Nach 2:2 in LondonBayern-Ärger über Kinderfehler – Manuel Gräfe kommentiert „krasse Szene“

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Schiedsrichter Glenn Nyberg und Bayern-Star Harry Kane diskutieren auf dem Spielfeld.

Schiedsrichter Glenn Nyberg und Bayern-Star Harry Kane diskutieren auf dem Spielfeld.

Der FC Bayern schlägt sich in London respektabel und ärgert sich anschließend über den Unparteiischen.

Der Ärger beim FC Bayern nach dem insgesamt respektablen 2:2 bei Arsenal London am Dienstagabend war dann doch sehr groß. Da half es auch wenig, dass sich der deutsche Rekokrdmeister nach schwierigen Bundesliga-Tagen trotz eines späten Gegentores gute Aussichten auf das Halbfinale erarbeiten konnte.

Der Knackpunkt für die vermieste Bayern-Stimmung erfolgte in der 66. Spielminute. Der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg pfiff in die Abstoß-Bewegung von Gunners-Torhüter David Raya hinein. Doch Abwehrspieler Gabriel glaubte offenbar, er selbst solle abstoßen - und nahm den ihm zugespielten Ball in die Hand.

„Das habe ich so noch nie gesehen“, sagte Joshua Kimmich verdutzt, die Bayern protestierten. Nyberg aber, der erstmals ein K.o.-Spiel in der Königsklasse leitete, meinte laut Münchner Aussagen, einen solchen „kid's mistake“ würde er in einem so bedeutenden Spiel nicht pfeifen.

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Ein „Kinderfehler“ erzürnt also den FC Bayern. Trainer Thomas Tuchel fand es „schrecklich“ und „extrem arm“. Superstar Harry Kane meinte entsetzt: „Das ist verrückt. Das ist ein blöder Fehler, aber das ist der eindeutigste Elfmeter, den ich je gesehen habe!“ Doch der schwedische Schiedsrichter Glenn Nyberg sah das völlig anders.

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe kommentiert „krasse Szene“

Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe verschlug es beinahe die Sprache. „Das ist eine krasse Szene!“, schrieb er bei X. Nyberg habe es „lange gut“ gemacht, dann aber neben „mehreren kleineren Fehlern“ diese krasse Fehlentscheidung getroffen. Gräfe: „Bitter für die Bayern!“

Sein einstiger Kollege Lutz Wagner sprach bei Prime Video von einer „sehr eigentümlichen Szene“, meinte aber: „Im Sinne des Fußballs war es, so wie er es gelöst hat, die bessere Entscheidung.“

Der Pfiff in die Ausführung des Abstoßes hinein habe die Abwehrspieler „etwas verunsichert. Er hat es auch selbst gemerkt, dass er dazu beigetragen hat. Da kam nochmal ein Nachpfiff.“ Wagner erklärte, dass die Unparteiischen Abstöße nicht anpfeifen müssten. „Das ist vom Regelwerk so vorgeschrieben.“

Auch Arsenal forderte einen Elfmeter kurz vor Schluss 

Blieb die Frage, ob nicht auch Arsenal einen Elfmeter hätte bekommen können, als Torschütze Bukayo Saka gegen Manuel Neuer zu Fall kam (90.). Klar, hieß es von Seiten Arsenals. „Ich habe einen Kontakt gesehen, aber viel zu spät. Der Ball war weg. Keine Chance mehr und er läuft in das Bein von Manu rein“, hielt Tuchel dagegen, gestand aber ein, dass er aus der Distanz von 60 Metern zum Geschehen „auch falsch liegen“ könne.

Hätte sich Nyberg die Szene nicht noch mal anschauen müssen? Er griff sich ans Ohr zu seinem Headset, erhielt aber offenbar kein Signal. Pikant: In der schwedischen Liga gibt es keinen VAR - womöglich fehlte hier die Erfahrung und Abstimmung mit Videoassistent Pol van Boekel, einem Niederländer.

Kane sprach salomonisch von einer „fifty-fifty-Entscheidung“ und ergänzte mit einem Schmunzeln: „Wenn das mein Team ist, würde ich den Elfmeter gerne haben wollen.“ (oke, sid)

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