Kölns Fußball-Legende Wolfgang Overath und Péle verband eine Beziehung über mehr als ein halbes Jahrhundert.
Wolfgang Overath über Freund Pelé„Die Fußballwelt hat ihren Größten verloren“

30. Oktober 2007: Wolfgang Overath, damaliger Präsident des 1. FC Köln, überreicht Weltstar Pelé am Geißbockheim die Ehrenmitgliedsurkunde des 1. FC Köln mit der Nummer 67.541.
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„Wenn er in Köln war – und das war ja ein paar Mal der Fall – dann hat er sich immer bei mir gemeldet. Pelé war nicht nur auf dem Platz der Größte aller Zeiten, sondern auch ein unerhört feiner Kerl, der Freundschaften nicht nur von heute auf morgen gelebt hat. Die Fußballwelt hat ihren Größten verloren.“ FC-Legende Wolfgang Overath über den verstorbenen Weltstar Pelé.
Overath macht Pelé zum FC-Mitglied
Auch Ende Oktober 2007 hatte sich Edson Arantes do Nascimento bei Overath angekündigt. Genauso wie im August 2005, als Pelé beim Weltjugendtag in Köln zu Gast war und nicht nur Papst Benedikt XVI., sondern im Anschluss auch Overath und Lukas Podolski traf. Zwei Jahre später war Pelé als Repräsentant der niederländischen Firma Greenfields, die sich auf den Bau von Kunstrasenplätzen spezialisiert hat, zu Gast in Köln. Beim 1. FC Köln entstand seinerzeit ein Platz, der den Fifa-Two-Status hat.
Und da Overath im Vorfeld von dem Besuch des größten Fußballers aller Zeiten wusste, war er vorbereitet. Der damalige Präsident des 1. FC Köln ernannte den dreifachen Weltmeister zum Ehrenmitglied des Klubs. Der Brasilianer nahm eine Urkunde aus der Hand von Overath in Empfang – und strahlte über das ganze Gesicht. Pelés Mitgliedsnummer: 67.541. Auch FC-Legende Hans Schäfer (verstorben 2017) war bei dem Anlass dabei. Somit trafen sich am Geißbockheim die Weltmeister von 1954 (Schäfer), von 1974 (Overath) und 1958, 1962 und 1970 (Pelé). Eine historische Begegnung.
„Jedes Treffen mit ihm ein Genuss“
Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ würdigt Wolfgang Overath nicht nur den großen Pelé, er verneigt sich auch vor ihm. „Ich hatte das große Glück, ihn einige Male zu treffen. Auf dem Rasen als Gegner oder zusammen als Teammitglied in Weltauswahl-Mannschaften, aber auch privat. Jede Begegnung mit ihm war ein Genuss. Der Fußballer Pelé war der Beste aller Zeiten – trotz eines Maradona oder eines Messi. Aber er war einfach unverschämt gut. Er konnte das Spiel gestalten wie kein anderer vor ihm, er war Torjäger der Extraklasse und so schnell und wendig, dass ihn kaum einer stoppen konnte. Dazu kam dieser nie zu stillende Ehrgeiz. Ich war stolz, als ich beim FC die Rückennummer 10 erhielt. Denn es war auch Pelés Nummer, er hatte die 10 im Weltfußball groß gemacht.“
Overath, der auch mit 79 Jahren sehr fit ist, war am Donnerstagabend bezeichnenderweise auf der Rückfahrt von einem privaten Hallen-Kick, als er vom Tod der Legende erfuhr. „Zuerst war das ein Schock, denn ich hatte ihn ja gut gekannt und sehr gemocht. Er war ein Kumpel-Typ, den man gerne haben musste. Dem trotz seiner Erfolge und seines Status jegliche Arroganz fern war. Doch die Krankheit hatte ihn zuletzt ja schon länger gezeichnet. Ich denke, am Ende war es für ihn auch eine Erlösung. Die Fußballwelt wird noch länger trauern, denn sie hat ihren Größten verloren.“
1. FC Köln kondoliert
Über die Ehrenmitgliedschaft beim 1. FC Köln, das fügte Overath noch an, habe sich Pelé seinerzeit ungemein gefreut.
Und auch der Bundesliga-Klub kondolierte per Twitter: „Der 1. FC Köln trauert um Edson Arantes do Nascimento, weltbekannt als Pelé. Der Brasilianer war einer der besten Fußballer des 20. Jahrhunderts – für viele der Beste. Der Weltmeister von 1958, 1962 und 1970 war seit 2007 FC-Ehrenmitglied.“