Kommentar zum 1. FC KölnSteffen Baumgarts Schritt zurück nach vorn

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Kölns Trainer Steffen Baumgart steht vor dem Spiel im Freiburger Stadion.

FC-Trainer Steffen Baumgart

Der 1. FC Köln taumelt der Winterpause entgegen. Steffen Baumgart geht deshalb taktisch einen Schritt zurück, um wieder nach vorne zu kommen.

Christian Streich lobte die Kölner am Sonntag in Freiburg voller Überschwang für deren „Mentalität“; Steffen Baumgart habe da eine „wahnsinnige Mannschaft“ beisammen. Die Begeisterung des Trainers war echt, doch wären die beim 0:2 hoffnungslos unterlegenen Kölner wohl lieber für einen Sieg nach gnadenlos durchgebrachtem Plan gelobt worden. Stattdessen blieb für den FC, der sich ganz gern befreien würde vom Image der aufgedrehten Pressingtruppe, nur der Befund, es tapfer versucht zu haben.

Christian  Löer

Christian Löer

Leiter der Sportredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und berichtet seit der Saison 1999/2000 über den 1. FC Köln.

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Und selbst das ließ Thomas Kessler nicht vollends gelten, als er seine Enttäuschung zum Ausdruck brachte über das Auftreten der Gäste. „Billig“ war das Wort, das der Leiter Lizenzspielbetrieb benutzte zur Beschreibung einer Mannschaft, die sich in den zurückliegenden Monaten oft so teuer verkaufte.

Der 1. FC Köln musste Ressourcen schonen

Der 1. FC Köln ist in dieser zweiten Saison mit Steffen Baumgart unter einen evolutionären Druck geraten: Die schiere Masse an Spielen hat die Organisation vor neue Herausforderungen gestellt. Die Kern-Mannschaft musste per Rotation erweitert werden. Zuletzt passte man den Stil an. Um das Spiel zu beruhigen und Ressourcen zu schonen, probierten es die Kölner mit einer tieferen Positionierung. Ein Zugeständnis aus der Überzeugung, es auf dem bisherigen Weg nicht länger schaffen zu können, zumal ein Leistungsträger nach dem anderen ausfiel und Zugänge enttäuschten.

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Am Sonntag gab Baumgart diesen Plan auf. Von der 20. Minute an stand er gestikulierend an der Seitenlinie und trieb seine Spieler nach vorn. Und tatsächlich: Es half.   Gut möglich also, dass der FC für den Rest der Saison zurückkehren wird zum bewährten Stil, der vor allem damit beschrieben ist, dass es bedingungslos nach vorn geht. Hohe Ballgewinne beenden Angriffe des Gegners und beginnen eigene, sind also gleichermaßen offensiv wertvoll wie defensiv.

Richtige Maßnahmen von FC-Trainer Steffen Baumgart

Nur Bochum und Schalke auf den Abstiegsplätzen haben in dieser Saison mehr Treffer kassiert als Köln. Nach dem Scheitern in der ersten Pokalrunde und dem Aus nach der Gruppenphase des internationalen Wettbewerbs drohen die Kölner nun, in der Bundesliga ins untere Tabellendrittel zu sacken.

Damit ginge Baumgarts Elf die Richtung verloren, insofern sind die Maßnahmen richtig: Ein taktischer Schritt zurück, um wieder nach vorn zu kommen und zurückzufinden zur Identität, die der Mannschaft angesichts der jüngsten Belastungen abhandengekommen ist.

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