Der Berater von Hoffnungsträger Said El Mala spricht über die Situation, Gerüchte, den schwierigen Karriereweg und warum der 19-Jährige und Bruder Malek überhaupt beim 1. FC Köln landeten.
Hype, Gerüchte, ZukunftBerater äußert sich erstmals zu FC-Juwel Said El Mala

Ein Versprechen für die Zukunft: Der 19-jährige Said El Mala vom 1. FC Köln ist furios in seine erste Bundesliga-Saison gestartet und wird gefeiert.
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Der Antritt. Das Tempo-Dribbling. Der Abschluss. Alles gepaart mit Leichtigkeit, Kreativität, Mut, Unbekümmertheit und einer Portion Frechheit. Said El Mala hat den Fans des 1. FC Köln innerhalb kürzester Zeit den Kopf verdreht. Der Hochtalentierte ist ein Versprechen für die Zukunft. Obwohl der gebürtige Krefelder nur die ersten Schritte im Profifußball hinter sich hat: El Malas Anfänge wecken Erinnerungen an den jungen Lukas Podolski, der vor über 20 Jahren von Köln aus auszog, die Fußballwelt zu erobern. Die FC-Fans lechzen nach einem neuen Hoffnungsträger, den es seit vielen Jahren nicht mehr gab. Und Said El Mala könnte dieser sein.
Nach seinem famosen Siegtreffer zum 1:0 bei der TSG Hoffenheim ist ein Hype um den 19-Jährigen entstanden. Fans und Medien feiern den Offensivspieler. Der U-21-Nationalspieler weckt bereits Begehrlichkeiten bei Klubs aus dem In- und Ausland . Es ist ein Hype, mit dem der Teenager und sein Umfeld zurechtkommen müssen.
Jetzt bezieht El Malas Berater im Gespräch mit dieser Zeitung zum ersten Mal Stellung.
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Als der „Kölner Stadt-Anzeiger“ den Spielervermittler trifft, gibt er sich nahbar und offen. Und uneitel. Er möchte er aus persönlichen Gründen nicht, dass sein Name in den Medien steht. Nur so viel: Er lebt unweit von Köln und arbeitet bereits seit einigen Jahren mit der renommierten spanischen Agentur Footfeel ISM von Martin Camano zusammen, die sich zum Beispiel um die Geschicke von Stars wie Lautaro Martinez (Inter Mailand) und Achraf Hakimi (Paris) kümmert. Für die Agentur, die auch in Deutschland präsent ist, betreut der Rheinländer mit seinem Partner seit einigen Jahren deren Klienten hierzulande und trieb die Karrieren von Maduka Okoye (Udinese) und von Reda Khadra (Le Havre) voran. Und er ist seit über drei Jahren der Berater von Said und seinem Bruder Malek El Mala (20). Zu Zeiten, als die Karriere der Brüder noch am seidenen Faden hing. Und Said El Mala eher im Schatten, denn im Rampenlicht stand.
Der Berater formuliert vorerst eine Hoffnung: „Lasst uns das alle erst einmal genießen und die Ruhe bewahren. Said und Malek fühlen sich beim FC und in Köln sehr wohl und haben großen Spaß. Auch die herzensguten Eltern, die mit viel Hingabe und Aufwand die Karrieren ihrer Söhne begleiten, sind glücklich. Die Fans haben ihre Freude, feiern die Jungs. Und Said trägt mit seinen Aktionen zum Erfolg des Teams bei.“
Doch spätestens seit den herausragenden Leistungen von Said El Mala bei der U-19-EM im Juni hat sich vieles im Umfeld des Spielers verändert. Das war kurz danach zu vernehmen. Premier-League-Klub Brighton war bereits früh am Ausnahmetalent interessiert und bot dem FC eine fixe Ablöse von zwölf Millionen Euro Ablöse, die durch Boni auf 15 Millionen Euro hätte steigen können. Offeriert wurde dem FC zudem eine 20-prozentige Weiterverkaufsbeteiligung. Das alles für einen Spieler, der noch nie im Oberhaus gegen den Ball getreten hatte. Die Kölner lehnten dankend ab.
Die aktuellen Berichte, dass die Berater-Seite sich mit Dortmund, Bayern oder Vereinen aus England trifft, sind nicht korrekt. Es gibt derzeit gar keinen Grund, den FC zu verlassen – weder im Winter noch im kommenden Sommer.
