Löhr, Müller, Littbarski und Co.Die ewige Torschützenliste des 1. FC Köln

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Köln – Anthony Modeste ist beim 1. FC Köln eingeschlagen wie eine Bombe. Elf Saisontreffer hat der Franzose bisher geschossen - keine schlechte Bilanz. Vorausgesetzt der bullige Stürmer macht so weiter und trägt noch lange das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust, kann er sich vielleicht eines Tages in der ewigen Torjägerliste des Bundesliga-Gründungsmitglieds einen Platz sichern. Doch wer ist der erfolgreichste Torjäger der FC-Geschichte? Wir stellen die besten Fünf vor.

Hannes Löhr – 166 Tore

Bis zuletzt war Hannes Löhr Stammgast im Rhein-Energie-Stadion. Zwischen 1964 bis 1978 ging „de Naas“ in der Bundesliga auf Torejagd und trug dabei ausschließlich das FC-Trikot. In 381 Ligaspielen erzielte der gebürtige Eitorfer (Rhein-Sieg-Kreis) 166 Tore und steht damit an der Spitze der ewigen Torjägerliste des 1. FC Köln. Für die ewige Torschützenliste der 1. Bundesliga reicht es immerhin noch zu Platz neun.

Sein Ligadebüt gab der 20fache Nationalstürmer am 5. September 1964. 14 Jahre später trat er mit drei Pokalsiegen (1968,1977,1978) und einer Deutschen Meisterschaft (1978) ab. Besonders im Pokalwettbewerb war Löer erfolgreich. Von 1968 bis 1978 zog er sechsmal ins Finale ein. Kein Wunder also, dass er viermal Torschützenkönig im DFB-Pokal war. 1968 erhielt er die Torjägerkanone für die Bundesliga.

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Eigentlich hatte der EM-Fahrer von 1972 seine aktive Karriere bereits 1974 beenden wollen, auch weil er mit vielen gesundheitlichen Problemen (Tuberkulose, Blutvergiftung etc.) zu kämpfen hatte. Doch die FC-Verantwortlichen konnten ihn davon überzeugen, noch vier weitere Jahre in Müngersdorf aufzulaufen.

Am 29.2.2016 verstarb der Publikumsliebling im Alter von 73 Jahren in Köln.

Dieter Müller – 159 Tore

PIC Dieter Müller

Dieter Müller in Aktion im Müngersdorfer Stadion.

Auch Fünf-Tore-Mann Robert Lewandowski hat dieses Kunststück noch nicht vollbracht: Sechs Tore in einer Partie – das ist bis heute noch immer Bundesligarekord. Dieses Kunststück schaffte Dieter Müller am 17. August 1977 beim 7:2-Erfolg der Kölner gegen Werder Bremen. Für den 1. FC Köln absolvierte der Stürmer insgesamt 248 Bundesligaspiele und erzielte dabei 159 Tore.

Die letzten großen Erfolge des FC sind eng verbunden mit seinen Toren. 1978 feierte er das Double und wurde gleichzeitig mit 34 Toren Torschützenkönig. Einen weiteren Pokalsieg gab es 1977 zu feiern, natürlich als bester Torschütze mit 14 Toren im gesamten Wettbewerb. Rekord.

Anders als Hannes Löhr schnürte Müller seine Schuhe noch für andere Klubs. Zu weiteren Stationen zählten Kickers Offenbach, VfB Stuttgart und der 1. FC Saarbrücken. Insgesamt erzielte der Vize-Europameister von 1976 im Oberhaus 177 Buden. Damit steht er auf Platz sieben der Liste der erfolgreichsten Torschützen.

Bei der Europameisterschaft 1976 war Müller ein Garant für den Finaleinzug der deutschen Nationalmannschaft. Als Turnierdebütant wurde er Torschützenkönig, nur der Fehlschuss von Uli Hoeneß im Endspiel gegen die Tschechoslowakei verwehrte ihm einen internationalen Titel. Nur zwölf Länderspiele kann Müller vorweisen, immerhin traf er neunmal.

