FC-Vizepräsident Eckhard Sauren„Kein Investoren-Geld für Stars“

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Eckhard Sauren (49) ist seit 2019 Vizepräsident des 1. FC Köln.

Köln – Der 1. FC Köln veranstaltet am Sonntag (14 Uhr, Stream auf der FC-Homepage) eine Informationsveranstaltung zum Thema Investoren im Fußball. Im Interview beschreibt Vizepräsident Eckhard Sauren die Motivation dazu.

Herr Sauren, der 1. FC Köln veranstaltet am Sonntag einen Informationstag zum Thema Investoren im Fußball. Was steckt dahinter?

Eckhard Sauren: Wir sehen ein großes Bedürfnis unserer Mitglieder, bei diesem Thema mitgenommen zu werden. Wir sind ein Mitglieder-geführter Verein, daher wollen wir auf breiter Basis darüber diskutieren, welche Möglichkeiten es gibt, externe Geldgeber einzubinden. Wir wollen unsere Mitglieder möglichst gut informieren, um in der Diskussion in die Tiefe gehen und der Vielfalt und Komplexität des Themas gerecht werden zu können. 

Welche Position vertritt der Vorstand?

Wir sind angetreten mit dem klaren Bekenntnis, ein Mitglieder-geführter Verein bleiben zu wollen. Wir wollen gemeinsam mit unseren Mitgliedern einen Weg finden, der für den FC langfristig der Beste ist. Entscheidend ist für uns die langfristige Perspektive. Wir sind in der Bundesliga davon geprägt, von Woche zu Woche zu denken und auf die Tabelle zu schauen. Eine solche Diskussion wird nur zielführend sein, wenn sie auf einem gemeinsamen Wissensstand stattfindet. Darum machen wir diese Veranstaltung am Sonntag. 

Wie empfinden Sie die bisherigen Debatten zum Thema?

Mich hat überrascht, wie viele Mitglieder schon extrem tief in die Materie vorgedrungen sind. Ich halte das für eine Besonderheit beim 1. FC Köln: Die Mitglieder beschäftigen sich intensiv mit Themen jenseits des Sportlichen, das beeindruckt mich. Allerdings haben wir 111 000 Mitglieder, und für uns ist wichtig, die Mitglieder in der Breite mitzunehmen. 

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Der Blick auf den kurzfristigen sportlichen Erfolg ist für einen Fan ja naheliegend. Ist es für Sie nachvollziehbar, dass viele Mitglieder von einem Geldgeber träumen, der ihnen ein paar Starspieler finanziert, mit denen der sportliche Erfolg dann wahrscheinlicher wird?

Am Sonntag werden wird alle denkbaren Modelle offen diskutieren. Unsere Positionierung ist bekannt: Wir wollen keine Anteile verkaufen. Wir denken langfristig und wirtschaftlich.  

Ist Ihnen in Ihrer Recherche ein Verein oder ein Modell begegnet, von dem Sie sagen: Die machen es richtig?

Genau das gibt es nicht, es gibt kein Modell, das wir eins-zu-eins kopieren können. Jeder Verein muss für sich einen Weg finden, das ist unser Botschaft. Es geht darum, Chancen und Risiken abzuwägen – und genau das machen wir am Sonntag in einer offenen Diskussion mit unseren Mitgliedern. 

Wegen der Corona-Krise sind viele Vereine unter finanziellen Druck geraten. Ist da nicht die Verlockung groß, zum Beispiel durch einen Anteilsverkauf Mittel zu generieren, mit denen man die Finanzbasis kurzfristig stärken kann?

Die wirtschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir auch als 1. FC Köln stehen, sind bekannt. Dass sich die Diskussion um Investoren im Laufe der Krise intensiviert hat, ist klar und logisch, weil man mit Investoren das Eigenkapital stärken kann, und das ist gerade bei vielen Fußballklubs das Thema. Aber auch da gilt, dass man sehr genau abwägen muss, ob man kurzfristig Löcher stopfen oder langfristig eine Strategie entwickeln will. Wir haben mit unserem FC-Matchplan bereits eine langfristige Strategie entwickelt, wir werden uns im operativen Bereich aus eigener Kraft deutlich verbessern. 

Wenn es kein Gewinnermodell gibt – gibt es denn ein Verlierermodell?

Es ist schwierig, da abschließend ein Urteil zu fällen. Aber das kritischste Modell ist aus meiner Sicht, von einem Finanzinvestor Geld aufzunehmen und in Spieler zu investieren. Das kommt für uns nicht in Frage.

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