Vor FC-Spiel in LeipzigSteffen Baumgart will ersten Sieg gegen Freund Marco Rose

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Marco Rose und Steffen Baumgart nach dem 0:0 in Müngersdorf in der vergangenen Saison

Marco Rose und Steffen Baumgart nach dem 0:0 in Müngersdorf in der vergangenen Saison

Zuletzt trennten sich Steffen Baumgart und Marco Rose mit ihren Teams dreimal unentschieden. Noch nie holte Baumgart einen Sieg gegen eine Mannschaft seines Kumpels. 

Marco Rose blickte heiter, als er auf die anstehende Aufgabe angesprochen wurde. „Baumi-Mannschaften, das macht es manchmal angenehm, sind ausrechenbar. Wir wissen, was wir erwarten können, Köln ist klar“, sagte der Trainer von RB Leipzig am Freitagmittag. „Offensiv, aktiv, intensiv“ lasse sein Freund aus gemeinsamen Zeiten in Hennef spielen, wo Rose und Baumgart einst den Trainerschein absolvierten, erklärte Rose. Doch so angenehm es sein könne, ohne Angst vor Überraschungen ins Spiel zu gehen, so „unangenehm“ sei es dann auf dem Rasen, beschrieb Rose. „Man weiß, dass man Druck bekommen wird. Es wird ein offenes Spiel sein, das wir nicht beruhigen können“, beschrieb Rose.

Beginnt für Baumgart die Zeit der Sieg über Marco Roses Mannschaften?

Die Trainer sind einander zwar freundschaftlich verbunden, doch die Statistiken sind eher auf Roses Seite: Noch nie konnte Baumgart mit seiner jeweiligen Mannschaft ein Bundesligaspiel gewinnen, wenn Rose den Gegner trainierte. Das begann, als Baumgart mit dem SC Paderborn zweimal gegen Rose und Borussia Mönchengladbach verlor. Bei Roses Dortmundern verlor Köln mit Baumgart in der Saison 2021/22 0:2 und schaffte dann daheim immerhin ein 1:1, ein erster Punkt also. Gegen Leipzig gelangen dem FC zuletzt zwei Unentschieden nacheinander. Man könnte also auch den Trend sehen und sagen, dass Baumgart nach drei Niederlagen und drei Unentschieden nun das Siegen anfangen dürfte gegen Rose, der seinerseits nicht zufrieden kann mit seiner jüngsten Bilanz gegen Baumgart und dessen Kölner. „Wir sind gute Freunde und teilen uns gern die Punkte. Ich freue mich immer, ihn zu sehen.“

Leipzig ist derzeit Fünfter mit fünf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen. Das sieht auf den ersten Blick nach einem eher mäßigen Start aus für eine Champions-League-Mannschaft. Doch der Schein trügt: Mit 17 Punkten ist RB nach acht Spieltagen der beste Fünfte der Bundesliga-Geschichte zu diesem Zeitpunkt.

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Die RB-Profis haben das Spiel gegen Belgrad gut überstanden, „sie sind gut durchgekommen“, sagt Rose. Xavi Simons, der am Mittwoch erneut mit einem Traumtor auffiel, hat nach Aussage seines Trainers weiterhin „eine dicke Lippe“, insgesamt seien aber alle „gesund und fit und heute dann bestimmt wieder munter“. Benjamin Henrichs, in Porz und Leverkusen aufgewachsener Rechtsverteidiger, war gegen Belgrad nach einer Stunde vom Platz gegangen, eine doppelte Vorsichtsmaßnahme: Einerseits hatte der Nationalspieler zuletzt mit einer Muskelverletzung zu kämpfen. Andererseits hatte der Schiedsrichter die Leipziger Verantwortlichen informiert, dass Henrichs unmittelbar vor einer Gelb-Roten Karte stand. Gegen Köln ist der frühere Bayer-04-Profi also wieder einsetzbar.

Trotz großer Auswahl könnte Rose jedoch rotieren. Xavi Simons ist erst 20 Jahre alt, hat aber in dieser Saison bereits 13 Pflichtspiele absolviert und wäre ein Kandidat für eine Pause. „Ich befürchte aber, dass er spielen will“, sagt Rose lächelnd. Der Leihspieler von Paris St.-Germain verzeichnet in der Bundesliga nach acht Spieltagen bereits drei Tore und vier Vorlagen, auch in einem vermeintlich leichteren Spiel gegen Köln will Rose nicht auf den Niederländer verzichten, und überhaupt: „Es geht doch immer um alles“, sagt der RB-Coach.

Es gibt Phasen, in denen man Dinge akzeptieren muss
RB-Coach Marco Rose über Timo Werner

Denkbar dagegen ist, dass Lois Openda (23) aussetzt. Der Belgier, im Sommer für rund 40 Millionen Euro von RC Lens verpflichtet, hat bislang wie Simons jedes Pflichtspiel mitgemacht und zwar bereits sechsmal getroffen. Doch werden die Aufgaben nicht leichter. Timo Werner dagegen kam zuletzt überwiegend zu Kurzeinsätzen, der Nationalstürmer durchlebt schwierige Zeiten in Leipzig. „Es gibt Phasen, in denen man Dinge akzeptieren muss“, sagt Rose nur knapp.

Thielmann muss sich weiter gedulden

Beim FC bestiegen nach dem Abschlusstraining am Freitagnachmittag dieselben Profis den Bus zum Flughafen, die bereits vor einer Woche gegen Mönchengladbach den Kader gebildet hatten. Das bedeutet, dass Jan Thielmann weiter geschont wird und auch Sargis Adamyan, Dimitrios Limios und Noah Katterbach weiter nicht zum Kader zählen, wobei die drei Letztgenannten zu den Kölner Top-Verdienern zählen dürften. Florian Dietz, Max Finkgräfe und Damion Downs sind erneut bei der U21.

Leipzig: Blaswich - Simakan, Klostermann, Lukeba, Raum - Schlager, Haidara - Baumgartner, Xavi - Poulsen, Openda; Köln: Schwäbe - Carstensen, Hübers, Chabot, Pacarada - Ljubicic, Martel - Maina, Waldschmidt, Kainz – Selke; Schiedsrichter: Brand (Unterspiesheim).


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