Granit Xhaka darf sich nicht zu seinem Wechselwunsch äußern. Das erledigt dafür sein Berater. Erik ten Hag erteilt dem Transfer aber eine Absage.
„Zu wichtig für uns“Xhaka muss schweigen, ten Hag erteilt Transfer Absage

Training von Bayer 04 Leverkusen mit Granit Xhaka in Rio de Janeiro
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Immer wieder hatte es in den vergangenen Wochen und Tagen Gerüchte über einen Abgang von Granit Xhaka von Bayer 04 Leverkusen gegeben. Der 32-Jährige würde gerne, durfte sich aber bisher nicht öffentlich zu seiner Zukunft äußern. Der Klub lässt ihn nicht vor die Mikrofone.
Das erledigte am Dienstag dann sein Berater Jose Nogueira beim englischen TV-Sender Sky mit einer an Deutlichkeit kaum zu überbietenden Aussage: „Wir haben mit Sunderland eine grundsätzliche Einigung erzielt. Granit will in die Premier League zurückkehren. Sunderland begeistert ihn – er will diese Herausforderung annehmen. Wir hoffen, dass Leverkusen seinen Wechselwunsch respektieren wird und dass die Klubs bald eine Einigung finden.“
Es ist der Versuch, durch öffentlichen Druck einen Transferabschluss zu beschleunigen. Seit Beginn der Sommerpause wurde der Schlüsselspieler der Meistermannschaft von 2024 nahezu täglich mit neuen Vereinen in Verbindung gebracht. Der AC Mailand und Juventus Turin wurden von italienischen Medien als Interessenten ins Spiel gebracht. Dann galt der saudische Erstligaaufsteiger Neom SC als heißester Kandidat. Der schwerreiche Klub bot ihm zehn Millionen Euro Nettogehalt jährlich, den Leverkusenern jedoch weniger als zehn Millionen Euro Ablöse. Es folgten Gerüchte über Inter Mailand, Galatasaray und Fenerbahce und eben den AFC Sunderland.
Immer neue Interessenten für Xhaka
Die Werkself hatte nach eigener Aussage immer wieder mit Xhaka offen kommuniziert – zuletzt im Trainingslager in Brasilien in Rio de Janeiro. Die Aussage des Klubs: Ein interessierter Klub muss nicht nur dem Spieler ein angemessenes Gehalt zahlen, sondern vor allem auch dem Verein eine anständige Ablösesumme. Vor zwei Jahren kam Xhaka vom FC Arsenal für rund 15 Millionen Euro nach Leverkusen, überzeugte durch starke Leistungen – vor allem in der Doublesaison. Sein Vertrag läuft noch drei Jahre bis 2028. Bayers Ablöseforderung soll bei rund 20 Millionen Euro liegen – zu viel für die Xhaka-Seite.
Die Geschäftsführung bei Bayer 04 mit dem Vorsitzenden Fernando Carro und dem sportlich verantwortlichen Simon Rolfes gelten als harte Verhandler. Es ist zu bezweifeln, dass der öffentliche Druck dem Spieler helfen wird. Besitzer des AFC Sunderland ist der Schweiz-Franzose Kyril Louis-Dreyfus (27), Sohn von Robert Louis-Dreyfus (63), der als Adidas-Chef in den Skandal um das Sommermärchen 2006 verwickelt war. Der Traditionsverein ist nach Jahren im Niemandsland gerade wieder in die Premier League aufgestiegen, spielt nicht international. Sunderland bietet Xhaka einen Dreijahresvertrag, den er auch in Leverkusen besitzt, allerdings bietet der AFC die Option auf ein weiteres Jahr. Als Ablösesumme haben die Engländer zehn Millionen Euro geboten – viel zu wenig für die Leverkusener Seite.
„Es bleibt bei dem, was ich gesagt habe. Und es gibt kein neues Angebot“, sagte Rolfes am Dienstag vor der letzten Einheit des Trainingslagers im Ninho do Urubu in Vargem Grande. Rolfes hatte sich im neuntägigen Camp bereits zweimal zur Causa Xhaka geäußert. „Unser Hauptziel ist, ihn zu halten, aber wir müssen abwarten“, hatte der Sportgeschäftsführer am vergangenen Donnerstag gesagt und ausgeführt: „Es muss eine Win-Win-Situation sein. Er hat noch drei Jahre Vertrag bis 2028. Es gibt nur einen Transfer, wenn alle damit glücklich sind.“
Rolfes glaubt an schnelle Entscheidung
Bei der Ankunft in Rio hatte Rolfes erklärt: „Dass es Interesse gibt, stimmt, aber es ist nichts, was irgendwie weiter konkret geworden ist. Wir sind in der Phase, in der wir den Kader finaler bauen. Es ist keine Frage, dass Granit eine wichtige Rolle spielt und deswegen ist klar, dass es mit Sicherheit kein Thema ist, was die ganze Transferperiode dauern wird. Es gibt keine Deadline, aber es wird mit Sicherheit eine schnellere Entscheidung geben.“
Xhaka war am Dienstag beim Training dabei, spielte beim von brasilianischen Schiedsrichtern geleiteten internen Elf-gegen-Elf-Testspiel in der Mannschaft, die als vermeintliche Stammelf gesehen werden darf und ließ sich nichts anmerken. Selbst sprechen durfte der Schweizer Mittelfeldspieler weiter nicht.
Dafür äußerte sich sein Trainer sehr deutlich. „Sein Berater kann alles sagen. Aber unser Klub hat drei wichtige Spieler abgegeben und wir werden nicht noch mehr Spieler abgeben. Das geht nicht“, sagte Erik ten Hag nach der Einheit. „Das würde die Struktur und Vereinskultur schädigen. Granit ist ein Führungsspieler. Er hat hier für fünf Jahre unterschrieben, hat noch drei Jahre Vertrag. Er ist zu wichtig für uns, um ihn abzugehen.“