Leverkusens Kapitän Lukas Hradecky fürchtet nach der Verpflichtung von Mark Flekken seinen Stammplatz zu verlieren.
„Tut schon weh“Hradecky über seine bevorstehende Ausbootung bei Bayer 04

Lukas Hradecky von Bayer 04 Leverkusen im Trainingslager in Rio de Janeiro.
Copyright: Jörg Schüler/Bayer 04
Mark Flekken sprach bei seiner Vorstellungsrunde als neuer Torhüter bei Bayer 04 Leverkusen sehr selbstbewusst davon, die Zeit von Lukas Hradecky als Stammtorhüter beenden zu wollen.
Der 32 Jahre alte Zugang vom FC Brentford aus der Premier League deutete an, dass ihm die Rolle als Nummer eins auch in den Vertragsgesprächen in Aussicht gestellt worden ist.
Davon geht auch Hradecky aus. „Ich sehe den Tatsachen ins Auge. Wenn ein Verein zehn Millionen Euro für einen anderen Torhüter ausgibt, dann weiß man, was das bedeutet“, sagt der 35-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung und wird emotional: „Es tut schon ein bisschen weh, ich habe hier in den vergangenen beiden Jahren gute Leistungen gezeigt. Ich war stolz, ein guter Teil davon zu sein, was hier erreicht wurde. Deswegen habe ich immer noch Lust und Bock auf höchstem Niveau zu spielen.“
Hradecky ist seit 2021 Kapitän
Hradecky kam 2018 von Eintracht Frankfurt nach Leverkusen, etablierte sich als Nummer eins und avancierte zum Publikumsliebling. Drei Jahre später übernahm er die Kapitänsbinde. Der Höhepunkt folgte 2024 mit dem Doublesieg. Hradecky nahm als Kapitän die Meisterschale in Empfang und übergab sie, auf dem Zaun der Nordkurve stehend, den Fans – ein bewegender Moment.
Jetzt scheint die Zeit als Stammkeeper für den finnischen Nationaltorhüter mit dem Hang zu lockeren Sprüchen unter dem neuen Coach Erik ten Hag zu Ende zu gehen. Gesprochen hat darüber mit ihm aber noch niemand. „Über meine Rolle in der kommenden Saison muss ich noch mit dem Trainer sprechen. Wie er meine Rolle sieht, wird über meine Zukunft entscheiden“, sagt Hradecky deutlich, betont aber: „Mich hier wegzukriegen, ist aber auch nicht so einfach. Mir sind alle hier im Klub vertraut, das ist schön. Und alle hier wissen, wofür ich stehe, was ich kann – und was ich nicht kann. Da müsste schon ein Angebot kommen, das richtig gut passt.“
Bis zum 1. September wäre noch Zeit, ein passendes Angebot zu finden, falls Hradecky die neue Rollenverteilung nicht zusagen sollte. „Die Familie spielt sicherlich eine Rolle bei meiner Entscheidung, aber ich fühle mich immer noch gut genug, um auf höchstem Niveau in unserer Mannschaft zu spielen“, sagt er zu den Parametern seiner Zukunftsplanung. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes sagt zur Situation zwischen den Pfosten: „Wir wollen für Konkurrenzkampf sorgen, das gilt für alle Position, auch fürs Tor. Grundsätzlich gilt überall das Leistungsprinzip.“
In den vergangenen beiden Spielzeiten wurde Hradecky unter Ex-Trainer Xabi Alonso im Großteil der Spiele eingesetzt, Konkurrent Matej Kovar (25) kam meist in DFB-Pokal, Europa League oder Champions League zum Einsatz. Kovar hat den Klub mittlerweile auf Leihbasis Richtung PSV Eindhoven verlassen. Auch weil er im Achtelfinalhinspiel der Königsklasse gegen den FC Bayern entscheidend patzte.
„Ein paar Tage nach dem München-Spiel haben wir gesprochen. Wir waren sehr kollegial miteinander, ich habe mich dann auch nicht als Oberlehrer hingestellt. So ein Fehler passiert, aber es war eben ein großer Moment in der Saison. Das hat diesen Fehler ein bisschen aufgeblasen, er wurde viel zu hoch bewertet“, sagt Hradecky, der gerne im Duo mit Kovar weitergemacht hätte: „Er war auch Teil einer sehr erfolgreichen Mannschaft. Wer weiß, wo auch ich ohne ihn gewesen wäre. Es war eine gute Symbiose. Wir haben uns beide gegenseitig auf ein anderes Level gebracht.“ Nun ist die Situation eine andere, der Konkurrent heißt Mark Flekken.