Abo

„Goldjunge“ Said El MalaViel zu erzählen nach dem „Schnupperkurs“

4 min
Said El Mala spielte nach seinem Kurzbesuch in Julian Nagelsmanns A-Elf am Dienstagabend in Tiflis gegen Georgien und bereitete ein Tor vor.

Said El Mala spielte nach seinem Kurzbesuch in Julian Nagelsmanns A-Elf am Dienstagabend in Tiflis gegen Georgien und bereitete ein Tor vor. 

Nach seiner Reise mit den DFB-Mannschaften ist Said El Mala zurück am Geißbockheim und beeindruckt seinen Trainer. 

Ihm war bei weitem nicht alles gelungen beim 2:0-Sieg der deutschen U21 in Georgien. Doch ohne Torbeteiligung geht Said El Mala derzeit auch an weniger guten Tagen nicht vom Platz: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte der 19-Jährige vom 1. FC Köln seinem Münchner Kollegen Lennart Karl das 1:0 aufgelegt – mit einer Kopfballverlängerung an den zweiten Pfosten. „Ich bin eigentlich gar nicht dafür gemacht, mit dem Kopf Bälle zu verlängern“, sagte der Angreifer später: „Heute hat es geklappt, darüber bin ich glücklich.“

Es war ein kompliziertes Spiel in der EM-Qualifikation, in dem die Georgier im eigenen Stadion mit Hingabe verteidigten und der deutschen Mannschaft lange Zeit Räume und Mittel fehlten, um den Riegel zu knacken. Nach dem Seitenwechsel tat sich die Mannschaft von Trainer Antonio di Salvo etwas weniger schwer. Nicolo Tresoldi vom FC Brügge erhöhte zum 2:0-Endstand, in der Tabelle der EM-Qualifikationsgruppe bedeutet das aber weiter nur Rang zwei hinter Griechenland, gegen das am 31. März wohl ein Endspiel um den Gruppensieg anstehen wird.

Der Führungstreffer entsprang einer einstudierten Standardvariante. „Das war schon so abgesprochen“, bestätigte El Mala. Nach dem Eckball von Kapitän Tom Bischof landete der Ball am zweiten Pfosten bei Karl, der zu seinem dritten U21-Tor innerhalb weniger Tage nur noch einschieben musste. „Wir wussten, was auf uns zukommt, dass es nicht leicht wird. Wir haben geduldig gespielt, hätten aber mehr Tore machen müssen“, sagte El Mala später über den auch für ihn versöhnlichen Abschluss der Woche.

Nach 385 Bundesligaminuten hatte Julian Nagelsmann den Kölner erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Beim 6:0 über Luxemburg hatte er den Kölner jedoch 90 Minuten auf der Bank belassen und ihn anschließend zur U21 geschickt. Eine Art Degradierung, die allerdings nicht ganz überraschend gekommen war. Von einem „Schnupperkurs beim A-Team“ war von Beginn an die Rede, hörte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus DFB-Kreisen; Julian Nagelsmann hatte zudem in der Pressekonferenz in Wolfsburg die Möglichkeit skizziert, El Mala nach der ersten Hälfte der Länderspielreise zurück in Antonio di Salvos Obhut zu geben.

Gegen Luxemburg hatte Nagelsmann noch auf den gesperrten Karim Adeyemi verzichten müssen. Gegen die Slowakei hätte der Bundestrainer dann einen Spieler neben dem vierten Torhüter auf die Tribüne setzen müssen, weil die Uefa auf dem Spielberichtsbogen nur 23 Spieler vorsieht, von denen drei Torhüter sein müssen. Nagelsmann hatte allerdings 25 Spieler nominiert, darunter vier Torhüter.

FC-Trainer Lukas Kwasniok am Donnerstag auf der FC-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt

FC-Trainer Lukas Kwasniok am Donnerstag auf der FC-Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt

Einzig Assan Ouedraogo, wie El Mala ein Spieler des Jahrgangs 2006, wäre noch ein Kandidat für die U21 gewesen. Doch der Leipziger, der beim letztlich so leichten 6:0 über die Slowakei sein Debüt gab und gleich als Torschütze glänzte, trug zwar die Rückennummer 9. Ist aber kein Offensivspieler, der mit El Mala um eine Position konkurriert.

El Malas Abreise folgte also einer inneren Kaderlogik – dennoch blieb ein Makel: Schließlich hätte Nagelsmann den Kölner gegen Luxemburg einsetzen können. Doch in der 79. Minute entschied sich der Bundestrainer dafür, Jamie Leweling für Leroy Sané auf den Platz zu schicken – das wäre El Malas Gelegenheit gewesen. Doch beim Stand von 2:0 in einem Spiel, das sich als überraschend schwierig erwiesen hatte, sah Nagelsmann offenbar nicht die Zeit für das Debüt eines Superdribblers gekommen. Lieber hatte er Leweling gebracht, einen Angreifer mit ausgeprägten Defensivqualitäten. Jonas Hector bleibt damit der vorerst letzte FC-Profi, der für die deutsche A-Nationalmannschaft gespielt hat. „Schade, dass wir keinen neuen kölschen Nationalspieler haben“, sagte der frühere FC-Kapitän im Podcast „Schlag und Fertig“. Er hätte sich „das 6:0 im ersten Spiel gewünscht, damit er noch seine Einsatzzeit bekommt“.

Said ist so ein bisschen ein Goldjunge – auch charakterlich
FC-Trainer Lukas Kwasniok

Lukas Kwasniok zeigte sich am Donnerstag beeindruckt vom Kölner Ausnahmetalent. „Said ist so ein bisschen ein Goldjunge – auch charakterlich“, sagte der FC-Trainer. Es spreche für den Spieler, dass er „dass er das erst bei der A-Nationalmannschaft genossen hat und dann nach Georgien fliegt und ein gutes Spiel abspult“, ergänzte Kwasniok.

El Mala schien die Tour nicht weiter belastet zu haben. Er habe nun „einiges zu erzählen, was so passiert ist in den letzten zehn Tagen“, sagte er noch in Tiflis. Vor allem mit den Erlebnissen bei der A-Nationalmannschaft werde er seine Familie „auf jeden Fall vollquatschen“.