Bayer-04-AnalyseLeverkusen beim 0:2 ohne Torchance - was wollte Xabi Alonso?

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Xabi Alonso tröstet Moussa Diaby

Leipzig – Nach dem 2:2 bei Atlético Madrid war Bayer 04 Leverkusen hoffnungsfroh nach Leipzig gereist, und hat dort bei der 0:2-Niederlage dann total enttäuscht.

Das Wichtigste zuerst Bayer 04 Leverkusen hat dem gefühlten Hoch aus der Champions League, dem 2:2 bei Atlético Madrid, in der Bundesliga einen Rückschlag folgen lassen. Sie unterlagen den ebenfalls am Mittwoch im Europapokal geforderten Leipzigern 0:2. Damit rutschte die Werkself in der Bundesliga wieder auf Rang 16 und alle Mindestziele sind außer Reichweite.

Die Tore

Dem 1:0 in der 32. Minute ging ein Foul von Piero Hincapie an Dominik Szoboszlai voraus. Der Ecuadorianer hatte mit einer Monstergrätsche zwar zunächst den Ball getroffen, dann aber den Ungarn abgeräumt. Der tritt dann aus 20 Metern zur Ausführung an, schlägt den Ball mit Schnitt in die Mitte des Strafraums, wo Christopher Nkunku unbegleitet auftaucht und den Ball unhaltbar für Lukas Hradecky ins Tor köpft. In der 83. Minute kann Haidara in der Vorwärtsbewegung unbedrängt einen präzisen Pass in den Lauf von Timo Werner spielen, der spielend zwischen Tapsoba und Tah hindurch läuft und Torhüter Hradecky keine Chance lässt.

Das war gut Bei Bayer 04 alleine Lukas Hradecky, der seine Krise des Spätsommers überwunden zu haben scheint.

Das war schlecht Bayer 04 Leverkusen kam in diesem Spiel zu keiner Torchance. Zu keiner einzigen. Für eine Mannschaft wie die Werkself ist das ein Armutszeugnis. Allerdings hatte das auch Gründe. Trainer Xabi Alonso wechselte aus Gründen der Belastungssteuerung gegenüber dem Spiel in Madrid auf vier Positionen. Offenbar hatte er schon die letzte Champions-League-Partie am Dienstag gegen Brügge im Blick, in der es noch um den Verbleib im Europapokal, spricht die Europa League geht. Allerdings stand dann bei Anpfiff die vermutlich langsamste, unbedrohlichste Mannschaft auf dem Platz, die man aus dem Kader von Bayer 04 formen kann. Die Schienenspieler vor der Dreierkette hießen Fosu-Mensa und Sinkgraven. RB konnte sich eine ganze Halbzeit von den Strapazen des 2:1-Sieges über Real Madrid erholen und auf die Leverkusener Fehler machen. Die passierten. Mit minimalem Aufwand gewannen die Sachsen dieses Spiel und nehmen weiter Kurs auf die Ziele, die Bayer 04 aus den Augen verloren hat.

Mann des Spiels Christopher Nkunku, weil er mit der allerersten Torchance des Spieles die Weichen stellte. Und dann auch noch, was nicht als seine Spezialdisziplin gilt, per Kopf.

Moment des Spiels In der 31. räumt Piero Hincapie den Leipziger Szoboszlai 20 Meter vor dem eigenen ab, nachdem er aber den Ball getroffen hat. Schiedsrichter Benjamin Cortus entscheidet offensichtlich unter dem Eindruck des Echtzeiteindruckes auf Foul. In der Zeitlupe wirkte die Szene weniger aggressiv, eher wie eine 50:50-Entscheidung. Diese Szene bestimmte hinterher die Diskussionen. Das Versagen bei der Bewachung von Nkunku bleibt aber eine Tatsache für sich

Das sagen die Trainer

Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich glaube, es war insgesamt heute kein spielerischer Leckerbissen. Das war auch nicht zu erwarten, weil beide Mannschaften ein enges Programm haben, dennoch haben beide den Kampf auf ihre Art und Weise angenommen und ein intensives Spiel daraus gemacht.“

Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen): „Die zweite Halbzeit war anders. Wir hatten zwar nicht so viele Chancen, aber ich hatte das Gefühl, wir müssen weitermachen, um diese Chancen zu haben. Wir wissen jedoch, wie gut Leipzig ist, sie brauchen nur einen Fehler von uns, um das zweite Tor zu schießen. Danach war es sehr, sehr schwer.“

Das sagen wir Die Krise ist noch lange nicht vorbei. Nach sechs Spielen unter Xabi Alonso lautet die Bilanz wettbewerbsübergreifend: ein Sieg, zwei Unentschieden, drei Niederlagen. Das ist kein Umschwung, das ist noch nicht einmal ein gebremster Fall. Die Startaufstellung ließ bereits vor dem Anpfiff erahnen, dass es für Bayer 04 schwer werden würde, Leipzig unter Druck zu setzen und zu Torchancen zu kommen. Alle Befürchtungen bewahrheiteten sich. Am Ende war der aus der Arbeitslosigkeit verpflichtete Leipziger Not-Torhüter Nyland nicht einmal ernsthaft herausgefordert worden. Man würde gerne wissen, was die Fantasie mit dieser Startaufstellung in Leipzig war.

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