Patrik Schick und Victor Boniface sollen künftig häufiger zusammenspielen. Das ist der Plan von Trainer Erik ten Hag.
Machtwort von RolfesWechselverbot für Bayer-04-Torjäger Patrik Schick

Leverkusens Torschütze Patrik Schick jubelt nach seinem Treffer zum 3:1 gegen Freiburg.
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Es ist nur ein paar Wochen her, da sah es schwer danach aus, als müsste sich Bayer 04 mindestens eine neue Sturmspitze für die kommende Spielzeit suchen. Sowohl Patrik Schick (29) als auch Victor Boniface (24) schienen auf dem Sprung zu einer neuen Herausforderung. Doch mittlerweile spricht Vieles dafür, dass beide nicht nur bleiben, sondern künftig auch zusammen auf dem Platz stehen werden – ganz im Gegensatz zu den vergangenen beiden Jahren unter Ex-Trainer Xabi Alosno.
Ende Februar hatte Schick seinen Berater gewechselt, lässt sich seither von Alen Augustincic und der Agentur Soccertalk vertreten. In der Branche wird ein neuer Berater gerne mit einem bevorstehenden Wechsel gleichgesetzt. Schick nutzte in der Sommerpause dann auch eine Zeitung in seiner Heimat, um sich auf dem Markt zu positionieren.
Nachdem er bereits zum Ende der Saison gesagt hatte, dass es „ein interessanter Sommer in Leverkusen“ werden wird, sagte der EM-Torschützenkönig von 2021 vor wenigen Wochen der tschechischen Sportzeitung „Sport“: „Ich bin an dem Punkt, an dem ich darauf warte, dass die Dominosteine bei den Angreifern fallen. Ich bin nicht das erste Glied in der Kette, aber ich habe einen Platz auf dem Markt. (…) Ich habe ein Datum im Kopf, bis zu dem ich bereit bin, zu warten und über einen möglichen Wechsel nachzudenken, wenn ich mir bis dahin nicht sicher bin, werde ich wahrscheinlich bleiben.“
Klare Worte von Simon Rolfes
Dieses Datum bleibt aber unerheblich. Denn Schick darf nicht wechseln. „Patrik wird bleiben, das ist ganz klar“, sagt Simon Rolfes im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Nach Informationen dieser Redaktion hat der Sportgeschäftsführer das auch in dieser Deutlichkeit dem Spieler mitgeteilt. Der neue Trainer Erik ten Hag setzt auf Schick. Und nicht nur das, er will auch Boniface stärker einbinden – anders als sein Vorgänger. Rolfes: „Xabi (Alonso, Anm. d. Red) hatte es leider nicht häufig probiert mit beiden zusammen im Sturm. Boni hat auch in Belgien in einem Zwei-Mann-Sturm gespielt. Er ist ja kein Neuner, der nur vorne drinsteht. Er bewegt sich auch gerne auf die Seiten. Das hat auch schon mit beiden zusammen funktioniert. In Stuttgart zum Beispiel ist ,Boni' reingekommen, dann haben er und Patrik zusammen das Spiel gedreht. Das Entscheidende ist, dass sie topfit sind. Erik wird da flexibler sein, sie werden auch die Chance bekommen, zusammenzuspielen.“
Ein klarer Wink, dass auch Rolfes beide schon in der Vergangenheit gerne öfter zusammen auf dem Rasen gesehen hätte. Beim Spiel in Stuttgart im März wurde Boniface in der Schlussphase eingewechselt, kam eher über die linke Außenbahn und half zusammen mit Schick maßgeblich, den Spielstand von 1:3 auf 4:3 zu drehen. Allerdings standen bei Boniface direkt nach Saisonende die Zeichen eher auf Trennung. Doch Mitte Juni sagte Boniface-Berater Emefie Aneke Atta dann zu „Bild“: „Victor hat die Saison nach seiner Reise zur Nationalmannschaft beendet. Er macht jetzt Urlaub, wird auch im Urlaub hart trainieren und dann zur Saisonvorbereitung zurückkommen. Es gibt einen neuen Trainer, eine neue Konstellation, aber immer noch eine sehr gute Mannschaft, die wieder in der Champions League spielt. Victor und ich haben bisher nie über einen Wechsel gesprochen.“
Der nigerianische Nationalstürmer, der in der Meistersaison 2023/2024 als absoluter Shootingstar wettbewerbsübergreifend in 34 Spielen 21 Tore erzielte und zehn weitere vorbereitete, postete während seines Urlaubs Fotos von seinem neuen sportlichen Angriff. Er hatte sich ins „Marbella Football Center“ in Spanien eingebucht und unter professioneller Anleitung schon weit vor dem offiziellen Trainingsstart in Leverkusen Gas gegeben. Im Winter wäre Boniface, der in der vergangenen Spielzeit meist negative Schlagzeilen außerhalb des Sportlichen lieferte, beinahe schon weg gewesen. Der saudische Klub von Cristiano Ronaldo, Al-Nassr, wollte rund 70 Millionen Euro zahlen, entschied sich dann aber für eine Verpflichtung von Jhon Duran vom englischen Champions-League-Teilnehmer Aston Villa.
Sollte ein ähnlich verlockendes Angebot im Sommer noch einmal bei Bayer 04 reinkommen, wäre der Klub gesprächsbereit. Momentan sieht aber alles danach aus, als würden sowohl Schick als auch Boniface weiter für Leverkusen stürmen – vermutlich nun auch öfter zusammen.