Kommentar nach 1:1 gegen HoffenheimDer FC nimmt eine bemerkenswerte Entwicklung

Lesezeit 2 Minuten
Baumgart_Ball

Steffen Baumgart hat die Dinge beim 1. FC Köln derzeit im Griff. 

Köln – Mit der faszinierenden Leistung gegen Hoffenheim hat der 1. FC Köln die Euphorie vor der entscheidenden Partie gegen Nizza neu entfacht. Es ist ein echtes Endspiel: Der FC muss zum Abschluss der Gruppenphase gewinnen, um im europäischen Wettbewerb zu bleiben. Auf diese Abende hat Köln gewartet.

Ein Aus wäre nach den jüngsten Erfahrungen tragisch. Denn die Kölner haben in dieser Hinserie eine bemerkenswerte Entwicklung genommen.

Erfolge und Rückschläge

Sie haben große Spiele geboten und üble Rückschläge einstecken müssen. Schon die Reisen nach Fehervar, Nizza und Belgrad hatten den FC schwer gefordert, sportlich wie persönlich. Am Donnerstag dann der Abbruch wegen Nebels, gefolgt vom gescheiterten Versuch, die nächste Bundesligapartie gegen eine der formstärksten Mannschaften der Liga zu verlegen.  Das alles vor dem Hintergrund eines übervollen Lazaretts. Der FC schien an der Grenze zur Überforderung.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was folgte, war eine ungeahnte Energieleistung. Keine Mannschaft der Liga hatte vor dem Spieltag weniger Pause gehabt. Doch keine Mannschaft rannte so viel wie der 1. FC Köln.

Abwehrchef Timo Hübers befand später, die Pause von drei Tagen bis zum Spiel gegen Nizza fühle sich nun „fast wie Urlaub“ an. Die Aussage ist nicht als Galgenhumor zu verstehen, eher als Zeugnis eines gewachsenen Selbstbewusstseins: Die Kölner sind in die Belastung hineingewachsen. Die Angst vor der Müdigkeit ist kleiner geworden.

Taktische Reife

Das ist die eine Hälfte der Entwicklung. Die andere ist ein taktischer Reifeprozess: Nach anderthalb Jahren unter Steffen Baumgart haben die Kölner neuerdings einen Plan B: Gegen Hoffenheim verteidigten sie nach der Führung tiefer, lockten den Gegner, um ihn mit Kontern zu übertölpeln. 35 Prozent Ballbesitz hatten die Kölner am Sonntag, ein gewollter Minusrekord in Baumgarts Ära.

Mit einigem Stolz stellte Baumgart anschließend fest, dass eine Mannschaft eben „nicht nur das Eine“ könne. Die neue taktische Vielseitigkeit und das Bewusstsein, jede Belastung wegstecken zu können, öffnet den Kölnern ungeahnte Möglichkeiten. Die Erfahrungen dieser Hinrunde sind bereits jetzt ein Schatz. Angesichts der jüngsten Entwicklung ist dem FC und seinen Fans zu wünschen, dass die Reise nach dem Spiel am Donnerstag weitergeht.

KStA abonnieren