Bayer erreicht AchtelfinaleLucas Alario rettet Werkself gegen Paderborn

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Lukas Hradecky (m.) rettet gegen Paderborns Mamba

Leverkusen – Steffen Baumgart rannte noch einmal weit über die Grenze seiner Coachingzone hinaus. Im kurzärmligen Shirt und bei fünf Grad Celsius schien der heißblütige Trainer des SC Paderborn seine Profis in den letzten Augenblicken des Spiels zu ihrem Glück brüllen zu wollen. Doch die Anstrengungen verpufften. Bayer 04 Leverkusen rettete trotz diverser hemdsärmeliger Aktionen die 1:0 (1:0)-Führung über die Zeit und steht im Achtelfinale des DFB-Pokals.

Nach Wochen der Rückschläge und des Zauderns eine große Erleichterung für den Werksklub – auch wenn zwischen Art des Weiterkommens und Leverkusens Ambitionen noch eine große Lücke klafft. Noch mehr Platz an diesem Dienstagabend war nur auf den Rängen der Bay-Arena – jeder zweite Sitz blieb leer. Nachdem Leverkusens Spielstätte beim 2:2 gegen Werder Bremen erstmals in dieser Saison ausverkauft war, fanden sich für das Pokalduell mit Paderborn nur 15 410 Zuschauer ein.

Zwei Änderungen im Vergleich zu Bremen

Trainer Peter Bosz, gewohnt ruhig und eingepackt in eine dicke Daunenjacke, hatte im Vergleich zum spektakulären Unentschieden gegen Bremen zwei Veränderungen in seiner Startelf vorgenommen. Für den chronisch formschwachen Rekordtransfer Kerem Demirbay und für den etatmäßigen Abwehrchef Sven Bender rückten Aleksandar Dragovic und Kai Havertz, der seinen Magen-Darm-Infekt rechtzeitig auskurieren konnte, in die Mannschaft.

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Und die Partie begann da, wo das Bundesligaspiel gegen Paderborn Mitte August aufgehört hatte: mit viel Tempo und Chancen auf beiden Seiten. Nach drei Minuten hätte Kevin Volland nach Flanke von Karim Bellarabi bereits zum 1:0 treffen müssen, schloss aber zu zentral ab und scheiterte an Torhüter Jannik Huth. Auf der anderen Seite übersprintete Streli Mamba Leverkusens Zentrumsverteidiger Dragovic mit Leichtigkeit, spitzelte den Ball dann aber links am Pfosten vorbei (4.). Weil beide Mannschaften weitgehend auf Absicherung im defensiven Mittelfeld verzichteten, entwickelte sich ein munteres Hin und Her.

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Abermals Volland verstolperte eine gute Chance (10.), ehe Lucas Alario in der 25. Minute das 1:0 erzielte. Der Argentinier hatte eine Ablage von Bellarabi wuchtig im Tor versenkt – stand dabei aber knapp im Abseits. Da der Videobeweis im DFB-Pokal aber erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz kommt, gab es kein Eingreifen aus irgendwelchen Kellern in der Nachbarschaft.

Nach der Führung gab es weniger Strafraumszenen – was allerdings nicht an einer wachsenden Souveränität der Werkself-Defensive lag, sondern an der zunehmenden Paderborner Ungenauigkeit. Ballverluste gab es auf beiden Seiten. Havertz und Alario vergaben in der 38. Minute noch eine Doppel-Chance, so dass es bis zur Pause beim 1:0 blieb. In Halbzeit zwei zog Bayer 04 das Tempo wieder an, das Verlangen nach dem 2:0 war groß – das Können im Abschluss klein. Bellarabi (46.) und Alario (49.) hatten zu viel Streuung in ihren Abschlüssen. Immerhin konnte ein Ballbesitzwert von jenseits der 70 Prozent mal wieder in Torraumszenen umgewandelt werden – ein kleiner Fortschritt im Vergleich zu vielen Spielen der vergangenen Wochen.

Werkself lässt Effizienz vermissen

Das große Manko blieb die Effizienz, beispielhaft zu sehen in Minute 56, als die Werkself einen Fünf-gegen-Zwei-Konter ohne Schuss aufs Tor von Paderborns Keeper Huth vollendete. Es hätte bereits 4:0 stehen können – doch die Gäste durften weiter auf das Pokalglück des Außenseiters hoffen. Zwei dieser Szenen boten sich Paderborn auf Einladung von Bayers Hintermannschaft noch: In der 69. Minute verstolperte Ex-Fortuna-Köln-Profi Cauly Oliveira Souza einen Ball auf dem Elfmeterpunkt, wenig später scheiterte Stürmer Mamba am stark reagierenden Lukas Hradecky (80.).

Da auch die letzten Versuche von Trainer Baumgart keine Früchte trugen, beendete Bayer 04 seine fünf Pflichtspiele andauernde Serie ohne Sieg und vermied einen gänzlich erfolglosen Oktober – mit einem Minimum an Glanz.

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