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Vor Topduell mit dem FC Bayern MünchenBayer 04 benötigt eine extreme Leistungssteigerung

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Leverkusen players including English defender #04 Jarell Quansah (L) and Spanish defender #20 Alejandro Grimaldo react during the German Cup (DFB Pokal) second round football match between SC Paderborn and Bayer 04 Leverkusen in Paderborn, western Germany on October 29, 2025. (Photo by INA FASSBENDER / AFP) / DFB REGULATIONS PROHIBIT ANY USE OF PHOTOGRAPHS AS IMAGE SEQUENCES AND QUASI-VIDEO.

Trotz des Weiterkommens im DFB-Pokal gegen Paderborn offenbarte Bayer 04 eklatante Schwächen.

Bayer Leverkusen quält sich gegen Paderborn ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Am Samstag muss die Mannschaft zu den Bayern.

Dass Bayer 04 Leverkusen beim 4:2-Erfolg gegen den SC Paderborn nach Verlängerung in der zweiten Pokalrunde keinen „Zauberfußball“ (O-Ton Mittelfeldspieler Jonas Hofmann) spielte, war allen Beteiligten klar. Am Ende „zähle nur das Weiterkommen ins Achtelfinale“, befand jedenfalls Hofmann. Doch das Ergebnis kaschierte, wie fahrig und ideenlos die Mannschaft von Trainer Kasper Hjulmand über weite Strecken agierte.

Schwache erste Halbzeit von Bayer 04

Kreativität, Tempo, Zweikampfstärke – all das fehlte in vielen Teilen der Partie. Der Zweitligist war in vielen Phasen das bessere Team, selbst nach dem Platzverweis gegen Felix Götze und dem sehenswerten Freistoßtor von Alejandro Grimaldo zum 1:0. In den letzten Minuten verfiel Leverkusen in eine gefährliche Lethargie, die Paderborn kurz vor Schlusspfiff zum Ausgleich, und in der Verlängerung zur Führung nutzte. „Wir kamen gar nicht in unsere Pressing-Momente. Paderborn hat das besser gemacht. So ein Spiel kann anders ausgehen. Wenn man in Führung geht, muss man aktiv bleiben, nicht auf Zeit spielen und mehr investieren. Man ist dann manchmal im Verwaltungsmodus, eher passiv, weil man 1:0 führt. Das ist ein vollkommen falscher Gedanke. Die Verlängerung war unnötig“, kritisierte Hofmann.

Die Leverkusener drehten die Partie dennoch. Verteidiger Jarell Quansah glich zum 2:2 aus, ehe der eingewechselte Ibrahim Maza in der 122. Minute mit seinem ersten Tor im Leverkusener Trikot das wichtige 3:2 markierte, was zugleich Befreiung und Wiedergutmachung war. Denn kurz vor Ende der regulären Spielzeit hatte er die zum Ausgleich führende Ecke verschuldet. „Ich hätte mehr Tore machen können. Zum Glück hat es am Ende geklappt. Das war ich der Mannschaft schuldig“, sagte der Algerier, sichtbar erleichtert. „Respekt an Paderborn – sie waren heute sehr stark, haben klug im Ballbesitz gespielt. Wir dagegen haben zu viele Fehler gemacht und waren in den entscheidenden Momenten nicht konzentriert.“

Kurz nach Mazas Treffer sorgte Aleix García mit einem Schuss aus rund 40 Metern für die endgültige Entscheidung. Paderborns Torhüter Markus Schubert hatte sich beim letzten Standard mit nach vorn gewagt. „Ich war überhaupt nicht zufrieden mit unserem Pressing. Wir müssen viel besser mit dem Ball umgehen. Wir haben ihn zu schnell verloren und in den letzten Minuten die Kontrolle eingebüßt. Am Samstag gegen den FC Bayern müssen wir deutlich zulegen“, wurde Trainer Hjulmand deutlich.

Schwächen in der Defensive

Die träge Defensive und die Passivität im Spiel gegen den Ball bleiben die Sorgenkinder. Schon bei der 2:7-Niederlage gegen Paris Saint-Germain in der letzten Woche war zu sehen, wie anfällig Leverkusen ist, wenn die Kompaktheit zwischen den Mannschaftsteilen verloren geht. Die Abstände in der Abwehrkette waren zu groß, die Abstimmung in den Rückwärtsbewegungen fehlte, und das Positionsspiel geriet immer wieder ins Wanken.

Gegen Paderborn zeigten sich dieselben Muster. Beim zweiten Gegentreffer von Paderborns Sven Michel konnte der Angreifer fast ohne Gegenwehr den zwischenzeitlichen Führungstreffer erzielen. Gegen die derzeit formstarken Münchner, die bisher alle Spiele in der Saison gewonnen haben, wird eine solche Vorstellung nicht genügen. Und vor Selbstvertrauen dürfte Leverkusen nach dem Pokalauftritt gewiss nicht strotzen.

Das Team von Trainer Vincent Kompany bestraft Momente der Passivität, und wenn Leverkusen seine defensive Ordnung leichtfertig preisgibt, droht das nächste böse Erwachen. Hinzu kommt die körperliche Belastung. Nach dem Bayern-Spiel folgt die Partie bei Benfica Lissabon, es ist die dritte englische Woche in Folge. Dabei bleiben nur zwei Tage Regeneration bis zum Bundesliga-Gipfel, dazu kommen die Nachwirkungen der kräftezehrenden Verlängerung in Paderborn.

Mit Malik Tillman, Lucas Vazquez und auch Alejandro Grimaldo – der Spanier hielt sich nach Spielende den Oberschenkel – gibt es weitere Fragezeichen. „Wir fahren mit Ehrgeiz hin, nicht zu jammern und um etwas mitzunehmen. Jetzt heißt es essen, trinken, behandeln – alles, um am Samstag fit zu sein“, sagte Hofmann. Hjulmand betonte: „Sieben Spiele in drei Wochen – jetzt geht es darum, neue Energie zu finden.“

Die braucht Leverkusen auch, um die Warnsignale gegen Paris und Paderborn richtig zu deuten, damit eine erneute Klatsche gegen eine Topmannschaft verhindert werden kann.