Bayer-KommentarPlatz drei muss der Leverkusener Anspruch sein

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Bayer Kommi

Patrik Schick (l.) und Kollegen beim Torjubel

Leverkusen – Patrik Schick hat nach seiner Vier-Tore-Show gegen Fürth den Vergleich von der Ketchup-Flasche benutzt. Erst kommt nichts, dann alles auf einmal. Der Tscheche hat die Metapher auf seinen eigenen Vortrag im Spiel gegen den Tabellenletzten bezogen. Sie trifft aber auch auf die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen zu, deren wichtigster Spieler er derzeit ist. Wenn das Talent und die Klasse erst einmal aus ihnen heraussprudeln, gibt es kein Halten mehr und selbst durch die Riege der abgebrühten Experten geht ein Raunen. Immerhin sind die Stars dieser Mannschaft von einer Jugendlichkeit, die Maßstäbe setzt.

Mit Platz drei, einem fast komplett gesunden Kader und einer wankenden Konkurrenz scheinen die Aussichten vor zweiten Corona-Winter glänzend. Aber die Jugendlichkeit des Projektes hat eben auch eine Schattenseite: Sie ist anfällig für Rückschläge. Selbst bei einem Spiel wie dem 7:1 gegen Fürth waren sie zu beobachten. Da wurde die Schar der Hochtalentierten von einem hochgradig unterlegenen Gegner alleine durch dessen Willen und Härte aus dem Tritt gebracht. Ein Gast mit etwas mehr Abwehrqualität als Fürth hätte das länger durchgehalten.

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Es gibt keine Garantie dafür, dass sich die spektakulären Bilder solcher Zirkus-Tore wie vom Samstag in den letzten drei Bundesliga-Spielen des Jahres gegen konkurrenzfähige Teams wie Frankfurt, Hoffenheim und Freiburg wiederholen. Aber der Anspruch, diesen dritten Platz hinter dem Top-Duo Bayern und Dortmund zu behaupten, ergibt sich nicht nur aus der Tabelle nach dem 14. Spieltag. Wenige Klubs haben eine finanzielle Sorgenfreiheit wie Bayer 04, keiner verfügt über ein größeres Talentreservoir, wenige Standorte garantieren ihren Trainern und Profis mehr Ruhe und Sicherheit für das Erreichen ihrer Ziele.

Der Kader ist zudem auch in der Breite erstklassig besetzt. Den Luxus, im Lauf des Spiels Profis wie Demirbay, Bellarabi, Aranguiz, Alario und Kossounou einzuwechseln, muss man sich erst einmal leisten können. Solche Möglichkeiten hat es selbst in der Geschichte der Werkself noch nie gegeben. Für Konkurrenten wie Leipzig, Wolfsburg und Mönchengladbach muss das wie eine Mischung aus Bedrohung und Scharaffenland wirken. Aber noch einen Monat wie den Oktober, als Bayer 04 kaum ein Spiel gewann und ein Saisonziel verspielte, wird sich Leverkusen nicht mehr erlauben können. Und es würde trotz aller Jugend auch keine Erklärung mehr dafür geben.  

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