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Ljubljana-Vize über Fifa-Urteil„Berufung des 1. FC Köln wird keinen Erfolg haben“

Lesezeit 3 Minuten
Dr. Christian Dollinger (M.), Vizepräsident von Olimpija Ljubljana und Anwalt aus München, bei einem Spiel seiner Mannschaft (Archivbild)

Dr. Christian Dollinger (M.), Vizepräsident von Olimpija Ljubljana und Anwalt aus München, bei einem Spiel seiner Mannschaft (Archivbild)

Das Urteil gegen den 1. FC Köln schlägt hohe Wellen. Der Vizepräsident von Olimpija Ljubljana hat eine klare Meinung zum Verhalten des FC.

Herr Dollinger, warum hat Ihr Klub Olimpija Ljubljana gegen den 1. FC Köln bei der Fifa Klage eingereicht?

Dr. Christian Dollinger: Aus mehreren Gründen: Weil wir einen gültigen Vertrag mit dem Spieler Jaka Cuber Potocnik hatten. Weil die Gründe für dessen fristlose Kündigung aus unserer Sicht fadenscheinig und an den Haaren herbeigezogen waren. Und weil trotz mehrerer Versuche von uns eine Einigung mit dem 1. FC Köln einfach nicht möglich war. Zudem haben wir aus meiner Sicht auch eine Sorgfaltspflicht gegenüber einem damals 16-jährigen Spieler, der von einem Tag auf den anderen aus seinem gewohnten Umfeld herausgerissen wurde und in ein neues Land kam.

Sie deuteten es gerade an: Hätte der 1. FC Köln dieses Urteil verhindern können?

Ja, natürlich. Wir wollten die Angelegenheit friedlich lösen und eine Einigung mit dem 1. FC Köln erzielen. Bereits nach den Vorkommnissen im Januar 2022 hatten wir erfolglos versucht, die Kölner Verantwortlichen zu erreichen, um die Sache zu klären. Denn es kann ja nicht sein, dass die großen Klubs den kleineren Vereinen Spieler ohne jegliche Konsequenzen einfach wegnehmen. Wir waren damals schon überrascht, dass weder ein Rückruf noch irgendeine Reaktion des FC danach erfolgte. Wir haben deshalb selbst um ein klärendes Gespräch beim FC gebeten.

Unser Präsident Adam Delius und ich sind deshalb im Juli 2022 nach Köln gereist und trafen uns auf der FC-Geschäftsstelle mit Sportgeschäftsführer Christian Keller. Es gab von unserer Seite ein Angebot, diese Sache finanziell zu regeln. Und das war wahrlich kein unverschämtes Angebot. Doch das Gespräch mit Herrn Keller war nach 20, vielleicht 25 Minuten schon beendet, uns wurde deutlich gesagt, dass man nicht zusammenkomme.

Dass man sich vielleicht nicht beim ersten Angebot einigt, ist ja nicht ungewöhnlich. Doch vom 1. FC Köln folgte danach erneut nichts: kein Gegenangebot, keine Reaktion. Es herrschte einfach Funkstille. Von da an war für uns klar, dass wir bei der Fifa Klage einreichen werden.

Fühlten Sie sich vom 1. FC Köln nicht ernst genommen?

Das kann ich bejahen, dieses Gefühl hatten wir. Wissen Sie, wir sind vielleicht ein deutlich kleinerer Verein als der 1. FC Köln, aber wir sind souveräner Tabellenführer in der ersten Liga in Slowenien und haben sehr gute Chancen, in der kommenden Saison an der Qualifikation zur Champions League teilzunehmen. Zudem wird der Verein seriös geführt von Personen, die in solchen Angelegenheiten durchaus Erfahrung haben.

Und wie wird diese Angelegenheit vor dem CAS Ihrer Meinung nach jetzt ausgehen?

Ich bin seit Jahrzehnten als Anwalt tätig und war selbst etwa überrascht, dass heute das Urteil und auch die Entscheidungsgründe zusammen zugestellt wurden. Daraus folgt für mich, dass sich die zuständigen Personen bei der Fifa schon sehr viele Gedanken gemacht haben müssen und dass das Urteil kein Schnellschuss war. Man wusste sicherlich, dass es hohe Wellen schlagen würde. Ich gehe davon aus, dass die Fifa das Urteil so gut begründet hat, dass es auch in der nächsten Instanz standhält und die Berufung des 1. FC Köln vor dem CAS keinen Erfolg haben wird.

Wäre das für Sie eine Art von Genugtuung?

Nein, wir fühlen absolute keine Genugtuung, darum geht es uns überhaupt nicht. Der 1. FC Köln ist ein toller Verein, der sich leider in der Sache und uns gegenüber nicht korrekt verhalten und uns überhaupt nicht ernst genommen hat. Leid tut mir das Ganze auch für den jungen Spieler, der diese Dinge jetzt ausbaden muss.