Schicks Verletzung eröffnet Kofane die Möglichkeit auf mehr Einsatzzeit bei Bayer Leverkusen in richtungsweisenden Saisonspielen.
Chance für den 19-JährigenVerletzung von Patrik Schick öffnet den Weg für Christian Kofane

Leverkusens Christian Kofane (l.) läuft den Pauli-Spielern Hauke Wahl und Eric Smith weg.
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Als Bayer Leverkusen im Juli die Verpflichtung von Stürmer Christian Kofane bekanntgab, hatten die Verantwortlichen vor allem die Zukunft im Blick. „Er wird unser Spiel mit seinen Stärken noch variabler gestalten und hat das Potenzial, um in den kommenden Jahren ein wichtiger Teil unserer Mannschaft zu werden“, teilte Sportgeschäftsführer Simon Rolfes mit. Doch die Zukunft für den 19-Jährigen ist jetzt.
Nach dem Ausfall von Stammsturmspitze Patrik Schick wird Kofane mehr Spielzeit erhalten – und das in einer sehr wichtigen Saisonphase für die Werkself. In den Schlussminuten beim 2:1-Sieg beim FC St. Pauli am Samstagnachmittag humpelte Schick (29) vom Feld, hielt sich den hinteren linken Oberschenkel.
Tags darauf folgte die Diagnose nach einer Kernspintomografie: Faszienverletzung in der Muskulatur. „Schicks Rückkehr in den Kader der Werkself wird zum Bundesliga-Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 am 18. Oktober angestrebt“, hieß es in der Mitteilung des Klubs – also nach der Länderspielphase und den beiden Pflichtspielen in der Liga am kommenden Samstag gegen Union Berlin (15.30 Uhr, Dazn und Sky) und zuvor am Mittwoch in der Champions League gegen die PSV Eindhoven (21 Uhr, Sky).
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Es sind zwei richtungsweisende Partien für die sehr durchwachsen gestarteten Leverkusener. Mit zwei Siegen in diesen beiden Heimspielen würde es mit einem klaren Aufwärtstrend in die zweiwöchige Pause gehen. „In meinem ersten Spiel gegen Frankfurt waren 75 Prozent der Spieler der vergangenen Saison nicht mehr hier und 75 Prozent des Trainerteams auch nicht. Wir wollen das Team aufbauen, mit unserer Spielweise, mit unserer Philosophie und Strategie. Wer aber glaubt, das geht über Nacht, der irrt“, sagte der neue Trainer Kasper Hjulmand nach dem etwas schmeichelhaften Erfolg an der Reeperbahn. Und der Coach betonte: „Ich liebe es, mit diesem Team zu arbeiten. Wir haben so viel Qualität, ob von den erfahrenen Spielern oder den Talenten.“
Victor Boniface den Rang abgelaufen
Christian Kofane ist eines dieser Talente, das in den kommenden beiden Spielen verstärkt ins Rampenlicht rücken wird. Denn er ist die einzig fitte nominelle Spitze im Kader. Schick ist verletzt, Victor Boniface wurde in letzter Minute des Transferfensters an Werder Bremen verliehen und das Sturmtalent Alejo Sarco spielt derzeit mit Argentinien bei der U20-WM in Chile. Der 19-Jährige beeindruckte dort in seiner ersten Partie, erzielte beim 3:1-Sieg gegen Kuba in der Nacht zu Montag deutscher Zeit einen Doppelpack.
Für Kofane ist es ein großer Rucksack, den er in dieser Woche tragen muss. Der erfahrene Schick, Torschützenkönig der EM 2021, erzielte in den ersten sieben Pflichtspielen vier Tore und bereitete ein weiteres vor. Kofane spielte hingegen bis 2024 in seiner Heimat Kamerun für die AS Nylon, ehe er im Januar 2025 zu Albacete Balompie in die zweite spanische Liga wechselte. Dort startete er ohne Anlaufzeit durch, erzielte acht Tore in 20 Einsätzen, wodurch er das Interesse einiger europäischer Topklubs weckte. Am Ende stach Bayer 04 die namhafte Konkurrenz aus, zahlte sogar rund 250.000 Euro mehr als die festgeschriebene Ausstiegsklausel von fünf Millionen Euro, um sich durch einen gemeinen Transfervertrag ohne Zuhilfenahme der Ausstiegsklausel mehr Rechtssicherheit zu verschaffen.
Der Senkrechtstarter aus Kamerun überzeugte nach seiner Ankunft im Trainingslager in Brasilien – damals noch 18 Jahre alt – auch direkt den mittlerweile entlassenen Bayer-Trainer Erik ten Hag. Kofane lief in der Vorbereitung Boniface den Rang ab, erhielt in den Testspielen mehr Spielzeit und lief auch am zweiten Bundesligaspieltag beim 3:3 in Bremen von Beginn an auf. Ein Tor im deutschen Profifußball war ihm bereits in der ersten Pokalrunde beim 4:0 bei Regionalligist Sonnenhof-Großaspach gelungen. Unter Hjulmand wurde Kofane dann zwar in allen vier Spielen eingewechselt, er spielte insgesamt aber nur 24 Minuten. Die Spielzeit dürfte sich nun deutlich erhöhen.
Alternativen Nathan Tella und Ernest Poku
Kofane ist 1,89 Meter groß, bringt reichlich Physis, Tempo, Dynamik und einen guten Abschluss mit. Das spricht dafür, dass er als Stoßstürmer im 3-4-2-1 den Vorzug erhalten wird. Nathan Tella (26), wenn er nach seinem Schlag aufs Knie rechtzeitig fit wird, kann im Sturm spielen, ist aber in dieser Rolle eher keine Option für tiefstehende Gegner. Auch Ernest Poku, der nach seiner Einwechslung das 2:1 bei St. Pauli erzielte, ist in seiner Karriere bereits als Stürmer aufgelaufen. Auch der 21-Jährige ist aber ein Angreifer mit Tempo für die Tiefe, kein klassischer Strafraumstürmer oder Wandspieler. Vieles spricht also dafür, dass Christian Kofane seinen steilen Aufstieg fortsetzen kann. Vor zehn Monaten spielte er noch vor wenigen Zuschauern in Kamerun, am Mittwochabend könnte er erstmals als Startelfspieler die Hymne der Königsklasse in der Bay-Arena hören.