Pierre Littbarski – 116 Tore

PIC Klaus Allofs

Klaus Allofs ging auch auf Torejagd.

„Litti“, der mit den legendären O-Beinen, gehörte zu den effektivsten Dribbel-Künstlern, die der 1. FC Köln jemals in den eigenen Reihen hatte. Und Tore schießen konnte der Weltmeister von 1990 auch. In 406 Partien im Oberhaus markierte der Berliner 116 Tore für den FC – das reicht für Platz drei in den FC-Geschichtsbüchern. Sein wichtigstes Tor war zweifelsohne sein Siegtreffer im DFB-Pokalfinale gegen den Lokalrivalen Fortuna Köln 1983. Es war der letzte Titel in der FC-Geschichte, denn Florida Cup und Colonia Cup zählen an dieser Stelle nicht.

Littbarskis Liebe zum FC war so groß, dass er nach seinem Wechsel 1986 zu Racing Paris nach nur einer Saison zurück zum Geißbockheim wollte und dafür selbst ein Darlehen zur Verfügung stellte. Sechs Jahre später verabschiedete sich der Mittelfeldspieler endgültig Richtung Japan. In der Bundesliga war er ausschließlich für den FC aktiv, mit dem er 1982, 1989 und 1990 Vize-Meister wurde.

Für die deutsche Nationalmannschaft nahm Littbarski an insgesamt drei WM-Turnieren teil. Seine Bilanz kann sich sehen lassen. Zweimal wurde die DFB-Elf mit ihm Vize-Weltmeister, 1990 stand er beim erfolgreichen Finale im römischen Olympiastadion gegen Argentinien auf dem Platz.

Klaus Allofs – 88 Tore

PIC Pierre Littbarski

Pierre Littbarski mit dem Geißbock auf der Brust.

Auch ein Düsseldorfer kann in Köln Karriere machen. Dies hat Klaus Allofs seinerzeit bewiesen. Für die damalige Rekordsumme von 2,25 Millionen D-Mark (1,1 Millionen Euro) kaufte der 1. FC Köln den amtierenden Torschützenkönig von Fortuna Düsseldorf ab. Nach einer überschaubaren Eingewöhnungszeit avancierte der Stürmer zum Leistungsträger und sicherte sich mit 26 Treffern erneut die Torjägerkanonen. Insgesamt 88 Tore schoss Allofs in 177 Partien zwischen 1981 bis 1987 für den FC.

Neben seinen persönlichen Erfolgen in der Bundesliga konnte Allofs besonders in den Pokalwettbewerben glänzen. Beim Einzug ins UEFA-Cup-Finale 1986 trug Allofs mit neun Toren maßgeblich dazu bei, auch beim DFB-Pokal-Triumph 1983 war er mit von der Partie.

Seinen größten Auftritt für die DFB-Elf hatte der Mittelstürmer bei der Europameisterschaft 1980. In Italien feierte der aktuelle Manager des VfL Wolfsburg mit der Derwall-Truppe nicht nur den Titel, sondern wurde mit drei Treffern Torschützenkönig. Zwischen 1978 und 1988 lief der Mittelstürmer 56 Mal für die DFB-Elf auf und markierte 17 Treffer. Unter Teamchef Franz Beckenbauer reichte es bei der WM in Mexiko nur zum Vize-Titel.

Wolfgang Overath – 83 Tore

Im Ausland ist der ehemalige Mittelfeld-Regisseur noch immer das Aushängeschild des 1. FC Köln, obwohl Lukas Podolski ihm langsam aber sicher den Rang abläuft. Trotzdem ist der gebürtige Siegburger eine lebende FC-Legende, der in der Bundesliga nur das Geißbock-Trikot zwischen 1963 bis 1977 trug. In diesem Zeitraum erzielte der 74er-Weltmeister 83 Tore.

