KommentarBayer und Trainer Bosz triumphieren im Ausnahme-Modus

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Peter Bosz freut sich in München

  • Der Niederländer feiert seinen größten Sieg mit dem Gegenteil seiner Lehre.
  • Der Plan von München wird schon im Spiel gegen Schalke nicht mehr gelten.

Leverkusen – Peter Bosz ist ein Analytiker, den man nach Spielen seiner Mannschaft selten euphorisch oder niedergeschlagen sieht. Der Trainer von Bayer 04 Leverkusen hat einen klaren Plan von Fußball, und es ist ihm unabhängig vom Ergebnis wichtig, wie konsequent sich seine Spieler an ihn halten.

Das hatte bis zum 13. Spieltag dazu geführt, dass sich die Werkself als das Team mit dem meisten Ballbesitz in der Bundesliga etabliert hatte – zum Preis mangelhafter Effizienz beim Verwerten von Torchancen. Noch in der Vorwoche konnten alle diese Defizite beim 1:1 gegen Freiburg besichtigt werden. Und dann kam der emotionale Abend von München.

Nur 26 Prozent Ballbesitz für Bayer Leverkusen

Nach diesem 2:1, dem prestigeträchtigsten Sieg, seit er in Leverkusen ist, war Peter Bosz voller Glückshormone. Die Spieldaten lauteten: 26 Prozent Ballbesitz, 40 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 66 Prozent angekommene Pässe. Das sind Werte, wie sie normalerweise die Gegner seiner Mannschaft aufweisen, wenn sie sich für glückliche Punktgewinne feiern.

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Es wäre jedoch ein Fehler, darin einen Paradigmenwechsel im Leverkusener Fußball zu sehen. Bosz hat nur getan, was nötig war, um in München in die Nähe einer Siegchance zu gelangen. Und bei allem Glück hätte es diesen Erfolg nicht gegeben ohne die fußballerische Qualität der Bayer-Spieler, die schon nächsten Samstag gegen Schalke wieder anders auftreten werden. In Spielen wie diesem, mit Ballbesitz und vielen Pässen, wird sich dann zeigen, wie weit die Werkself in dieser Saison kommen kann.

Wer über einen klaren Plan verfügt, der hat das Recht, in Ausnahmefällen davon abzuweichen. Peter Bosz hat es am Samstag erfolgreich in Anspruch genommen.

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