WM in KatarEinsätze gegen Regenbogenfarben – Journalist zeigt Video von Polizeiaktion

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Katarische Polizisten begleiten einen Fanmarsch auf Pferden.

Katarische Polizisten begleiten einen WM-Fanmarsch auf Pferden.

Der däni­sche TV-Jour­na­list Jon Pagh will für eine Aufnahme die „One Love“-Armbinde tragen. Doch die kata­ri­sche Polizei untersagt dieses Vorhaben.

Bereits im Vorfeld der WM haben sich katarische Sicherheitsverantwortliche gegen das Zeigen von Regenbogenfarben bei der WM in Katar ausgesprochen. Die Begründung lautete offiziell, es würden Angriffe befürchtet.

Die katarische Polizei versucht, diese Marschroute während der Spiele nun offensichtlich auch durchzusetzen, wie das Twitter-Video eines däni­schen TV-Jour­na­listen dokumentiert. Jon Pagh wollte für seine Aufnahmen die „One Love“-Armbinde tragen. Doch Sicherheitskräfte schritten ein und baten darum, die Binde nicht weiter zu tragen.

Wie in dem rund einminütigen Clip zu sehen und zu hören ist, betonte der Journalist, er respektiere die Ansage, könne die Binde aber nicht abnehmen: „Es sind nur Farben mit ‚One Love‘ darauf“, versucht Pagh die Polizisten zu überzeugen. „Aber es ist verboten“, entgegnen diese wortkarg. Auch die Kapitänsbinde in der Hand zu halten, um sie zu zeigen, sei nicht erlaubt. „Sind es die Farben?“, fragt der Journalist. Die Antwort lautet: „Ja“.

Ob Jon Pagh die Binde schließlich abgenommen hat, ist in dem Video nicht zu sehen. Das ruhig geführte Gespräche scheint zu enden, als sich der Polizist wieder auf den Weg macht.

Regenbogen-Hüte von Wales-Fans abgenommen

Es ist nicht der einzige Fall, in dem die katarische Polizei gegen das Tragen von Regenbogenfarben vorgeht. Walisische Fans bekamen am Montag laut Medienberichten Ärger beim Einlass ins Stadion, weil sie Hüte in Regenbogenfarben trugen.

Diese wurden demnach weiblichen Anhängern vor dem 1:1 ihres Teams gegen die USA im Ahmad bin Ali Stadion von Al-Rajjan abgenommen. Die traditionellen Kopfbedeckungen namens Buckets hatten Fans mit farbigen Streifen als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQI+-Community herstellen lassen.

Laut Gesetz ist Homosexualität in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+ verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.

Die Sicherheit und Freiheit der Menschen der LGBTQI+-Community ist neben den Lebensbedingungen für die Millionen ausländischer Arbeiter in Katar eines der großen und besorgniserregenden WM-Themen. 

Derweil betonte Generalmajor Abdulasis Abdullah Al Ansari gegenüber der Nachrichtenagentur ap: „Falls ein Fan beispielsweise eine Regenbogenfahne zeigt und ich sie ihm wegnehme, geschieht dies nicht, weil ich sie wirklich nehmen will, um ihn zu beleidigen, sondern um ihn zu schützen“ (oke)

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