Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Suche nach der StammelfKwasniok spielt „Wer wird Millionär“ und äußert sich zur Kapitänsfrage

4 min
Lukas Kwasniok und sein Trainerstab während des Testspiels in Bergisch Gladbach

Lukas Kwasniok und sein Trainerstab während des Testspiels in Bergisch Gladbach 

Der 1. FC Köln schlägt den SV Bergisch Gladbach im ersten Test des Sommers 7:1, hat laut Kwasniok aber „nicht die Sterne vom Himmel gespielt“.

Lukas Kwasniok hat zwar noch keine Antworten, doch bis zum Beginn der Pflichtspielsaison bleibt ihm ausreichend Zeit – Zeit, die er braucht, um seine Strategie mit dem 1. FC Köln umzusetzen. Denn so eine Saisonvorbereitung, sagte der neue Cheftrainer nach dem 7:1 über den SV Bergisch Gladbach im ersten Testspiel des Sommers, die sei im Grunde nichts anderes als eine Runde „Wer wird Millionär“ im Fernsehen: „Wenn du nicht weißt, welche die richtige Antwort ist, musst du nach und nach Antworten ausschließen. Nach dem Motto werden wir verfahren“, beschrieb der Coach nach fünf Tagen Training.

Ein früher Test gegen einen Mittelrheinligisten, der das Duell mit dem Bundesligisten im Preisausschreiben gewonnen hatte, hat nur begrenzte Aussagekraft. Daher fiel Kwasnioks Fazit vorsichtig aus. „Ich freue mich, wenn die Jungs Tore erzielen“, sagte der 44-Jährige: „Es war offensichtlich, dass wir trotzdem nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben. Das ist nach fünf Trainingstagen aber auch nicht erwartbar.“

Dennoch ist ein Test eine ernsthafte Angelegenheit, entsprechend seriös gingen die Kölner das Spiel in der mit 5000 Zuschauern ausverkauften Belkaw-Arena an. „Der Auftrag an die Mannschaft war, direkt ein Statement zu setzen“, hatte Kwasniok kurz vor dem Spiel gesagt und wurde nicht enttäuscht. Die Kölner Tore erzielten Linton Maina (2), Steffen Tigges, Ragnar Ache, Etienne Borie, Fayssal Harchaoui und Luca Waldschmidt.

Nur ein Neuzugang bei Test des 1. FC Köln in der Startelf

In der Kölner Startelf lief zunächst nur ein Neuzugang auf: Isak Johannesson im zentral-offensiven Mittelfeld. Eingewechselt wurden zur zweiten Halbzeit aber auch noch die Neuen Ron-Robert Zieler im Tor, Tom Krauß im Mittelfeld, Jakub Kaminski auf dem Flügel und Ragnar Ache in der zentralen Spitze sowie Malek El Mala. Ache, aus Kaiserslautern gekommen, traf bereits eine halbe Minute nach seiner Einwechslung.

Manche Antwort-Möglichkeiten bei „Wer wird Millionär“ schließt man früher aus, andere erst später. Zwar wird Kwasniok auf den letzten Metern kein Fifty-Fifty-Joker helfen, außerdem neigen Profitrainer nicht unbedingt dazu, das Publikum zu fragen. Doch der Coach wird in den kommenden Wochen ausreichend Eindrücke sammeln, um die Entscheidungen zu erleichtern. Die Antwort „Sargis Adamyan“ hat Kwasniok bereits früh ausschließen können, auch bei Günther Jauch stehen ja manchmal Möglichkeiten zur Auswahl, die allzu leicht zu entlarven sind. Es sei denn, der Kandidat hat vor Aufregung ein Brett vor dem Kopf und erkennt den Scherz nicht.

Es ist ein Fingerzeig, dass die Chancen, hier beim FC auf unglaublich viele Einsatzzeiten zu kommen, gering sind. Ich denke schon, dass irgendwann Veränderungen herbeigeführt werden
Lukas Kwasniok über Sargis Adamyan

Es war jedenfalls kein Zufall, dass der Armenier, den Christian Keller in seiner ersten Transferphase als Geschäftsführer beim FC teuer verpflichtete und langfristig band, gegen Bergisch Gladbach nicht im Kader stand. „Es ist ein Fingerzeig, dass die Chancen, hier beim FC auf unglaublich viele Einsatzzeiten zu kommen, gering sind. Ich denke schon, dass irgendwann Veränderungen herbeigeführt werden“, kommentierte Kwasniok. Denis Huseinbasic stand am Samstag auf dem Platz, dabei gab es am Wochenende Gerüchte, der Bosnier stehe beim portugiesischen Klub Sporting Braga auf der Liste möglicher Zugänge. Konkrete Verhandlungen über den 24-Jährigen, der in Köln langfristig unter Vertrag steht und somit eine Ablöse einbringen würde, gibt es allerdings bislang nicht.

FC-Zugang Ragnar Ache erhält nach seinem ersten Einsatz im FC-Trikot den Applaus seiner Mitspieler.

FC-Zugang Ragnar Ache erhält nach seinem ersten Einsatz im FC-Trikot den Applaus seiner Mitspieler.

„Ein guter Einstand hat selten geschadet“, hielt der Trainer fest, der vergleichsweise vorsichtig coachte. „Ich war recht zurückhaltend, weil ich die Jungs erstmal unter Wettkampfbedingungen kennenlernen muss und will“, erklärte er. Trainer und Team sind also noch in der Kennenlernphase. Deshalb ist noch offen, wer in der kommenden Saison das Kapitänsamt übernimmt. Timo Hübers hat jedenfalls noch keine Amtsgarantie. „Ich mache mir jetzt ein Bild von der Mannschaft. Natürlich kommen Jungs infrage, die schon ein paar Schlachten geschlagen haben, dafür steht Timo. Es ist aber alles offen, jeder kann sich für dieses Amt empfehlen“, erklärte Kwasniok.

Am Freitag folgt der nächste Test: Um 18 Uhr treffen die FC-Profis im Südstadion auf Fortuna Köln. Tags darauf reist der FC ins Trainingslager nach Österreich, wo grundsätzlich noch ein weiterer Testspielgegner gesucht wird.

1. FC Köln erste Halbzeit: Schwäbe – Telle, Hübers, Heintz – Christensen, Huseinbasic, Johannesson, Tigges, Maina, Kainz - Rondic (30. Niang); Zweite Halbzeit: Zieler – Gazibegovic, Schmied, Pauli, Pacarada – Harchaoui, Krauß – Waldschmidt, Borie, Kaminski – Ache (75. M. El Mala).