Derby-Countdown gestartetBaumgart schätzt die Rückendeckung in Köln

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Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller (l.) tauscht sich mit FC-Trainer Steffen Baumgart aus.

Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller (l.) tauscht sich mit FC-Trainer Steffen Baumgart aus.

Der FC-Trainer hat zudem vor dem Gladbach-Spiel personell wieder mehr Möglichkeiten.

Der Derby-Countdown ist gestartet. Nach der ersten Trainingseinheit in dieser Woche vor dem so eminent wichtigen Duell gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr) standen die Verantwortlichen des 1. FC Köln am Dienstagmittag eng zusammen.

Cheftrainer Steffen Baumgart tauschte sich am Rande des Platzes mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller und Nicole Bender-Rummler, der Managerin der Frauen-Bundesligamannschaft, noch kurz aus. Das wirkte durchaus harmonisch, der strahlende Sonnenschein tat sein Übriges. Für Baumgart ist das Derby sicherlich das wichtigste seiner bisherigen Amtszeit in Köln. Aber auch die Mannschaft benötigt nach nur einem Punkt aus sieben Bundesligaspielen endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Das wäre nicht nur für die Tabelle essenziell, sondern auch für die Köpfe der Spieler, die den Glauben zurückgewinnen müssen, auch mal wieder ein Spiel gewinnen zu können.

Trotz der prekären Situation genießt Baumgart die Rückendeckung – die der Verantwortlichen und der Fans. Davon ist er jedenfalls überzeugt. Selbstverständlich ist diese Rückendeckung in dieser schnelllebigen Branche nicht unbedingt. Der FC Augsburg beispielsweise trennte sich jüngst nach immerhin fünf Punkten von Trainer Enrico Maaßen; Jess Thorup heißt sein Nachfolger. Doch beim 1. FC Köln weiß man zum einen um die Verdienste von Baumgart in den letzten zwei Jahren und zum anderen nach der vergangenen Transferperiode sicherlich auch, dass ein anderer Trainer ohnehin vor den gleichen Problemen oder Missständen stünde.

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1. FC Köln: Steffen Baumgart spricht von einem „gemeinsamen Weg“

Baumgart schätzt diese Rückendeckung, ist aber erfahren genug um zu wissen, dass sich bei weiter ausbleibenden Erfolgen manches auch schnell verändern kann. „Erst einmal ist es wichtig, dass wir die Ruhe bewahren und mit der gleichen Rückendeckung weiterarbeiten können wie bisher. Und das können wir hier. Wir haben gesagt: Wir gehen einen gemeinsamen Weg. Und bei diesem Weg gibt es auch mal Dellen. Der geht nicht immer nur geradeaus und nach oben – wie man jetzt sieht“, sagte der Trainer am Dienstag, fügte dann aber an: „Trotzdem wird es dabei bleiben: Wenn wir diese Ruhe behalten wollen, dann müssen wir Punkte holen.“

Dafür müsse seine Mannschaft allerdings wieder das auf den Platz bringen, was sie lange ausgezeichnet habe. „Wir haben Möglichkeiten, die Spiele erfolgreich zu gestalten. Doch das ist uns nicht gelungen, und das steht unter dem Strich.“ Deshalb müssten alle täglich hart daran arbeiten, dass sich die Erfolge schnell wieder einstellen könnten. Der Blick gehe nach vorne, so Baumgart. Denn: „Noch tiefer geht es nicht. 19. können wir nicht mehr werden. Der Weg geht nach oben. Und so sollten es die Jungs auch sehen.“

Auf die Unterstützung der Anhänger konnte sich der FC trotz des völlig missratenen Starts bisher verlassen. „Wir haben die Gunst der Fans, das sehen wir bei jedem Spiel. Dass die Fans enttäuscht sind, das ist klar. Das sind wir allerdings auch.“ Es gehe gegen Gladbach jetzt nicht darum, irgendetwas zurückzugewinnen. Die Partie ist vielmehr für die Fans das wichtigste Heimspiel der Saison. Oder wie es Baumgart formulierte: „Das ist ein Derby, das alle mitreißt.“

Personelle Situation beim FC hat sich mittlerweile entspannt

Erfreulich aus Kölner Sicht ist, dass sich die personelle Situation erheblich entspannt hat. Davie Selke (Krankheit) und Leart Pacarada (Rückenprobleme) trainierten nach ihren Zwangspausen in der vergangenen Woche wieder mit der Mannschaft und sollten am Sonntag zur Verfügung stehen. Zudem freute sich Baumgart darüber, dass für die Langzeitverletzten wieder „Licht am Ende des Tunnels“ sehen. Mark Uth soll im Derby sein Bundesliga-Comeback feiern und zumindest von der Bank aus kommen. „Wichtig ist, dass Mark das Tempo gehen kann. Und das kann er wieder, er hat keine Probleme. Aus meiner Sicht sieht das in Hinblick auf Sonntag gut aus“, befand der Coach.

Nach Noah Katterbach ist zudem auch Baumgarts Musterschüler Jan Thielmann wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und eine Option für den Derby-Kader. Es verbleiben zwei Fragezeichen. Rechtsverteidiger Benno Schmitz (muskuläre Probleme) und Linton Maina (Rückenprobleme) konnten am Dienstag ebenso nur im Rehabereich arbeiten wie auch Jacob Christensen (Zerrung). Während bei Schmitz und Maina eine Rückkehr ins Training aber Mittwoch oder Donnerstag bevorstehend dürfte, wird Christensen wohl noch längere Zeit ausfallen.

Vier Tage lang war der Trainingsplatz am Geißbockheim über das Länderspiel-Wochenende verwaist. Doch nur auf der faulen Haut konnten die Spieler nicht liegen, so Baumgart: „Für die Jungs waren das keine freien Tage. Das hört sich immer so an, als hätten die vier Tage auf dem Hintern gelegen. Das haben sie nicht, sie haben ein Laufprogramm mitbekommen und bewegen sich.“ Der Chefcoach dagegen habe sich erholt. „Der Trainer hat mehr gelegen, als dass er gelaufen ist, das kann ich schon sagen.“ Und er geht jetzt mit wieder aufgeladen Akkus in sein bisher wichtigstes Derby.

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