Natürlich gehörte Overath zum Meisterteam von 1964 der Kölner und feierte zwei Pokalsiege mit dem FC (1968,1977). Auf internationaler Bühne war der Ex-Präsident beim legendären Viertelfinale im Landesmeistercup gegen den FC Liverpool mit von der Partie, die erst durch Losentscheid zu Ungunsten des FC entschieden wurde.

Bei drei WM-Endrunden gehörte Overath zum Kreis der Nationalmannschaft. Insgesamt kann er auf 81 Einsätze (17 Tore) mit dem Adler auf der Brust zurückblicken. Neben dem Titel 1974 im eigenen Land wurde er 1966 Vize-Weltmeister und vier Jahre später Dritter.

Als der FC in den 90ern sportlich am Boden lag, flehte das Umfeld in Köln ihn immer wieder an, das Ruder am Geißbockheim zu übernehmen. Von 1994 bis 1998 war er Mitglied im Verwaltungsrat, im Sommer 2004 wurde er zum Präsidenten gewählt. Aber auch er konnte den FC nicht in ruhige Gewässer führen und so folgte nach anhaltender Kritik 2010 der überraschende Rücktritt. Seine Regentschaft hinterließ einen großen Schuldenberg, der den FC heute noch zu Sparmaßnahmen zwingt.

Toni Polster – 79 Tore

PIC Toni Polster

Toni Polster ist noch immer der erfolgreichste ausländischer Torschütze für den 1. FC Köln.

Beim 1. FC Köln genießt der Österreicher noch heute Kultstatus. Und das, obwohl er nach dem Abstieg 1998 zum Erzrivalen Borussia Mönchengladbach wechselte. In den fünf Jahren (1993 -1998) beim FC machte der behäbige Vollblutstürmer 79 Tore in 150 Spielen.

Mit insgesamt 90 Bundesliga-Toren hält sich „Toni-Doppelpack“ auch wacker in den Top Ten der erfolgreichsten ausländischen Torschützen und ist auch in seinem Heimatland ein Idol. In 95 Länderspielen erzielte er 44 Treffer und ist hinter Andreas Herzog (103 Einsätze) die Nummer zwei bei den Österreichern.

Lukas Podolski – 79 Tore

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Lukas Podolski im FC-Dress.

Einen immens großen Platz im Herzen von Lukas Podolski nimmt der 1. FC Köln ein. Mindestens einmal im Monat erwähnt der Weltmeister in der Öffentlichkeit seine große Liebe zur Domstadt. Kein Wunder, denn im FC-Trikot hat er bisher die besten Leistungen seiner Karriere abgeliefert und ein Großteil der Anhängerschaft verehren ihren „Poldi“ (dieser Kosename steht eigentlich auf dem ksta-Index) abgöttisch.

Bereits zweimal ging der Stürmer mit polnischen Wurzeln für den FC auf Torejagd. In insgesamt sechs Spielzeiten (2003 bis 2006 und 2009 bis 2012) machte er 169 Spiele und erzielte 79 Tore. Als Torschützenkönig der 2. Bundesliga führte Podolski den FC 2005 zurück ins Oberhaus. Zwischendurch versuchte er sich mehr oder weniger beim FC Bayern München (71 Spiele/15 Tore), wo er nebenbei das Double 2008 feiern durfte. Inzwischen kickt Podolski bei Galatasaray Istanbul, nachdem er auf der Insel beim FC Arsenal drei Jahre aktiv war.

Kein anderer Spieler kann so viele „Tor des Monats“-Auszeichnungen (zehn Stück) vorweisen wie der deutsche Nationalspieler. Und seit dem vergangenen Sommer darf er sich auch als Weltmeister bezeichnen. Zudem wurde er 2008 Vize-Europameister und beim Sommermärchen 2006 zum besten Jungspieler des Turniers ausgezeichnet.

Mit einer dritten Amtszeit beim FC könnte Podolski in der ewigen Rangliste der erfolgreichsten Torjäger der FC-Geschichte sich noch weiter nach oben arbeiten. Aber dies steht aktuell nicht zur Debatte.

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