FC-SpielerFlorian Kainz: „Leider noch nie mit dem FC in Bremen gespielt“

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Von links: Timo Hübers und Florian Kainz geben Autogramme am Geißbockheim.

Von links: Timo Hübers und Florian Kainz geben Autogramme am Geißbockheim.

Für Florian Kainz geht es in Bremen gegen den Ex-Verein. Unterdessen gilt der FC-Profi als Favorit auf das Kapitänsamt.

Sein Klub ist durch und muss nicht mehr zittern. Während Florian Kainz mit dem 1. FC Köln bereits am 31. Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemacht hatte, muss sein ehemaliger Verein noch etwas um die Rettung bangen. Einen Punkt benötigt der SV Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen den FC, um im Kampf um den Liga-Verbleib ganz auf Nummer sich zu gehen.

Kainz, 30, würde den Hanseaten den Klassenerhalt gönnen. Für den gebürtigen Grazer war Bremen die erste Auslandstation, im Sommer 2016 war er von Rapid Wien zum SV Werder gewechselt, blieb dort zweieinhalb Jahre, in denen er 59 Pflichtspiele für die Grün-Weißen absolvierte.

Florian Kainz: „Ich habe leider noch nie mit dem FC in Bremen gespielt“

Werder, sagte Kainz am Dienstag nach dem Training am Geißbockheim, sei ohnehin ein „sehr sympathischer Verein“. Er freue sich auf die Partie, die Atmosphäre im Weserstadion sei „cool“, mit einigen Werder-Profis habe er noch zusammengespielt. „Es ist schon noch etwas Besonderes für mich, gegen Werder zu spielen. Ich habe leider auch noch nie mit dem FC in Bremen gespielt: Einmal war ich gesperrt, einmal verletzt, und einmal war Werder in der Zweiten Liga.“

Die droht den Norddeutschen zumindest noch theoretisch, auch, weil sie zuletzt beim FC Schalke 04 und bei RB Leipzig durch Gegentore weit in der Nachspielzeit zwei 1:2-Niederlagen kassierten. Kainz rechnet mit leidenschaftlichen Hausherren: „Die Bremer haben die letzten Spiele gut gespielt, aber immer wieder gegen Ende Tore bekommen. Sie wollen jetzt zu Hause den Klassenerhalt fixieren und werden sicher top motiviert in die Partie gehen.“

Doch der vielseitig einsetzbare Offensivspieler hat auch mit dem FC noch Ziele. Und zu diesen gehört nicht nur, dem FC Bayern im letzten Saisonspiel im Meisterschaftskampf in die Suppe zu spucken, sondern natürlich auch, so verdienten und langjährigen Teamkollegen wie Jonas Hector, Timo Horn und Ellyes Skhiri einen noch würdigeren Abschied zu ermöglichen.

Florian Kainz will weiter „Vollgas-Fußball“ spielen

Kein Austrudeln der Saison soll es geben, Kainz verspricht: „Wir wollen wieder Vollgas-Fußball spielen und versuchen, auch in Bremen drei Punkte zu holen.“ Zudem hat Kainz selbst noch nie gegen Bayern gewonnen, das zu schaffen, sei sein „Ziel“. Es könnte ohnehin ein Spiel werden, auf das im Münchner Titel-Fernduell mit dem BVB ganz Fußball-Deutschland blicken wird.

Kainz hat mittlerweile ein Standing in Köln, mit dem in seiner Anfangszeit am Geißbockheim so nicht zu rechnen war. Sein Wechsel im Januar 2019 von der Weser ins Rheinland war auf den ersten Blick ein Schritt zurück, von der Bundesliga ging es in die Zweite Liga. Kainz hatte am direkten Wiederaufstieg sicherlich auch seinen Anteil, doch erst in der Bundesliga-Rückserie 2019/20 konnte er dem Kölner Spiel mit fünf Toren und vier Torvorlagen so richtig seinen Stempel aufdrücken.

Eine schwere Knieverletzung, erlitten im Sommer-Trainingslager 2020 in Donaueschingen, stoppte ihn dann jäh. Nach der anschließenden Operation fiel der Österreicher fast neun Monate aus, erst Anfang April 2021 feierte er sein Comeback. Und es gab nicht wenige, die Kainz beim FC nicht mehr groß auf der Rechnung hatten.

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Doch er kam zurück. Vor allem seit Trainer Steffen Baumgart beim FC das Sagen hat, entwickelte sich Kainz immer mehr zu einem Führungsspieler des 1. FC Köln. Ob auf Linksaußen oder als Zehner im zentralen Mittelfeld: Der 30-Jährige ist eigentlich nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken.

Am vergangenen Freitag, beim berauschenden 5:2-Sieg gegen Hertha BSC, feierte Kainz, der mittlerweile wieder in die österreichische Nationalmannschaft zurückgekehrt ist, seinen 150. Bundesliga-Einsatz. Hector hängt im Sommer bekanntlich die Fußballschuhe an den vielzitierten Nagel und gab jüngst zu, dass er bereits nach der erfolgreichen Relegation im Sommer 2021 erwogen hatte, das Kapitänsamt beim FC abzugeben. Baumgart überzeugte Hector seinerzeit, die Binde weiter zu tragen.

Florian Kainz ist Favorit für die Rolle als Spielführer

Doch jetzt benötigen die Kölner einen neuen Spielführer. Kainz gilt als Favorit. Er ist Leistungsträger und gehört bereits dem Mannschaftsrat an, zu dem auch Hector, Horn, Benno Schmitz und Mark Uth zählen. Hector und Horn verlassen den FC. Schmitz ist zwar mit fünf Jahren in Köln der dienstälteste FC-Profi und fast immer gesetzt, aber sportlich sicherlich nicht so unumstritten wie Kainz. Und Uth fällt bereits die komplette Saison aus und muss erst einmal wieder fit werden; seine Rückkehr in den Spielbetrieb ist jedenfalls ungewiss.

Kainz ist also die nahe liegende Option, doch er mag sich noch nicht so recht ausmalen, wie die Zeit ohne Hector und Co. beim FC sein wird: „Man kann sich nicht so richtig vorstellen, dass sie nicht mehr in der Kabine sind. Es wird für uns alle auf und neben dem Platz eine Umstellung.“

Kainz bleibt, das ist klar. Und mit seiner bislang starken Saison (sechs Tore, neun Torvorlagen), seiner Vertragsverlängerung bis 2025, seinem Stellenwert in der Mannschaft und seiner Identifikation mit Köln und dem FC gibt es jedenfalls sehr gute Argumente für ihn.

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