1. FC Köln gewinnt in LeverkusenSteffen Baumgart schwärmt: „Super Spiel von meinen Jungs“

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Jeff Chabot und Trainer Steffen Baumgart liegen sich in den Armen.

Jeff Chabot und Trainer Steffen Baumgart liegen sich in den Armen.

Der 1. FC Köln schlägt die Werkself mit 2:1 dank seines Derby-Helden Davie Selke und feiert in Leverkusen.

Organisatorisch war der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga für Bayer 04 Leverkusen ein Erfolg. Der Werksklub hatte es zum Preis leichter diplomatischer Nachbarschaftsstörungen geschafft, die für Sonntag angesetzte Partie gegen den 1. FC Köln auf Freitagabend verlegen zu lassen und die Pause bis zum Europa-League-Halbfinale bei der AS Rom auf sechs Tage auszudehnen.

Das Spiel selbst wurde allerdings zum Misserfolg. Nach 14 Partien ohne Niederlage unterlag Bayer 04 einem starken 1. FC Köln, der durch zwei Tore von Davie Selke 2:1 gewann. Und der gefeierte FC-Stürmer zeigte sich hocherfreut: „Die Jungs haben mich vor dem Tor überragend bedient. Ich bin froh, dass die Dinger reingegangen sind. Das war heute eine schwierige Aufgabe, die wir super gelöst haben. Ich bin mega-happy.“

Steffen Baumgart: „Ein super Spiel von meinen Jungs“

Glücklich war auch Trainer Steffen Baumgart, der nach dem Abpfiff die Faust geballt hatte: „Das war ein super Spiel von meinen Jungs. Sie sind insgesamt 127 Kilometer gelaufen, das ist die Intensität, die ich auch während des Spiels von der Mannschaft gesehen habe.“ Der Coach lobte Selke: „Davie stand heute immer an der richtigen Stelle. Dafür haben wir ihn geholt.“

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Leverkusens Robert Andrich haderte dagegen: „Wir hatten viele Möglichkeiten, aber keine richtigen Chancen. Wir waren heute nicht zwingend genug. Wir haben zwei ganz billige Gegentore bekommen.“ 14 Minuten lang hatte Bayer 04 alles auf eine Art unter Kontrolle, die auf eine Fortsetzung der defensiven Unüberwindlichkeit schließen ließ, mit der die Werkself in den letzten drei Ligaspielen ohne Gegentor geblieben war. Dann unterließ sie es, einen Angriff des FC sauber zu Ende zu klären.

Florian Kainz durfte von der rechten Seite unbedrängt in den Strafraum flanken. Dort löste sich Davie Selke, der den Angriff initiiert hatte, und ließ Torhüter Lukas Hradecky mit einem präzisen Kopfball keine Chance. Die mehr als 5000 FC-Fans im Stadion feierten lautstark. Das Spiel lief danach weiter, als wäre dieses Tor nicht gefallen.

Davie Selke jubelt nach seinem 1:0 in Leverkusen

Davie Selke jubelt nach seinem 1:0 in Leverkusen

Der FC presste und attackierte den Gastgeber über den ganzen Platz, gern auch in dessen Hälfte. Und der fand Räume vor, wenn er mehr als zwei Zweikämpfe hintereinander gewann. Allerdings versäumte es Bayer 04, die Umschaltaktionen präzise auszuspielen, bis Florian Wirtz in der 28. Minute mit einem feinen kleinen Pass im Mittelfeld einen klassischen Konter initiierte.

Der Ball landete im Lauf des schnellen Moussa Diaby, der in den Strafraum eindrang und den einlaufenden Amine Adli fand, der kalt zum 1:1 vollstreckte.

Amine Adli traf zum zwischenzeitlichen 1:1

Amine Adli traf zum zwischenzeitlichen 1:1

Als die Partie dann ihren erwarteten Verlauf zu nehmen schien, passte die wochenlang schier unüberwindliche Leverkusener Defensive wieder nicht auf. Thielmann lief auf der rechten Seite Hincapie davon und fand mit seinem scharfen Zuspiel Selke, der sich abermals zwischen den Innenverteidiger von Bayer 04 geschlichen hatte und wuchtig einschoss.

Davie Selke gelingt erster Doppelpack seit April 2018

Der FC führte abermals. Selke war der erste Doppelpack seit April 2018 gelungen. Damals hatte er im Trikot von Hertha BSC zwei Tore gegen den FC geschossen, der danach abstieg. Bayer-Trainer Xabi Alonso ließ sich nach der Pause noch gut zehn Minuten Zeit, bis er reagierte.

Torschütze Davie Selke feiert mit Vorbereiter Jan Thielmann

Torschütze Davie Selke feiert mit Vorbereiter Jan Thielmann

Der Bayer-Trainer nahm Mitchel Bakker und Nadiem Amiri vom Feld und versuchte, seinem Team mit der Präsenz von Exequiel Palacios und Adam Hlozek mehr Schärfe und Wucht zu verleihen. Aber auch mit dem Duo tat sich die Werkself schwer, das aggressive Abnutzungskonzept des Baumgart-Fußballs zu durchbrechen.

Köln konnte mit einer Führung im Rücken einen fußballerisch potenziell überlegenen Gegner auf jedem Quadratmeter des Rasens attackieren, sich in alle Pässe, Schüsse und Flanken zu werfen und das Spiel in ein Stakkato von Zweikämpfen verwandeln, das jeden Klassenunterschied unsichtbar machte.

Die Frustration der Gastgeber stieg minütlich und entlud sich nach knapp 80 Minuten in einer Rudelbildung an der Auslinie, für die Adli, Maina und Chabot die Gelbe Karte sahen. Günstig wirkte sich für den FC seine Fähigkeit aus, ausnahmslos alle Leverkusener Standards verteidigen zu können.

Amine Adli und Julian Chabot geraten unter einer Bierdusche aneinander.

Amine Adli und Julian Chabot geraten unter einer Bierdusche aneinander.

Köln gewann dieses Spiel verdient und kann nach diesem Spieltag, wenn die Konkurrenz mitspielt, auch rechnerisch den Abstieg ausschließen.

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