Malik Tillman wird von Bayer 04 umworben. Doch Unklarheiten über seine Ausstiegsklausel könnten Leverkusens Transferpläne verzögern.
Nachfolger für Florian Wirtz?Malik Tillmans Ausstiegsklausel bereitet Bayer 04 Kopfzerbrechen
Von Tim Jamann
Lesezeit 3 Minuten
Malik Tillman im Trikot der PSV Eindhoven
Copyright: IMAGO/Pro Shots
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Bei Bayer 04 Leverkusen ist der Blick nach vorn gerichtet – womöglich zwangsläufig. Denn durch den Abgang von Florian Wirtz zum FC Liverpool für eine Rekordablösesumme von bis zu 150 Millionen Euro müssen die Leverkusener einen herben Verlust an Kreativität und spielerischer Raffinesse kompensieren.
Malik Tillman soll Bayer Leverkusens Rekordtransfer werden
Die Planungen für das neue Herzstück der Offensive laufen daher auf Hochtouren. Nach Informationen dieser Zeitung gilt Malik Tillman vom PSV Eindhoven als Wunschkandidat. Zwischen dem Klub und der Spielerseite soll es bereits eine grundsätzliche Einigung über einen Wechsel geben. Allerdings könnte die Auslegung der Ausstiegsklausel von rund 35 Millionen Euro zu einem Problem werden.
Tillman, 23 Jahre alt, in Nürnberg geboren, inzwischen Nationalspieler der Vereinigten Staaten, ist ein Kind des deutschen Ausbildungsfußballs. Der Offensivakteur kommt aus der Münchner Jugend, durchlief sämtliche deutsche Jugendnationalmannschaften, schaffte den Sprung in die erste Mannschaft der Bayern, erhielt dort aber kaum Einsatzzeit. Nach Leihstationen bei den Glasgow Rangers sowie Eindhoven entschloss sich der aktuelle niederländische Meister, den Offensivakteur im Sommer 2024 für 13 Millionen Euro fest zu verpflichten.
Der 1,87-Meter große Profi würde perfekt in das von Leverkusen-Trainer Erik ten hag präferierte 4-2-3-1 oder 4-3-3-System passen, sei es als offensiver Mittelfeldspieler oder auf den Flügeln. Doch die Transferarchitektur rund um den Spieler gleicht einem Labyrinth.
Tillman hat eine Ausstiegsklausel von etwa 35 Millionen Euro im Vertrag, die den Transfer eigentlich beschleunigen könnte, wenn nicht über deren Anwendbarkeit ein Grundsatzstreit entbrannt wäre. Denn nach Recherchen des niederländischen Fachblatts „Voetbal International“ herrscht in Eindhoven die Auffassung, dass lediglich Tillmans Ex-Verein, der FC Bayern München, zur Aktivierung dieser Klausel befugt sei. Zudem sollen die Münchner ein sogenanntes „Matching Right“ haben, also das Recht, jedes vorliegende Angebot eines anderen Vereins für Tillman kontern zu können. So könnten die Bayern auch dem Ligakonkurrenten dazwischenfunken. Bisher deutet jedoch nichts auf ein solches Vorhaben hin.
Unklarheiten bei Ausstiegsklausel
Besonders brisant in der Konstellation: Die Rückkaufoption der Münchner, ursprünglich angeblich ab 2026 gültig, soll auch bereits für dieses Jahr aktiv sein. Bayer 04, ebenso wie das Tillman-Lager, so heißt es, vertreten die Auffassung, dass auch andere Klubs die Klausel aktivieren könnten, sofern ein bestimmtes, unbekanntes Datum im Sommer verstrichen ist.
Die Gemengelage ist unübersichtlich. Sollte sich keine Klärung herbeiführen lassen, droht dem Fall Tillman eine juristische Auseinandersetzung zwischen Leverkusen und Eindhoven, was für Bayer 04 wiederum ein erhebliches Risiko in der Kaderplanung bedeuten würde. Denn durch einen Rechtsstreit könnte sich der Transfer in die Länge ziehen. Zeitgleich könnte Eindhoven versuchen, die Ablösesumme zu erhöhen.
Falls Leverkusen die Ausstiegsklausel ziehen kann, könnte Malik Tillman der bisher teuerste Neuzugang der Klubhistorie werden. Bisher war das Kerem Demirbay, der im Sommer 2019 für 32 Millionen Euro von Hoffenheim nach Leverkusen wechselte.
Sollte eine Einigung erzielt werden, dürfte der Wechsel so schnell wie möglich vollzogen werden, damit der US-Nationalspieler auch im Trainingslager (14. bis 24. Juli) in Brasilien dabei ist. Dort testet die Werkself gegen die U20 des brasilianischen Erstligisten Flamengo. Die Jugendmannschaft gewann 2024 und 2025 in ihrer Altersklasse die Copa Libertadores.