Bayer 04Schick und Diaby sollen bleiben, Alario und Paulinho dürfen gehen

Lesezeit 3 Minuten
Bayer-Sturmbild

Patrik Schick (links) und Lucas Alario

Leverkusen – In den einschlägigen Transfer-Foren des Fußballs ist am Dienstag das neueste heiße Gerücht mit Bezug auf Bayer 04 Leverkusen aufgetaucht. Adam Hlozek (19) von Sparta Prag sei sich mit dem Bundesliga-Dritten der abgelaufenen Saison einig, heißt es. Der vielseitig einsetzbare Stürmer hat trotz seiner Jugend bereits 19 Länderspiele für Tschechien absolviert und ist mit 76 Torbeteiligungen in 132 Spielen Top-Angreifer seines Klubs. Sein Marktwert wird auf rund 20 Millionen Euro taxiert. Ähnliche Meldungen gibt es auch über den ukrainischen Außenstürmer Mykhaylo Mudryk (21/Schachtjor Donezk), der bereits mehrfach gesagt hat, er wolle nur zu Bayer 04 wechseln. Sein Marktwert: Rund zehn Millionen Euro.

Das könnte Sie auch interessieren:

Leverkusens neuer Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes („zu Gerüchten sage ich nichts“) wollte diese schwebenden Personalien nicht kommentieren. Sie passen allerdings exakt in die Planspiele des Werksklubs, der vor einer großen Herausforderung steht. Er will seine Offensiv-Stars Patrik Schick und Moussa Diaby unbedingt halten, muss aber für den Fall gerüstet sein, dass es nicht gelingt. Neue Spieler sollen das Potenzial haben, bald in ihre Fußstapfen zu treten, aber unabhängig von Transfers der umworbenen Stars bezahlbar sein.

Deshalb ist der Umbau der Offensivabteilung unabhängig von Schick und Diaby in vollem Gang. Lucas Alario (29), nach der Verpflichtung von Sardar Azmoun nur noch Nummer drei im Sturmzentrum, wird den Klub wohl im Sommer verlassen. Der Argentinier möchte im Hinblick auf die WM mehr spielen und hat eine festgeschriebene Ablöse (rund 7,5 Millionen Euro), die ihm trotz eines bis 2024 laufenden Vertrages den Abgang ermöglicht.

Der Brasilianer Paulinho (Vertrag bis 2023) gilt, weil ihm die letzte Schnelligkeit auf der Außenbahn fehlt, als klarer Verkaufskandidat. Zudem wird die zentrale offensive Mittelfeldposition so lange provisorisch besetzt werden müssen, bis Florian Wirtz (Kreuzbandriss) wieder zurückkommt. Und das wird vollwertig erst im neuen Jahr sein. „Einen gleichwertigen Ersatz für Florian gibt es nicht, und einen Spieler für ein halbes Jahr nur dafür zu verpflichten ergibt keinen Sinn“, sagt Rolfes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Der Nachfolger von Rudi Völler hat dennoch erkannt: „In der Rückrunde hat uns wegen der vielen Verletzungen offensiv die Schnelligkeit für unser gewohntes Spiel gefehlt.“ Dass die Mannschaft trotz der temporären und langfristigen Ausfälle von Florian Wirtz, Jemerie Frimpong, Amine Adli, Karim Bellarabi und auch Patrik Schick mit dem Pragmatismus des Trainers Gerardo Seoane zweitbestes Rückrundenteam wurde, hat Rolfes beeindruckt: „Das ist auch eine Qualität.“

Am Leverkusener Ideal des offensiven Ballbesitzfußballs hat das aber nichts geändert. Deshalb bemüht sich der Werksklub um Spieler wie Hlozek und Mudryk und hat dabei gegenüber Mitbewerbern aller Länder zwei ausgesprochene Vorzüge. Erstens: Er spielt in der Champions League, was 16 Klubs in der mit Geld vollgestopften englischen Premier League verwehrt bleibt. Zweitens: Es winkt für Hochbegabte massenhaft Spielzeit, was wiederum Klubs wie Bayern München und auch Borussia Dortmund so nicht garantieren können. Außerdem hat sich Bayer 04 als Klub einen Namen gemacht, in dem Talente den Schritt zu echter Klasse tun.

So wie jetzt bei Patrik Schick und Moussa Diaby geschehen, deren Verkauf kumuliert irgendwann weit über 100 Millionen Euro einbringen wird. Aber weil die Tendenz hier steigend ist und Bayer 04 kommende Saison sowohl Pokal-Anwärter als auch Bayern-Jäger sein will, soll das frühestens 2023 geschehen.

KStA abonnieren