Albtraum in Unterzahl0:5 – 1. FC Köln erlebt Debakel in Mainz

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Mainz – Diesen Abend dürfte Luca Kilian nicht so schnell vergessen. Für das Spiel mit dem 1. FC Köln bei seinem Ex-Klub Mainz 05, bei dem er von 2020 bis 2021 kaum zum Zuge gekommen war, hatte sich der Verteidiger viel vorgenommen. Doch dann verließ der 23-Jährige bereits nach 28 Minuten geknickt den Rasen. Hinter ihm lag ein Albtraumabend: Erst hatte er einen Elfmeter verursacht, der wieder einmal für den FC zu einem frühen Gegentor geführt hatte. Schon verwarnt, sah Kilian dann nach einem Foul bereits in der 28. Minute die Ampelkarte.  Am Ende erlebte der FC einen rabenschwarzen Abend, geriet mit 0:5 böse unter die Räder und kassierte im vierten Freitagsspiel seit Steffen Baumgarts Amtsantritt die vierte Niederlage.

„Gibt keine Entschuldigung“

Mit einem Sieg wäre Köln zumindest für eine Nacht auf Platz drei gesprungen. Doch von einem Erfolg war der FC am Ende meilenweit entfernt. „Wir haben es dem Gegner zu einfach gemacht, dafür gibt es auch keine Entschuldigung“, sagte Baumgart: „Daran müssen wir arbeiten, aber nicht so, dass wir uns die Fehler anschauen. Da muss etwas in den Köpfen passieren. Es tut weh“, sagte der Kölner Trainer.

Baumgart hatte es am Ende einer Woche ohne weitere Spielverpflichtungen diesmal bei einer Änderung in der Startelf belassen. Florian Kainz kehrte nach seiner Sperre für Denis Huseinbasic in die Mannschaft zurück. Nachdem die Kölner Fans massig Pyrotechnik abgebrannt hatten, die dem Verein mal wieder eine Geldstrafe einbringen wird, brannten anfangs auch beide Mannschaften ein Feuerwerk auf dem Rasen ab. Keine zwei Minuten waren gespielt, da knallte der Mainzer Lee den Ball aus 16 Metern ans Aluminium. Fast im Gegenzug hatte der FC gleich zwei Chancen durch Linton Maina, vor allem seine zweite hätte er nach Tigges’ starker Flanke nutzen können, wenn nicht müssen. „Heute ist nicht viel zusammengelaufen. Es war ein gebrauchter Tag“, sagte Tigges.

Onisiwos großer Abend

Vor der Partie waren die Gäste in zehn Spielen in Rückstand geraten, und auch diesmal wollten sie offenbar keine Ausnahme machen und kassierten wieder einmal einen frühen Gegentreffer nach einem individuellen Patzer. Diesmal half Kilian seinem ehemaligen Verein: Erst schoss er an der Mittellinie Karim Onisiwo an, dann konnte er dem Mainzer nicht folgen. Im Strafraum kreuzte Onisiwo geschickt, Kilian brachte ihn zu Fall – Elfmeter. Den verwandelte Marcus Ingvartsen sicher (11.). Es ging danach weiter hin und her. Nach einer Kopfballchance Onisiwos hatte Steffen Tigges nach wunderbarem Zuspiel von Florian Kainz den Ausgleich auf dem Fuß, als er im Strafraum frei vor Robin Zentner auftauchte, doch der Mainzer Keeper reagierte stark (14.).

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Es folgte Kilians zweiter Patzer. Nach dem Elfmeter schon verwarnt, konnte er dem extrem schnellen Onisiwo erneut nicht folgen und räumte den Österreicher kurz hinter der Mittellinie mit einem taktischen Foul ab. Konsequenz: Kilian sah die Ampelkarte, sein Team befand sich in Unterzahl (28.). Und Mainz nutzte das eiskalt aus. Über Onisiwo und Ingvartsen kam Dominik Kohr an den Ball. Dessen ersten Schuss konnte Timo Hübers noch blocken, doch der Nachschuss saß – 2:0 (35.). Der Ex-Leverkusener jubelte provokant vor dem Kölner Block, Reservist Mark Uth geigte ihm ein paar Worte und sah dafür Gelb.

Baumgart reagierte, brachte zur Absicherung Soldo für Duda. Doch auch das fruchtete nicht, wieder kamen die Gäste nicht hinterher. Lee steckte für Anton Stach durch, der Nationalspieler versenkte den Ball flach links unten zum 3:0. 

Kainz trifft den Innenpfosten

Das war nach 40 Minuten praktisch die Vorentscheidung – auch wenn sich die Kölner in dieser Saison bisher als die Comeback-Könige der Liga präsentiert hatten. Wieder einmal steckte der FC zwar nicht auf, Florian Kainz hatte viel Pech, als er mit seinem Freistoß-Strahl nur den Innenpfosten traf (57.). Drei Minuten später wurde das vermeintliche 4:0 der Mainzer per Videobeweis zurecht noch zurückgenommen. Doch in der 74. Minute fiel es dann durch einen direkt und sehenswert verwandelten Freistoß von Aaron. Es wurde noch bitterer für den FC: Karim Onisiwo, der Mann des Spiels, traf noch zum 5:0 (83.). „Wir hatten vor dem Platzverweis große Probleme mit Köln“, sagte Bo Svensson, der Mainzer Trainer: „Danach ist dann vieles in unsere Richtung gelaufen.“

Mainz: Zentner – Fernandes, Alexander Hack (63. Bell), Caci – da Costa (69. Widmer), Kohr (46. Fulgini), Martin – Stach (77. Barkok), Lee – Onisiwo, Ingvartsen (63. Burkardt); Köln: Schwäbe – Schmitz, Kilian, Hübers, Hector (80. Pedersen) – Skhiri, Martel – Maina (67. Schindler), Duda (38. Soldo), Kainz (80. Huseinbasic) – Tigges (67. Dietz); Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg); Tore: 1:0 Ingvartsen (11. Elfmeter), 2:0 Kohr (35.), 3:0 Stach (40.), 4:0 Martin (73.), 5:0 Onisiwo (83.); Zuschauer: 31.610.

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