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Grimaldo und GarcíaSpanisches Herzstück belebt Bayer 04

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Bundesliga: Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt, 12.09.2025 Aleix Garcia Bayer 04 Leverkusen, 24, Alejandro Grimaldo Bayer 04 Leverkusen, 20. Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen - Eintracht Frankfurt, 3. Spieltag, am 12.09.2025, BayArena, Leverkusen DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and/or quasi-video *** Bundesliga Bayer 04 Leverkusen Eintracht Frankfurt, 12 09 2025 Aleix Garcia Bayer 04 Leverkusen, 24 , Alejandro Grimaldo Bayer 04 Leverkusen, 20 Bundesliga, Bayer 04 Leverkusen Eintracht Frankfurt, 3 Spieltag, am 12 09 2025, BayArena, Leverkusen DFL regulations prohibit any use of photographs as image sequences and or quasi video Copyright: xBEAUTIFULxSPORTS/Meuselx

Gut in Form: Leverkusens Alejandro Grimaldo (l.) und Aleix García

Grimaldo und García übernehmen Führungsrollen bei Bayer Leverkusen. Ihre Spielintelligenz und Leistung stärken das Team erheblich.

Mitte der zweiten Halbzeit gestikuliert Kasper Hjulmand während einer Verletzungsunterbrechung wild am Spielfeldrand. Der Trainer von Bayer Leverkusen will dringend mit zwei Spielern sprechen. Kurz darauf kommen Alejandro Grimaldo und Aleix García angetrabt. Hjulmand packt die beiden am Arm und verdeutlicht ihnen, was er von den beiden in der restlichen Spielzeit erwarte. Am Ende steht ein nie gefährdeter 2:0-Erfolg über den SC Freiburg – und die beiden haben einen großen Anteil am erfolgreichen Verlauf der Partie. Es war sinnbildlich, dass Hjulmand ausgerechnet diese zwei Spieler zu sich an die Seitenlinie zitierte. Die beiden Spanier werden immer mehr zum Herzstück der Werkself.

Nach dem enormen personellen Aderlass im Sommer, hatte Grimaldo angekündigt, mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Dieser Ankündigung lässt der 30-Jährige seit Beginn der Saison Taten folgen. Er ist einer der konstantesten – wenn nicht der konstanteste Leistungsträger bei Bayer in der laufenden Spielzeit. „Ich bin sehr motiviert – und auch physisch besser drauf denn je. Ich will den Unterschied machen, die Mannschaft antreiben und stützen, wenn es nötig sein sollte, auch den Jüngeren helfen. Das ist meine Mentalität“, sagte Grimaldo in der vergangenen Woche in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.

Sechs Tore und vier Vorlagen in zwölf Spielen verdeutlichen den Wert des 1,71-Meter-Mannes, dem nachgesagt wird, einer der diszipliniertesten Vollprofis im Fußballgeschäft zu sein. Grimaldo ordnet alles seiner aktiven Karriere und dem Erfolg unter. Nach einer bärenstarken Halbserie in der Meistersaison 2023/2024 flachte seine Leistungskurve aber zunehmend ab. Die positive Entwicklung in dieser Saison war somit nicht zwingend vorhersehbar. Seine neue Rolle als Führungsspieler gefällt dem ehemaligen Schützling von Roger Schmidt bei Benfica Lissabon. Der Lohn ist auch für alle sichtbar. Hjulmand hat entschieden, dass Grimaldo – zumindest in Abwesenheit von Robert Andrich – die Spielführerbinde trägt. So auch am Sonntag, als Grimaldo mit seinem begnadeten linken Fuß eine perfekte Flanke auf Edmond Tapsoba schlug, der nur noch den Kopf hinhalten musste, um das wichtige 2:0 zu erzielen.

Grimaldo ins Zentrum, Poku auf Außen

In diesem Fall stand Grimaldo nach einer kurz ausgeführten Ecke nahe an der Außenlinie. Was seine Position als nomineller Schienenbahnspieler nahelegt. Doch unter Hjulmand ist Grimaldo nur in der Defensive auf der Außenbahn beheimatet. In Ballbesitz rückt er nach innen, als Achter oder gar Zehner. Ernest Poku rückt dann auf die Außenbahn, um dem Spiel Breite zu geben. Aus der Zentrale gibt Grimaldo dem Team viele Impulse.

Noch wichtiger ist der Spanier aber vielleicht beim ruhenden Ball. Grimaldo gilt es einer der besten Freistoßschützen der Welt, trainiert diese Situationen, seit er als 14-Jähriger in „La Masia“, der Talentschmiede des FC Barcelona, sein Talent dafür erkannte. Drei Freistoßtore hat er bereits erzielt in dieser Saison, doch es gibt dennoch ab und an Diskussionen um die Ausführung. „Nun, Aleix will auch gern schießen. Der schießt auch sehr gut! Aber auch das ist eine Frage der Distanz. Er ist aus 30, 35 Metern vielleicht besser geeignet, weil er dem Ball mehr Kraft verleiht. Wenn wir aber von 20 bis 25 Metern reden, sollte er mir den Ball überlassen, ha!“, sagt Grimaldo.

García war der andere Vorlagengeber am Sonntag gegen Freiburg, bereitete mit Hacken-Doppelpass das 1:0 von Poku vor. Der ehemalige Akteur von Manchester City und dem FC Girona ist der Taktgeber der Mannschaft unter Hjulmand, lässt sich im Aufbau tief fallen und spielt immer mal wieder seine perfekt getimten Diagonalbälle über den kompletten Platz. „Wie immer ist es für mich als Trainer das Wichtigste, dass die Mannschaft ihr Positionsspiel auf den Platz kriegt und wir eine Struktur haben, dann kann jeder Spieler seine Identität zeigen. Aleix hat dieses Gefühl von Rhythmus im Passspiel. Er sieht den ganzen Platz, er kann die langen Diagonalen spielen. Er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns“, betont Hjulmand.

Die Leistungsexplosion bei García war noch weniger zu erwarten als bei Grimaldo. In seiner ersten Saison unter Xabi Alonso blieb er blass, glänzte nur selten. „Aleix macht Vieles richtig gerade“, sagt Teamkollege Jonas Hofmann. „Er ist ein spanischer Zocker. Wenn man den loslässt, dann zeigt er schon, was er draufhat, Das setzt er gerade echt gut um. Da sieht man auch, wenn du so das Vertrauen vom Trainer kriegst und gepusht wirst, dann entwickelst du dich weiter.“

Nach dem Weggang von Granit Xhaka braucht Bayer unbedingt Leader im Zentrum. Die beiden Spanier sind auf dem besten Weg das Führungsvakuum zu schließen. Hjulmand: „Beide sind sehr, sehr gute Spieler, sie haben dieses Gefühl für das Spiel, für Pässe und Rhythmus. Das ist sehr wichtig. Aber die ganze Mannschaft zeigt mehr und mehr unsere Identität.“ Am Mittwoch in der zweiten DFB-Pokalrunde bei Zweitliga-Topteam SC Paderborn (18 Uhr, Sky) soll die Identität wieder zu sehen sein – besonders von Grimaldo und García.