Bayer 04Plötzlich wieder beste Aussichten auf die Champions League

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Bayer Schick

Mit positiven Gefühlen in den Saisonendspurt: Patrik Schick, Jeremie Frimpong, Demarai Gray (von links).

Leverkusen – Als Peter Bosz nach Wochen der Rückschläge gefragt wurde, was ihm Hoffnung gebe im Rennen um die Champions-League-Plätze, sagte er: „Dass die anderen auch nicht immer weiter gewinnen. Wir haben ja selbst gesehen, wie das ist, wenn eine Siegesserie endet.“ Das hörte sich schwer nach Durchhalteparole an in einer Phase, als die Konkurrenten Eintracht Frankfurt und VfL Wolfsburg Spiel auf Spiel gewannen und quasi unverwundbar schienen, während der Werksklub von einer Personalnot und die nächste geriet und auch noch ein ausgewachsenes Torhüterproblem zu bekommen schien. Dann hat Patrik Schick dieses Tor in Mönchengladbach erzielt, die Gegner bekamen Probleme. Bayer 04 steht nur noch drei Punkte entfernt vom Liga-Saisonziel Platz vier.

Der Kader füllt sich. Und es sind noch zehn Spiele zu spielen. Sportdirektor Simon Rolfes hielt die Personalsituation nie für aussichtslos dramatisch. „Wir hatten in Mönchengladbach eine gute Mannschaft auf dem Platz“, sagte er, „und auch die Bank war ja nicht schlecht besetzt.“ Da tummelten sich Spieler wie Lucas Alario, Karim Bellarabi, Exequiel Palacios, Aleksandar Dragovic, Tin Jedvaj und Mitchell Weiser. Die Verletzungsmisere mit den Ausfällen von Lukas Hradecky (Achillessehne), Dailey Sinkgraven (Muskelfaserriss), Sven Bender (Sprunggelenk), Timothy Fosu-Mensah (Kreuzbandriss), Julian Baumgartlinger (Kreuzbandriss), Santiago Arias (Beinbruch), Florian Wirtz (Covid 19) und Paulinho (Reha nach Kreuzbandriss) war ungewöhnlich, Trainer Peter Bosz hatte sie aber nicht offensiv als Begründung für die Enttäuschungen der letzten Wochen und Monate benutzt.

Vor dem Spiel gegen Arminia Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr, BayArena) entspannt sich die Lage etwas. Sven Bender und Florian Wirtz könnten wieder zum Kader stoßen. Mit der Rückkehr des Stammtorhüters Lukas Hradecky wird nach der Länderspielpause im April gerechnet. Er wird also noch mindestens zwei Spiele lang von Lennart Grill vertreten, der in Mönchengladbach unaufgeregt und ohne große Fehler agierte.

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Entscheidend für den Erfolg bei den Gladbachern war für Rolfes der Gedanke, „insgesamt kompakt zu stehen“. Und wenn die konterstarken Borussen dennoch einmal durch kamen, war vor allem die Innenverteidigung mit dem erstarkten Jonathan Tah zur Stelle, der nach dem Spiel erklärte, „die Energie gespürt“ zu haben. Offenbar ist es nach dem Aus im DFB-Pokal und der Europa League sehr einfach für alle, sich auf das letzte große Ziel, Platz vier und Erreichen der Champions League, zu fokussieren. Keine Ablenkung durch Zweitwettbewerbe. Vollständige Erholung während der Woche. Zeit für taktische Schulung durch das Trainerteam. Es zählt nur noch Platz vier, der Bayer 04 wieder in den elitären Zirkel der Königsklasse bringen würde.

Die nächsten Gegner (Bielefeld, Hertha, Schalke, Hoffenheim, Köln) kommen allesamt aus dem Bereich des allzeit Schlagbaren. Gegen sie hatte Leverkusen in der Vorrunde 14 Punkte geholt. Mit einer ähnlichen Ausbeute wäre man in einer guten Situation, bevor es in den anspruchsvollen Endspurt (Bayern, Frankfurt, Bremen, Union Berlin, Dortmund) geht. „Es zählt am 22. Mai“, sagt Simon Rolfes. Dann wird abgerechnet. Qualifiziertes Personal scheint ausreichend vorhanden.

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