4:2 gegen StuttgartBayer 04 ist offensiv das Maß der Dinge in der Liga

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Bayer 04 Leverkusen Jubel 120222

Amine Adli (r.) traf zum 2:1 für Bayer 04 Leverkusen.

Leverkusen – Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen bleibt die beste Mannschaft der Rückrunde. Dank des 4:2 (1:0)-Heimsieges gegen den VfB Stuttgart hat die Werkself ihren Champions-League-Platz drei weiter gefestigt. Die Werkself bot zwar weniger Qualität als in den Vorwochen, Spektakel gab es aber wieder reichlich.

Die Tore

Nachdem die meisten Leverkusener Kombinationen an der dichten Stuttgarter Defensive zerschellt waren und beide Teams jeweils einmal Aluminium-Pech hatten, ging Bayer 04 dank der individuellen Qualität einer seiner Offensivstars in Führung. In der 41. Minute kam Moussa Diaby im Mittelfeld an den Ball, ließ einen Stuttgarter aussteigen und suchte den Abschluss. Sein Versuch wurde geblockt, doch Diaby blieb am Ball, machte im Strafraum drei schnelle Schritte und vollendete fulminant unter die Latte.

Kurz nach dem Seitenwechsel kam der nicht wie ein Abstiegskandidat auftretende VfB zum Ausgleich. Nach einem Fehlpass von Florian Wirtz konterten die Gäste. Orel Mangala gewann kurz vor dem Strafraum den entscheidenden Zweikampf gegen Piero Hincapie dank einer starken Körperdrehung. Er bediente Tiago Tomas, der aus spitzem Winkel zum 1:1 einschoss (49.).

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Lange hielt die Stuttgarter Freude über den Ausgleich nicht. Nach einem Foul an Kerem Demirbay in halblinker Position vor dem Strafraum trat der Gefoulte zum Freistoß an und servierte den Ball auf den einsprintenden Amine Adli. Der Franzose ist zwar kein Spezialist für Tore nach hohen Anspielen, verlängerte diese Flanke aber optimal ins lange Eck (52.).

Stuttgart gab sich nicht auf und suchte sein Glück im Angriff. Die sich ergebenen Räume nutzte Bayer 04. In der 86. Minute, dem Auftakt zum Schluss-Spektakel, brachte Jeremie Frimpong den Ball von rechts zum eingewechselten Charles Aránguiz. Der Chilene bediente Florian Wirtz – Leverkusens Superstar schob den Ball mit viel Gefühl ins linke Eck. Es folgte der zweite Treffer von Tiago Tomas. Lukas Hradecky hatte einen Schuss von Alexis Tibidi mit einem Reflex pariert, doch Stuttgarts Stürmer stand richtig und staubte zum 2:3 ab.

Für den Schlusspunkt sorgte Patrik Schick mit seinem 19. Saisontor im 19. Bundesliga-Spiel. Der eingewechselte Paulinho steckte einen Ball durch auf Wirtz, der im Strafraum viel Zeit und Übersicht hatte. Der Nationalspieler legte quer durch den Fünfmeterraum auf Schick, der Tscheche vollendete freistehend zum 4:2-Endstand.

Das war schlecht

Kurzfristig hatte sich Jonathan Tah mit einem Infekt für das Spiel abgemeldet – es soll sich nicht um eine Corona-Infektion handeln. Durch den Ausfall des Abwehrchefs rückte Edmond Tapsoba in die Startelf. Aufgrund der Muskelverletzung von Odlion Kossounou saß damit kein gelernter Innenverteidiger mehr auf der Bank. Die eigentlich überwunden geglaubte Abwehrnot war plötzlich wieder akut.

Das war gut

Als Tapsoba mit diversen Fehlern in die Partie startete, hätte man sich Sorgen um Leverkusens Defensive machen können. Doch Piero Hincapie bestach erneut durch seine für einen 20-Jährigen außergewöhnliche Ruhe und wuchs sofort in seine Rolle als Ersatz-Abwehrchef hinein. Sollten Tah und Kossounou schnell zurückkehren, hätte die Werkself auch diese Abwehrnot wieder überstanden.

Moment des Spiels

Das 4:2 durch Schick war der Abschluss einer wilden Schlussphase und einer teils konfusen zweiten Halbzeit. Die Erleichterung bei Bayer 04 war groß – erneut hatte die Mannschaft Rückschläge gut weggesteckt und mit Toren reagiert.

Spieler des Spiels

Die Werkself hat wieder einen klaren Anführer auf dem Rasen: Robert Andrich. Der frühere Unioner sieht nicht nur ein bisschen grimmig aus, er kann auch so spielen. Grätschen und Bodychecks gehören fest zu seinem Repertoire. Doch nicht nur. Andrich ist ein deutlich besserer Fußballer, als man ihm es zutraut. Sein Pass auf Florian Wirtz bei dessen Abseitstor war herausragend. Auch Diabys regulärer Treffer wurde von Andrich eingeleitet.

Das sagen die Trainer

Gerardo Seoane (Leverkusen): „Es war eine schwierige Aufgabe. Stuttgart hat es uns sehr schwer gemacht. Es hat quasi keine Räume gegeben. Die Umschaltsituationen von Stuttgart haben wir gut kontrolliert, das ist uns gut gelungen. Entscheidend im Spiel war, dass wir das Spielglück nach dem Gegentor auf unserer Seite gehabt haben. Das 2:1 war der Knackpunkt für uns. Über das ganze Spiel gesehen geht der Sieg in Ordnung.“

Pellegrino Matarazzo (Stuttgart): „Wir haben ein ordentliches Spiel abgeliefert. Wir haben in der ersten Halbzeit kompakt und intensiv verteidigt. Wir hatten die ein oder andere Torchance, hätten auch in Führung gehen können. Kurz nach der Halbzeit machen wir das 1:1. In der Folge das 1:2 zu kassieren, ist natürlich bitter. Im Anschluss haben wir versucht, mehr Risiko einzugehen und wollten mehr Druck erzeugen. Unter dem Strich ist es bitter, dass wir nicht gepunktet haben.“

Das sagen wir

Leverkusens Jagd auf Platz zwei kann weitergehen. Von hinten droht Bayer 04 in der Tabelle aktuell kaum Gefahr. Die Offensivwucht der Werkself ist aktuell ein Alleinstellungsmerkmal in der Bundesliga. So fällt es auch nicht weiter ins Gewicht, dass seit dem 20. November kein Zu-Null-Spiel mehr gelungen ist.

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