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Tunesischer Nationalspieler gehtSkhiris stiller Abschied vom 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
Ellyes Skhiri verabschiedet sich in diesem Sommer nach vier Spielzeiten in Köln, um eine neue sportliche Herausforderung zu suchen.

Ellyes Skhiri verabschiedet sich in diesem Sommer nach vier Spielzeiten in Köln, um eine neue sportliche Herausforderung zu suchen.

Ellyes Skhiri erlebte beachtliche vier Jahre beim 1. FC Köln – jetzt sucht er eine neue sportliche Herausforderung.

Für Ellyes Skhiri dürfte es ein Abschied nach seinem Geschmack gewesen sein. Zwar ging das letzte Saisonspiel des 1. FC Köln am Samstag gegen den FC Bayern nach großem Kampf noch 1:2 verloren. Doch bedeutete das für Skhiri, dass der alte und neue Meister mit dem Schlusspfiff den Großteil der Aufmerksamkeit auf sich zog. Und als der Schalentrubel vorüber war, sagten zwei Kölner Legenden Adieu: Jonas Hector und Timo Horn, die es gemeinsam auf 34 Jahre und 676 Pflichtspiele für den beim 1. FC Köln gebracht haben. Dagegen fällt Skhiris FC-Bilanz ein wenig ab. Doch 133 Einsätze in vier Jahren bedeuten ebenfalls eine bemerkenswerte Quote. Zum Heldenabschied reichte das dennoch nicht, Skhiri wird es nicht gestört haben.

Zu gut für den 1. FC Köln der Gegenwart

Jonas Hector hört auf, weil die Zwänge des Profifußballs für ihn ein Leben im Kompromiss forderten, auf das er sich nicht weiter einlassen mochte. Timo Horn wird dem 1. FC Köln verloren gehen, weil er nach Ansicht der Verantwortlichen nicht gut genug ist, Marvin Schwäbe aus dem Tor zu verdrängen. Ellyes Skhiri dagegen geht, weil er nach wie vor zu gut ist für den 1. FC Köln. Vor vier Jahren kam der Mittelfeldmann aus Montpellier nach Köln, 24 Jahre war er damals alt und mit mehr als 100 Profi-Einsätzen längst kein Niemand mehr. Bei der WM 2018 hatte er alle drei Gruppenspiele für Tunesien absolviert, Armin Veh bezahlte damals 6,5 Millionen Euro für den in Lunel in Südfrankreich geborenen Profi. Es war unter Vehs vielen teuren Transfers einer der wenigen Treffer. Skhiri wurde zum Leistungsträger.

Trainer Steffen Baumgart verabschiedet einen absoluten Leistungsträger; Ellyes Skhiris Ambitionen sind größer als die des 1. FC Köln.

Trainer Steffen Baumgart verabschiedet einen absoluten Leistungsträger; Ellyes Skhiris Ambitionen sind größer als die des 1. FC Köln.

Als Spieler, der auf den ersten Blick keine Waffen hat, fiel er vor allem auf, wenn er fehlte, was selten der Fall war. In seinen ersten beiden Jahren in Köln absolvierte Skhiri jeweils 32 von 34 Bundesligaspielen. In der Saison 21/22 verpasste er einige Partien wegen Verletzung und Krankheit, dennoch wurde er Tunesiens Fußballer des Jahres 2021 und half, Köln auf Rang sieben und damit zurück nach Europa zu führen.

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Wenngleich nur in die Conference League. Skhiri hat nie einen Hehl daraus gemacht, mehr zu wollen als alle fünf Jahre ein bisschen Gruppenphase. „Mein Vertrag endet in diesem Sommer. Wir haben bereits mit dem Klub gesprochen, meine Ambitionen sind bekannt. Mein Wunsch ist es, etwas Neues zu probieren und neue Ziele zu erreichen“, sagte er schon im Winter.

Mein Wunsch ist es, etwas Neues zu probieren und neue Ziele zu erreichen
Ellyes Skhiri

Damals lag ihm ein Angebot von Olympique Lyon vor, aus seiner Heimat also. Doch Lyon drohte bereits im Winter, das internationale Geschäft zu verpassen, was schließlich auch eintrat. Keine Alternative also für Skhiri, obgleich das Angebot verlockend war, zumindest abgesehen von den sportlichen Aussichten. Für Skhiri musste jedoch das Paket stimmen.

In der abgelaufenen Saison stand Skhiri in 40 von 43 Pflichtspielen für den FC auf dem Platz. Er absolvierte die meisten Minuten aller FC-Profis und lief die meisten Kilometer – der gesamten Liga: Vor Lucas Tousart (Hertha BSC) und Bayerns Joshua Kimmich war er mit 393 Kilometern der Mann mit dem größten Laufvolumen – und trug damit dazu bei, dass der 1. FC Köln vor Union Berlin und Mainz 05 die insgesamt laufstärkste Mannschaft der Bundesliga war.

Dass er noch die beste Passquote im Kader erreichte, unterstreicht Skhiris Wert für das Kölner Spiel. Nebenbei war er Kölns bester Torschütze mit sieben Treffern – sämtlich erzielt nach der Winterpause.

Wohin Skhiris Weg führen wird, ist bislang offen, verlautet aus seinem Umfeld. Klar ist, dass er dem Kölner Spiel an allen Ecken und Enden fehlen wird. Zumal beim Studium der Statistikbögen auffällt: Skhiri ist in beinahe allen relevanten Daten im vorderen Viertel zu finden – und in seiner Nähe taucht dann meist der Name des anderen Spielers auf, der dem FC in diesem Sommer ablösefrei verloren geht: Jonas Hector. „Von unseren drei besten Spielern gehen zwei“, unterstrich Trainer Steffen Baumgart die Wichtigkeit von Skhiri und Hector.

Immerhin zeichnet sich ab, dass der Coach Alternativen hat. Zweimal fehlte Skhiri in der Bundesliga, jeweils spielte Köln 1:1. Gegen Mainz bildeten Dejan Ljubicic und Eric Martel ein hervorragendes Duo vor der Abwehr. Als Skhiri wegen eines Jochbeinbruchs gegen Hoffenheim aussetzte, spielte der junge Denis Huseinbasic an Martels Seite – auch diese Variante funktionierte. Vor einem Jahr stand der Kölner Kader vor der Herausforderung, Anthony Modestes Tore zu ersetzen. Nun fehlt dem FC ein ganzes Universum.