Vorstandskandidaten vermelden 4589 Unterstützer und sammeln weiter – Trio um Adenauer gratuliert und steht bei 4000
Vorstandswahlen beim 1. FC KölnTeam Stroman erreicht Etappenziel und schreibt Geschichte

Tugba Tekkal, Wilke Stroman und Carsten Wettich (v.l.)
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Bereits drei Wochen vor Ablauf der Frist hatte das Team um Unternehmer Wilke Stroman am Wochenende eine Mitteilung zu machen: Seit Samstag steht fest, dass die Mitglieder des 1. FC Köln bei ihrer Versammlung im Herbst erstmals in der Geschichte des Vereins die Möglichkeit haben werden, zwischen mehreren Vorstandsteams zu wählen. Das Trio mit Stroman sowie dem amtierenden FC-Vizepräsidenten Carsten Wettich und der früheren Profifußballerin Tugba Tekkal hat die erforderlichen 4589 Stimmen beisammen. „Wir haben heute alle zusammen Historisches geschafft. Als erstes Team in der Geschichte unseres 1. FC Köln haben wir nicht nur die erforderlichen Stimmen zuerst eingesammelt. Zum ersten Mal wird es auf der Mitgliederversammlung auch eine echte Wahl geben“, erklärte Stroman, der in den nächsten Tagen auch offiziell zum Präsidentschaftskandidaten ausgerufen werden wird.
Zuvor wird der Wahlkommission die Aufgabe zuteil, die Stimmen auf ihre Korrektheit zu prüfen. Unterstützer mussten sich in ein Formular eintragen, das handschriftlich unterschrieben werden musste. Damit es nicht an ein paar ungültigen Stimmen scheitert, kündigte das Team Stroman an, das Werben fortzusetzen, um deutlich mehr als die geforderten Stimmen einreichen zu können. Die Frist für die Abgabe läuft bis zum 31. Juli. „Wir haben in den letzten Wochen mit über 2500 Mitgliedern persönlich gesprochen und dabei großen Zuspruch erfahren, aber auch wichtige Impulse und Ideen für die Arbeit im Vorstand mitgenommen“, sagte Wettich, und Tugba Tekkal ergänzte: „Wir haben gemeinsam Geschichte geschrieben: Als Team, als Verein, als Gemeinschaft. Dieser Erfolg macht mich emotional und stolz – Danke an alle, die uns bis hierhin unterstützt haben.“
Bislang konnten nominierte Vorstände allenfalls abgelehnt werden, doch das geschah nie. 2012 gab es zwar eine Gegenkandidatur mit FC-Legende Karl-Heinz Thielen an der Spitze. Die hätte aber nur zur Wahl gestanden, wenn das damals noch vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Team um Werner Spinner in den beiden ersten Wahlgängen durchgefallen wäre. Doch bereits in der ersten Abstimmung erhielten Spinner, Toni Schumacher und Markus Ritterbach den deutlichen Auftrag der Mitglieder, dem Verein vorzustehen. Mittlerweile gilt eine neue Satzung. Der im Zuge der Satzungsreform unter Spinner geschaffene Mitgliederrat hat das alleinige Recht, ein Vorstandsteam aufzustellen, am 11. Juni erhielten der Immobilienexperte Jörn Stobbe, Sportrechtler Jörg Alvermann und DFB-Trainer Ulf Sobek den Segen.
Wer ohne Unterstützung des Gremiums kandidieren will, muss drei Prozent der FC-Mitglieder hinter sich bringen. Das sind derzeit deutlich mehr Menschen als noch vor zehn Jahren, offiziell waren es nun 4589. Stroman und sein Team rechnen mit bis zu zehn Prozent ungültiger Stimmen, um also sicher zu sein, will man etwas mehr als 5000 Stimmen einreichen. „Die 4600 Unterschriften zu bekommen, war anstrengend, hat aufgrund der vielen positiven Gespräche mit Mitgliedern und dem großen Kreis von Unterstützerinnen aber auch große Freude bereitet. Dieser Spirit, dieser Zusammenhalt, der dabei entstanden ist, wird uns auch die kommenden Wochen bis zur Mitgliederversammlung tragen“, sagt Stroman.
Wir haben in den letzten Wochen mit über 2500 Mitgliedern persönlich gesprochen und dabei großen Zuspruch erfahren, aber auch wichtige Impulse und Ideen für die Arbeit im Vorstand mitgenommen
Sven-Georg Adenauer versucht ebenfalls, eine eigene Kandidatur auf die Beine zu stellen. Der Politiker sammelt mit Martin Hollweck und Thorsten Kiesewetter Stimmen und ist nach eigenen Angaben mittlerweile bei der Zahl von 4000 Unterstützern angelangt. „Wir gratulieren Team Stroman zum Erreichen der notwendigen Unterschriftenzahl. Wir begrüßen es, wenn die Mitglieder auf der Mitgliederversammlung erstmals eine Wahl haben. Wir sind sehr optimistisch, dass wir dieses Ziel in den nächsten Tagen auch erreichen und freuen uns sehr darauf, mit drei Vorstandskandidatenteams in einen demokratischen Wettbewerb zu treten“, teilte der 64-Jährige am Wochenende mit.
Eine Konstellation mit drei Kandidatenteams wäre nicht nur eine historische Erstaufführung in der Geschichte des 1. FC Köln. Sie würde in der Theorie auch die Aussichten der beiden selbst aufgestellten Teams deutlich erhöhen, sich gegen das Trio des Mitgliederrats durchzusetzen. Paragraf 19 der FC-Satzung sieht vor, dass in einem ersten Wahlgang über alle drei Teams abgestimmt würde. Sollte im ersten Versuch keines der Teams eine absolute Mehrheit erreichen, käme es zu einer Stichwahl zwischen den Kandidaten, die im ersten Durchgang die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnten. Vorausgesetzt, das Team des Mitgliederrats schaffte es in die Stichwahl, würden im zweiten Versuch wohl die Mitglieder, die schon im ersten Wahlgang gegen das Team des Mitgliederrats gestimmt haben, auch weiterhin gegen den Mitgliederrat stimmen – selbst wenn ihr eigentlicher Favorit schon raus ist.
Mobilisierung wird entscheidend sein
Es wird also auch darauf ankommen, wie viele ihrer Unterstützer die Teams um Stroman und Adenauer auch zum Besuch der Versammlung im Rhein-Energie-Stadion werden bewegen können. An den Ausgaben der vergangenen Jahre nahmen jeweils unter 1500 Mitglieder teil. So brauchte es nur einen Bruchteil der FC-Mitglieder, um ein Präsidium ins Amt zu hieven. Zwar verhinderte der Mitgliederrat gegen den Willen des Präsidiums, die kommende Versammlung als hybride Veranstaltung durchzuführen, auf der die Mitglieder ihr Wahlrecht auch aus der Ferne ausüben können. Dennoch könnte durch die Unterstützerkampagne beider Teams der Wille zur Demokratie unter den FC-Mitgliedern geweckt worden sein. Auch deshalb ist das Engagement der Teams zu begrüßen.