeit schloss der FC zwar mit der stattlichen Ausbeute von 44 Punkten im Niemandsland auf Platz zehn ab, doch nach dem 29. Spieltag war die Stimmung am Geißbockheim dennoch alles andere als gut. Die Kölner hätten davor sorgen können, dass beim tief gefallenen Erzrivalen Borussia Mönchengladbach im Abstiegskampf endgültig die Lichter ausgehen. Doch die Gäste ließen sich vorführen, ein gewisser Marc-André ter Stegen gab damals mit 18 Jahren sein Debüt im Tor der Fohlen. Und diese fertigten den FC mit 5:1 ab – es war der Startschuss zu einer wundersamen Rettung.

Für den FC folgten danach zwei weitere Pleiten gegen Stuttgart (1:3) und in Wolfsburg (1:4), das Zittern begann. Nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer Frank Schaefer am 27. April übernahm der bisherige Sportdirektor Volker Finke zusätzlich die Mannschaft bis zum Saisonende. Sie gewann die verbleibenden drei Spiele gegen Leverkusen (2:0), in Frankfurt (2:1) und gegen Schalke (2:1) und sicherte sich den Klassenerhalt.

Einen ähnlich starken Schlussspurt wird der 1. FC Köln wohl auch in der aktuellen Saison benötigen.

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