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Duell am SamstagFC will Katastrophen-Bilanz gegen Augsburg aufhübschen

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FCA-Trainer Martin Schmidt (l.) und Sportchef Stefan Reuter

  1. Nur eines der jüngsten fünf Pflichtspiele hat der FC Augsburg verloren.
  2. Gegen den 1. FC Köln sind die Fuggerstädter seit neun Spielen ungeschlagen.
  3. Trainer Martin Schmidt hat mehrere schwierige Personalien zu moderieren.

Köln – Eigentlich sollte die Stimmung beim FC Augsburg durchaus ansprechend sein. Die bayerischen Schwaben demontierten am vergangenen Spieltag Hertha BSC (4:0), gewannen davor in Paderborn (1:0), verloren nach Führung nur sehr unglücklich gegen starke Schalker (2:3) und holten in Wolfsburg (0:0) und gegen den FC Bayern (2:2) respektable Unentschieden. Den furchtbaren Saisonstart mit dem Pokal-Aus in Verl und dem 1:5 in Dortmund konnte die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt so vergessen machen. Und der nächste Kontrahent, der 1. FC Köln, ist der Lieblingsgegner: Denn gegen kein Team hat Augsburg einen so guten Punkteschnitt wie gegen Köln (1.9), der FCA ist seit neun Spielen gegen den FC ungeschlagen (fünf Siege, vier Remis).

Doch vor dem Gastspiel am Samstag beim Tabellenvorletzten (15.30 Uhr, Liveticker auf ksta.de) war von Harmonie bei den Fuggerstädtern wenig zu spüren. Denn Trainer Schmidt hat gleich eine Vielzahl kniffliger Personalien zu lösen.

„Knistern im Kader“

Da schrieben lokale Medien bestenfalls von einem „Knistern im Augsburger Kader“ und dem nächsten „Charaktertest“, die „Bild“ ziemlich derb von der „Augsburger Pöbelkiste“.  Vorausgegangenen waren für Augsburger Verhältnisse ungewohnt unruhige Wochen und Monate. Denn in einem knappen halben Jahr legten sich gleich vier Profis öffentlich mit ihrem Klub an. Der Brasilianer Caiuby war wegen diverser Disziplinlosigkeiten suspendiert worden. Verteidiger Martin Hinteregger provozierte erfolgreich seinen Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Der latent unzufriedene Offensivspieler Michael Gregoritsch, der immer mal wieder als Neuzugang des 1. FC Köln im Gespräch war, gab jüngst ein Frust-Interview und drohte: „Für mich ist klar, dass ich im Winter weg bin“.  Konsequenz: vorläufige Suspendierung. Nach dem 4:0 gegen Hertha griff Innenverteidiger Jeff Gouweleeuw seinen Trainer an. Und forderte einen Stammplatz. Stephan Lichtsteiner, über Jahre Stammkraft von Juventus Turin,  ist  Bank-Hocker.

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Im zehnten Bundesliga-Jahr in Serie ist es unruhig in Augsburg. Deshalb machte Sportgeschäftsführer Stefan Reuter, der seit 2012 im Amt ist,  den aufbegehrenden  Spielern eine klare Ansage und forderte die  Reservisten auf, ihren derzeitigen Status öffentlich klaglos zu ertragen. „Das muss man auch mal hinnehmen. Auf Dauer wird kein Trainer der Welt an Qualität vorbeigehen. Die musst du unter Beweis stellen, wenn du die Chance bekommst“, sagte Reuter, der  Gregoritsch nach dessen vereinsschädigenden Äußerungen am Dienstag zu sich zum Krisengespräch zitierte. In einer Pressemitteilung schrieb der Klub danach von einem „guten Gespräch“ und davon, dass die Suspendierung des Österreichers wieder aufgehoben sei.

Schmidt moderiert

Trainer Martin Schmidt ist derweil als Moderator gefragt, das sei die „größte Herausforderung“, wie er sagt. Der Schweizer kann der Unruhe aber auch etwas Positives abgewinnen: „Das Knistern, der Leistungsdruck – das stachelt die Spieler an.   Das braucht es aber in jeder Mannschaft, und wir können daraus positive Reaktionen  erzeugen.“ Und das soll erneut am Samstag der Fall sein.

Beim 1. FC Köln, so macht es jedenfalls den Anschein, geht es in der Mannschaft einmütiger zu. In Anbetracht der Umstände und des sportlichen Überlebenskampfs erstaunlich ruhig. Aber der Klub hat schließlich bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr seinen Trainer ausgetauscht, auch der Sportchef ist ein neuer. Und dieser Horst Heldt schrieb erstmals mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Alexander Wehrle das Editorial im „Geißbockecho“ zum Heimspiel. Wie bereits in den Tagen zuvor, appellierten beide  an den Zusammenhalt und für mehr Zuversicht. „Panik, Selbstmitleid, Frust – das sind zwar alles Emotionen, die naheliegen. Aber sie helfen nicht. Weil sie uns runterziehen und schwächen.“ Der FC brauche in der kritischen Situation positive Emotionen. Das Duell mit Augsburg sei kein Endspiel. „Danach geht es weiter, egal, wie es ausgeht. Wir müssen die Mannschaft nicht nur für zwei Spiele in die Spur bekommen, sondern für einen langen, harten Ritt. Auch das sollte jedem klar sein.“