Andrich, Adli, Schick & CoBayer 04 hat die Power-Bank der Bundesliga

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Leverkusens Trainer Xabi Alonso (r) nimmt nach der Partie gegen Heidenheim Amine Adli in den Arm.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (r) nimmt nach der Partie gegen Heidenheim Amine Adli in den Arm.

Bayer 04 Leverkusen nahm bisher nur einen einzigen Startelf-Wechsel in der Fußball-Bundesliga vor. Dabei hat die Werkself viel Qualität auf der Bank.

Xabi Alonso stellt seine Mannschaft sehr berechenbar auf. Durch Variantenreichtum ist der Trainer von Bayer 04 Leverkusen in dieser Saison bisher noch nicht aufgefallen. In fünf Bundesligaspielen nahm er nur eine einzige Änderung bei der Startelf vor. Und das auch nur, weil Exequiel Palacios vor dem Spiel beim FC Bayern (2:2) weniger als 48 Stunden zuvor von einer kräftezehrenden Länderspielreise nach Südamerika zurückgekehrt war.

In allen Partien konnten sich die Gegner somit auf das bekannte 3-4-2-1 mit dem bekannten Personal einstellen - aber auch das half der Konkurrenz nicht. Bisher ist Bayer 04 ungeschlagen - vier Siege, ein Remis. Und dabei hat Alonso noch nicht einmal damit angefangen, das gesamte Potenzial seines Kaders auszuschöpfen. Einige Leistungsträger der vergangenen Saison kamen bisher fast gar nicht zum Zug.

Robert Andrich War in der vergangenen Spielzeit unter Alonso eine feste Größe im Zentrum, spielte stets von Beginn, eigentlich auch immer über die vollen 90 Minuten. Dann brach er sich im Europa-League-Spiel in Rom den Fuß. Der 29- Jährige kämpfte sich zwar verhältnismäßig schnell zurück, doch jetz hat er ein, oder besser gesagt zwei Probleme: Granit Xhaka und Exequiel Palacios. Xhaka ist der neue Chef im Maschinenraum und Palacios agierte zuletzt auf überragendem Niveau. Andrich durfte in München zwar starten, wurde dann aber in der Halbzeit durch den Argentinier ersetzt, der im Zusammenspiel mit Xhaka derzeit einfach die Nase vorn hat. Für Andrich heißt es deshalb: Geduld bewahren.

Starke Konkurrenz für Piero Hincapié

Piero Hincapié Ihn ereilte ein ähnliches Schicksal wie Andrich. In der Saisonschlussphase brach sich auch der Ecuadorianer den Fuß. Die Rehabilitation dauerte etwas länger, nun ist er so langsam wieder voll belastbar. Über Einwechslungen kommt aber auch der 21 Jahre alte Abwehrallrounder nicht hinaus. Zu stark ist derzeit sowohl die Dreierkette aus Edmond Tapsoba, Jonathan Tah und Odilon Kossounou als auch der linke Außenverteidiger Alejandro Grimaldo. Somit reichte es bisher nur zu drei Einwechslungen mit insgesamt 24 Spielminuten.

Amine Adli Der Franzose blühte unter Alonso in der vergangenen Rückrunde richtig auf. In der Startelf oder als Einwechselspieler, egal, Adli kam in den letzten zwölf Bundesligaspielen 2022/2023 auf sieben Scorerpunkte (vier Tore, drei Assists). Doch dann kam der letzte Spieltag in Bochum, und Adli ließ sich zu einer selten dämlichen Tätlichkeit hinreißen, die Bayer 04 das Spiel und beinahe auch die Qualifikation zur Europa League gekostet hätte. Die gerechte Strafe: Der 23-Jährige wurde für die ersten drei Partien der neuen Saison gesperrt. Doch Alonso hielt an Adli fest, gab ihm in der Vorbereitung viel Spielzeit. Im Pokal gegen Ottensen und im Europapokal gegen Häcken in der vergangenen Woche durfte er auch jeweils von Beginn an ran - und lieferte ab: zwei Tore und drei Assists. Und dann legte er sogar noch einen obendrauf: Sein Weltklasse-Heber gegen Heidenheim am Sonntag beim 4:1 unterstrich die Ambitionen des flinken Angreifers. Adli drängt in die Startelf und stärkt so den Konkurrenzkampf.

Patrik Schick Es ist schon fast irrwitzig, dass die nahende Rückkehr des Top-Stürmers so in den Hintergrund gerückt ist. In der vergangenen Spielzeit wurde Schicks Fehlen noch als Hauptgrund für die verkorkste Saison herangeführt, das Ende seiner Leidenszeit wurde herbeigesehnt. Nun hat die Werkself aber in Victor Boniface den Überflieger der bisherigen Bundesliga-Saison in ihren Reihen. Und so ist nun eher die Frage: Was passiert mit dem 27-jährigen Schick, wenn er wieder richtig fit ist? Die Antwort darauf muss Alonso wohl nach der Länderspielpause im Oktober geben. Dem Vernehmen nach scheint für den Coach aber auch eine Doppelspitze mit Schick und Boniface eine Option zu sein.

Doch Leverkusen hat nicht nur diese vier Kandidaten auf ihrer Power-Bank. Auch der von Bayern München ausgeliehene Josip Stanisic, der derzeit verletzte brasilianische Außenverteidiger Arthur, der nach geplatztem Wechsel um seinen Platz kämpfende Nadiem Amiri, der aus England gekommene Wirbelwind Nathan Tella und Adam Hlozek, der zuletzt in sieben Kurzeinsätzen über insgesamt 65 Minuten drei Scorerpunkte erzielt hat, bewerben sich wöchentlich um Spielzeit.

Afrika-Cup 2024 im Januar und Februar

Was alle im Hinterkopf haben sollten: Vom 13. Januar bis 11. Februar 2024 läuft der Afrika-Cup. In Edmond Tapsoba (Burkina Faso), Odilon Kossounou (Elfenbeinküste), Amine Adli (Marokko) und Victor Boniface (Nigeria) könnten Leverkusen in diesem Zeitraum, der fünf Bundesligaspiele umfasst, bis zu vier Spieler fehlen. Es wird somit noch genug Chancen für die Spieler geben, die derzeit noch in der zweiten Reihe mit den Hufen scharren.

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