Bayer Leverkusen im Pokal-HalbfinaleAndrich über Foul-Ärger gegen den VfB – Adlis besonderer Torjubel

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Jonathan Tah (l.), Robert Andrich (m.) und Amine Adli (r.) beim Jubeln nachdem entscheidenden Tor von Tah

Jonathan Tah (l.), Robert Andrich (m.) und Amine Adli (r.) beim Jubeln nachdem entscheidenden Tor von Tah

Bayer 04 Leverkusen verbucht mit dem 3:2-Erfolg gegen Stuttgart im Viertelfinale des DFB-Pokals das 30 ungeschlagene Spiel in Folge.  

Es war ein wie gemalter Pokalabend für die Werkself: Trotz zweifachem  Rückstand kämpfte sich das Team von Bayer-Trainer Xabi Alonso zurück und gewann am Ende mit 3:2. Wie bereits in den Bundesliga-Partien gegen den FC Augsburg und RB Leipzig entschieden die Leverkusener das Spiel abermals in der letzten Minute: Bayer-04-Spieler Florian Wirtz brachte in der 90. Minute eine perfekte Flanke auf  Jonathan Tah, der den Ball wuchtig per Kopfball-Aufsetzer ins Tor beförderte. Die Bay-Arena explodierte.

Spielentscheidende Szene

Dennoch hätte das Spiel durchaus anders verlaufen können. Es war die 18. Minute, als Robert Andrich, Torschütze zum 1:1-Zwischenstand in der 50. Minute, die Gelbe Karte nach einer heftigen Grätsche von hinten gegen den Stuttgarter Karazor sah. Der gebürtige Potsdamer, der durch seine robuste Spielweise bekannt ist, machte schon in der ersten Hälfte durch kleine Fouls immer wieder auf sich aufmerksam. 

Die 36. Minute dürfte für den Leverkusener Erfolg dann spielentscheidend gewesen sein. Andrich erwischte den Stuttgarter Offensivmann Enzo Millot im Rücken, traf ihn auch am linken Fuß. Der Franzose wurde nachdem Einsteigen behandelt, konnte aber weiterspielen. Eine strittige Situation, doch Schiedsrichter Daniel Schlager verzichtete auf die Ampelkarte, womit Andrich einem Platzverweis nur knapp entging. Mit einem Mann weniger wäre es für die Werkself eine Mammutsaufgabe gewesen, auch weil Andrich folglich nicht zum Ausgleich hätte treffen können.

Andrich selbst äußerte sich dazu nachdem Spiel: „Ich habe die Situation schon ein paar Mal draußen gesehen. Beim ersten Foul ist es für mich eine klare gelbe Karte. Bei der zweiten Aktion habe ich das gar nicht so wahrgenommen, der Kontakt war da“, so der Mittelfeldspieler, um weiter auszuführen: „Ich stehe ihm schon auf den Fuß, aber im normalen Tempo im Fußball kann man das weiterlaufen lassen. Ich war etwas verwundert, dass so viele nachdem Abpfiff zu mir kamen und meinten, ich hätte Glück gehabt“.

Auch VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zeigte sich auf der Pressekonferenz nicht begeistert über die Entscheidung von Daniel Schlager: „Diese Situation nimmt Einfluss auf das Spiel, aus unserer Sicht ist das ärgerlich. Es war ein eindeutiges Foulspiel in der 36. Minute. Der Spieler, um den es geht, macht dann mit einem sehr schönen Tor den 1:1-Ausgleich.“

Amine Adli mit besonderem Torjubel

Im Fokus des rasanten Pokalspiels stand unterdessen auch Afrika-Cup-Rückkehrer Amine Adli, den Xabi Alonso in der 63. Minute für den blassen Jonas Hofmann einwechselte, und der nur drei Minuten später nach einem tollen Pass in die Tiefe von Florian Wirtz den 2:2-Ausgleichstreffer erzielte.

Seinen Jubel widmete der Marokkaner seiner Mutter, die nach schwerer Krankheit Anfang Januar gerstorben war. Daher hatte Adli auch mit Genehmigung von Nationalcoach Walid Regragui nicht an der gesamten Vorbereitung für den Afrika-Cup teilgenommen, sondern war erst nach der Beerdigung seiner Mutter wieder zum Team gestoßen.

Amine Adli streckt nach seinem Tor die Hände gen Himmel

Amine Adli streckt nach seinem Tor die Hände gen Himmel

Im DFB-Pokal ist Adli der beste Scorer der Leverkusener mit vier Treffern und drei Vorlagen. Im Spiel gegen die Schwaben bereitete der 23-Jährige nach seiner Einwechslung durch sein Tempo und seine Spielfreude der Stuttgarter Defensive große Probleme. Durch die gezeigte Leistung empfiehlt sich der Flügelstürmer für das Spiel am kommenden Samstag gegen den FC Bayern München, indem die Leverkusener ihre eindrucksvolle Serie weiter ausbauen können.

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