Launiger DialogDas Geheimnis um Baumgarts Wut-Ball

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Leipzigs Trainer Marco Rose (l.) umarmt Kölns Coach Steffen Baumgart nach der Pressekonferenz.

Gute Kumpel: Leipzigs Trainer Marco Rose (l.) und FC-Coach Steffen Baumgart unmittelbar nach der Pressekonferenz in Köln

Kölns Steffen Baumgart und Leipzig Marco Rose sind zufrieden nach der Nullnummer und pflegen ihre Freundschaft. FC-Stürmer Davie Selke wird Montag genauer untersucht.

Kölns Trainer Steffen Baumgart und Leipzigs Coach Marco Rose führten nach dem Abpfiff einen launigen Dialog auf, der zum einen bewies, dass beide eng befreundet sind. Der aber zum anderen wohl nicht entstanden wäre, wenn beide mit der Partie nicht zufrieden gewesen wäre. Denn das 0:0 zwischen dem FC und RB zeigte, dass auch eine Nullnummer unterhaltsam sein kann, wenn ein Spiel so intensiv, kurzweilig und spannend ist wie am Samstag.

Dabei war Rose zuvor noch ungehalten. Der RB-Trainer regte sich in der letzten Spielminute über ein vermeintliches Foul von Kölns Timo Hübers an Yussuf Poulsen auf, das von Schiedsrichter Martin Petersen nicht geahndet worden war. Rose ging auf den Vierten Offiziellen los. Lizenzspielerleiter Frank Aehlig, bis Januar 2021 beim FC tätig, verhinderte Schlimmeres. Denn Rose hat bereits drei Gelbe Karten gesehen, bei einer weiteren wäre eine Sperre die Folge gewesen.

„Baumi ist schuld“

Angesprochen auf die Szene, wurde es amüsant: „Baumi ist schuld“, sagte Rose und sorgte für Verwirrung. Die löste er selbst auf: „Baumi wollte mir vor dem Spiel so einen grauen Ball mit einem Smiley geben – einen Wut-Ball, den man malträtieren kann. Ich dachte, er schenkt mir den. Dann hat er ihn aber mitgenommen und gesagt: ,Wenn du ihn brauchst, komm doch rüber.’ Doch ich habe vergessen, rüberzugehen – denn dann hätte ich wieder Gelb gekriegt.“ Baumgart schritt ein: „In Köln ist die Coaching-Zone größer, wie du bei mir siehst. Bei uns darfst du rüber. Kurzes Gespräch, dann kriegste den Stressball – und dann läuft das.“ Lief irgendwie nicht, doch Rose riss sich am Riemen: „Also habe ich mich wie ein bockiges Kind auf den Boden geschmissen. Aber ich hab’s überlebt und kein Gelb bekommen. Top!“, sagte der Leipziger und erntete Gelächter.

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Beide konnten wieder ihre Freundschaft genießen, und beide konnten mit dem Punkt gut leben. Die Sachsen, weil sie auch im 18. Pflichtspiel in Folge unbesiegt bleiben. Die Kölner, weil sie erneut ein Top-Team geärgert und den sechsten Zähler in diesem Jahr eingefahren hatten. Zwar hatte Leipzig in der ersten Halbzeit mehr Chancen, Timo Werner vergab in der Anfangsphase stümperhaft, dann hielt FC-Torwart Marvin Schwäbe zweimal stark. Auf der anderen Seite traf Linton Maina in der 37. Minute aber nur den Pfosten, der Nachschuss von Dejan Ljubicic touchierte die Latte. In der zweiten Halbzeit bekam der FC nach anfänglichen Problemen die Partie sogar immer mehr in den Griff, hatten Vorteile und spulte erneut ein sagenhaftes Laufpensum von 125,43 Kilometern ab.

Selke wird Montag genauer untersucht

FC-Sportchef Christian Keller zeigte sich zufrieden: „Gegen einen starken Gegner haben wir eine richtig gute Leistung gezeigt. In der zweiten Halbzeit waren wir phasenweise die bessere Mannschaft. Dort hat uns der Lucky Punch gefehlt.“ Doch ganz ohne Ärgernis verlief der Tag für den FC trotzdem nicht ab. Stürmer Davie Selke musste nur 13 Minuten nach seiner Einwechslung verletzt wieder raus. Der Winter-Neuzugang war nach einem Luftduell mit Willi Orban unglücklich mit dem linken Knie aufgekommen. Vor Frust zerriss er sich das Trikot und humpelte vom Platz. Ein MRT wurde am Sonntag diesmal nicht vorgenommen, der Angreifer soll nun am Montag genauer untersucht werden, wie der FC mitteilte. Die Verletzung scheint erneut nicht schlimm zu sein. „Er ist sechs Wochen hier und hat drei Verletzungen gehabt. Davor in zehn Jahren nicht eine“, fühlte Baumgart mit Selke, der sich ernsthaft überlegen sollte, sich auch einen Wut-Ball anzuschaffen. Dafür müsste er nicht mal riskieren, das Haus zu verlassen, denn sie gibt es online bereits ab elf Euro.

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