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Gespräche in Rio de JaneiroGeht es mit Granit Xhaka bei Bayer 04 weiter?

3 min
Leverkusens Granit Xhaka jubelt mit Victor Boniface (r.)

Leverkusens Granit Xhaka jubelt mit Victor Boniface (r.)

Bleibt er, oder geht er? Die Zukunft von Granit Xhaka ist weiter ungeklärt. Juventus Turin zeigt Interesse.

Der XL-Umbruch im Kader von Bayer 04 Leverkusen ist weiter in vollem Gange. Der Vizemeister will vor allem noch Spieler verpflichten. Doch auch weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen. Die interessanteste Personalie in dieser Hinsicht: Granit Xhaka. Weiter herrscht Ungewissheit über die Zukunft des Führungsspielers. Nach den mittlerweile abgeebbten Gerüchten um einen Wechsel zum AC Mailand soll nun ein anderer italienischer Traditionsklub großes Interesse am Schweizer Rekordnationalspieler haben. Laut „Tuttosport“ und Transferexperte Gianluca Di Marzio will Juventus Turin Xhaka von einem Wechsel in die Serie A überzeugen.

„Es gab viele Spekulationen über einen vermeintlichen Wechsel zur AC Mailand, aber es gab keinerlei Verhandlungen. Ich habe Granit nach dem letzten Saisonspiel in Mainz gesagt, dass er ein wichtiger Spieler für uns bleibt. Das ist der Status Quo“, hatte Simon Rolfes zu Beginn der vergangenen Woche im Interview mit dieser Zeitung gesagt.

Allerdings ist die Gemengelage um Xhaka nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ durchaus kompliziert. Der 32-Jährige soll noch nicht zu 100 Prozent davon überzeugt sein, dass er Teil des Umbruchs bei Bayer 04 unter dem neuen Trainer Erik ten Hag sein möchte. Der niederländische Coach hatte weder Xhaka noch einen anderen Spieler nach seiner Anstellung als neuer Coach bei der Werkself angerufen. Das soll beim Dirigenten der Leverkusener Meistermannschaft von 2024 gar nicht gut angekommen sein.

Rolfes will diesen Umstand nicht überbewerten: „Die Jungs haben Urlaub und Granit hat einen Vertrag bei Bayer Leverkusen. Alle Spieler wissen, wann sie zum Trainingsstart kommen müssen, dann geht es los. Wenn ich jeden Spieler jeden Tag im Urlaub anrufen würde, dann wären sie wahrscheinlich genervt (…) Wenn sie dann wiederkommen, gibt es viel Zeit, um Gespräche zu führen, wenn sie denn nötig sind.“

Gespräche am Zuckerhut

Diese Gespräche zwischen Xhaka, Rolfes und ten Hag sollen im Trainingslager in Rio de Janeiro, das am kommenden Dienstag beginnt, geführt werden. Sollte das Ergebnis sein, dass Xhaka nicht komplett von der neuen Ausrichtung überzeugt ist, ist eine Trennung unausweichlich. Mindestens 15 Millionen Euro fordert Leverkusen dem Vernehmen nach als Ablösesumme für Xhaka, der 2023 für eine ähnliche Summe vom FC Arsenal gekommen war.

Ein Abgang von Xhaka wäre nach den Wechseln von Jonathan Tah (FC Bayern), Jeremie Frimpong und Florian Wirtz (beide FC Liverpool) nicht nur ein hoher Qualitätsverlust, sondern würde auch ein weiteres Loch in die Führungsriege im Mannschaftsgefüge reißen. Rolfes scheint das aber keine Angst zu machen: „Es muss eine neue Dynamik ins Team. Wir brauchen eine Ist-Qualität, ohne Frage, aber wir brauchen auch Spieler, die Perspektive haben und bereit sind, Hierarchien anzugreifen. Bei uns war zuletzt alles zu klar. Es war klar, wie wir spielen, wer spielt, die Hierarchien waren festgelegt. Das muss sich ändern, wir wollen Konkurrenzkampf schaffen, damit Dinge wieder infrage stehen.“

Als Zugang für die Leverkusener ist weiterhin Johan Bakayoko (22) vom niederländischen Meister PSV Eindhoven im Gespräch. Auch Borussia Dortmund soll am schnellen Flügelspieler, dessen Vertrag Ende Juni 2026 ausläuft, interessiert sein. „De Telegraaf“ berichtete, dass Bayer 04 „ernsthaftes Interesse bekundet“ habe.

Die Verpflichtung von Bakayokos Teamkollege Malik Tillmann (23) steht hingegen bereits vor dem Abschluss. Der Offensivspieler wird noch in dieser Woche seinen Medizincheck in den USA absolvieren, dann soll der Transfer für rund 35 Millionen Euro Ablösesumme abgeschlossen werden.