Zuletzt kamen Spekulationen über einen Wechsel zu einem Bundesliga-Topklub auf. Meldungen über angebliche Kontakte zum FC Bayern und Borussia Dortmund dementiert der Berater allerdings: „Die aktuellen Berichte, dass die Berater-Seite sich mit Dortmund, Bayern oder Vereinen aus England trifft, sind nicht korrekt.“ El Malas Interessensvertreter macht deutlich, dass ein naher Wechsel nicht in Betracht kommt: „Es gibt nach derzeitigem Stand überhaupt keinen Grund, den 1. FC Köln zu verlassen – weder im Winter noch im kommenden Sommer.“
Zwar gebe es Interesse von Klubs aus dem In- und Ausland an Said El Mala, doch der Berater stellt klar: „Said und Malek haben bewusst einen langfristigen Vertrag beim FC unterschrieben. Die Zusammenarbeit mit dem Klub und seinen Verantwortlichen um Thomas Kessler und Lukas Kwasniok läuft optimal. Beide Verträge sind wirklich sehr gut. Es spricht derzeit nichts dagegen, dass Said auch in der kommenden Saison für den FC aufläuft, zumal der Klub eine sehr erfreuliche Entwicklung nimmt. Dass Said, wenn er sich so weiterentwickelt, irgendwann den nächsten Schritt machen wird, das weiß jeder. Aber in naher Zukunft geht er nirgendwo hin, sondern bleibt beim FC. Wir halten hier bewusst gemeinsam die Zügel in der Hand.“

Unzertrennlich: Malek (l.) und Said El Mala. Beide stehen beim 1. FC Köln bis 2030 unter Vertrag.
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Was der Berater betonten will: Alle Seiten zögen einem Strang. „Wir sehen die Zusammenarbeit als ein gemeinsames Projekt, das hoffentlich noch größeren Erfolg bringt“, sagt der Berater und lobt die Arbeit von Sportdirektor Kessler, der seit der Demission von Geschäftsführer Christian Keller im Mai die Verantwortung trägt.
Doch der neue Hype bringt neben Sonnen- auch ein paar Schattenseiten mit sich, diese Erfahrung macht jetzt die Spielerseite. Zwar sei Said El Mala von der Zuneigung der Fans angetan, doch einiges sei Neuland für die Familie. „Es gibt leider auch ein paar Sachen, die dem Jungen und dem FC schaden. Unruhe bringen zu viele mediale Spekulationen und Influencer, die um jeden Klick und jedes Like kämpfen. Und es kommen plötzlich andere Berater, die sich früher nie für den Spieler interessiert haben, aus jeder Ecke und buhlen um Said“, berichtet der Rheinländer, der zur Familie El Mala ein enges, nahezu familiäres Verhältnis pflegt.
1. FC Köln: Darum hat El Mala keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag
In der Branche wurde mit einigem Erstaunen registriert, dass El Malas Mitte Juli um ein weiteres Jahr bis 2030 und zu besseren Konditionen verlängerte FC-Vertrag keine Ausstiegsklausel beinhaltet. Ein eher ungewöhnlicher Vorgang. Der Berater liefert eine Erklärung: „Said hat bei der U-19-EM für Furore gesorgt und wurde EM-Torschützenkönig, dann erfolge das Angebot aus Brighton. Der FC hat mit der Vertragsverlängerung seine Wertschätzung uns gegenüber sehr stark dokumentiert. Said ist derzeit für den FC unverkäuflich, so lautet es intern und extern. Es gibt da keine Summe X. Was hätte man also in den Vertrag reinschreiben sollen? Der FC hat beiden Brüdern ein neues Zuhause geboten und für beide einen sehr guten sportlichen Plan aufgezeigt. Thomas Kessler hat überall Wort gehalten und alles sehr gut umgesetzt. Er versteht und lebt den FC wie kein anderer. Wir wollten mit der Verlängerung auch dem Verein gegenüber ein Zeichen setzen. “
Lobend erwähnt der Berater insbesondere auch Nachwuchs-Chefscout Martin Bülles und den von Keller geschassten Profi-Chefscout Martin Schulz. Bülles habe seit Jahren Kontakt zur Spielerseite und ihn auch während der gegen den FC verhängten Transfersperre gehalten. „Martin Bülles war immer wieder vor Ort, hat uns angerufen und mit Martin Schulz die Tür für das Brüderpaar zum FC und in den Profifußball wieder aufgemacht hat. Diese schien zwischenzeitlich geschlossen.“
Viktoria Köln als Wendepunkt nach 13 Absagen – Lob an FC-Scout Bülles
Denn Said El Malas Geschichte ist auch die vom aussortierten Talent zum Hoffnungsträger. Der gebürtige Krefelder wurde in der Jugend bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet, dort aber aussortiert, weil er körperlich für zu schwach befunden wurde. Später kämpfte der Offensivspieler beim TSV Meerbusch um seine Zukunft und habe damals sogar überlegt, mit dem Fußball aufzuhören, nachdem er sich bei 13 Vereinen erfolglos beworben hatte. Über Meerbusch kam ein Probetraining bei der U19 des MSV Duisburg zustande, aber erneut erfolgte eine Absage. Ein weiterer Schlag ins Kontor. „Malek hat Said umgestimmt“, erinnert sich der Berater. Wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte, hätten die Fachabiturienten wohl ein Studium begonnen.
Viktoria war damals der einzige Verein, der überhaupt noch an Said und Malek interessiert war.
Die Zusage zum Probetraining bei Viktoria Köln sollte schließlich alles verändern. Der damalige Nachwuchs-Chefscout und heute Viktoria-Kaderplaner Valentin Schäfer gab El Mala die Chance. „Viktoria war damals der einzige Verein, der überhaupt noch an Said und Malek interessiert war“, schildert der Berater. Doch zwischen dem Wohnort Krefeld und dem Sportpark Höhenberg liegen fast 70 Kilometer. Said El Mala hatte seinerzeit im Gegensatz zu seinem Bruder noch keinen Führerschein. Es wurde ein gebrauchter Kleinwagen organisiert, anfangs fuhren auch die beiden berufstätigen Eltern die Brüder zum Training. Ein vermeintlich schillerndes Profileben lag da noch in weiter Ferne.
Als sich dann vor allem Said El Mala in der U19 von Viktoria rasant entwickelte, rief das ab März 2024 Borussia Dortmund auf den Plan. Auch andere Vereine, die dem Spieler einst einen Korb gegeben hatten, meldeten sich jetzt. Der damalige BVB-U-19-Coach Mike Tullberg (heute Trainer FC Midtjylland) wollte Said El Mala unbedingt holen und lockte mit Einsätzen in der Youth League, Trainingseinheiten beim Drittliga-Team und der Rückennummer 10.
Absage an den BVB: „Es hat sich einfach nicht gut angefühlt“
Doch die Verantwortlichen der Profiabteilung zeigten aus Sicht der Spielerseite ein auffälliges Desinteresse, zudem stand eine Verpflichtung von Bruder Malek nicht zur Debatte. Und Viktoria wurde nur 150.000 Euro Ablöse geboten, dem Spieler ein niedriges vierstelliges Monatsgehalt. Das sind bei weitem nicht die Summen, die der BVB anderen abgebenden Vereinen und U-19-Spielern zahlen soll. „Es hat sich einfach nicht gut angefühlt, wir haben dem BVB schließlich abgesagt“, erinnert sich der Berater. Viktorias Verantwortliche Franz Wunderlich und Stephan Küsters dagegen machten Nägel mit Köpfen, gaben den Brüdern Drittliga-Verträge.
Dank des guten Verhältnisses zwischen den Klubs kam der FC wieder ins Spiel. Letztlich entscheidend war ein Treffen in einer Loge im Rhein-Energie-Stadion im Juli 2024, an dem der FC auch mit Keller und Kessler teilgenommen hatte. Nicht nur mit der Spielerseite, auch mit Viktoria einigte man sich. Der FC stattete die Brüder vorerst mit Verträgen bis 2029 aus und überwies den Höhenbergern 300.000 Euro Ablöse (plus zehn Prozent Weiterverkaufsbeteiligung) für Said und 150.000 Euro für Malek El Mala. Da der FC aber weiter von der Transfersperre betroffen war und man die Dritte Liga für die Weiterentwicklung für geeigneter hielt, blieben die Brüder bei Viktoria. Vor allem unter Trainer und Förderer Marian Wilhelm spielte sich Said El Mala immer mehr in den Vordergrund. „Wir sind auch heute weiter mit Viktoria und Marian in einem guten Austausch“, sagt der Berater.
Mittlerweile ist von den einstigen Zweifeln ob der unsicheren Zukunft bei Said El Mala nichts mehr zu spüren. Der 19-Jährige sorgt in der Bundesliga für Furore und hat sich in die Herzen der Fans gespielt. Und geht es nach Spieler- und Vereinsseite, soll diese Zusammenarbeit möglichst lange andauern und weitere Früchte tragen. Und womöglich hat der 1. FC Köln nach Lukas Podolski wieder einen jungen Spieler im eigenen Klub, der vor einer großen Karriere steht.