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Remis gegen Freiburg in der AnalyseIn 99 von 100 Fällen gewinnt Bayer 04 dieses Spiel

Lesezeit 4 Minuten
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Leverkusens Wendell im Kampf um den ball mit Freiburgs Brandon Borrello

Leverkusen – Bayer Leverkusen kommt gegen den SC Freiburg nicht über ein 1:1 hinaus. Das Spiel in der Analyse.

Das Wichtigste zuerst

Bayer 04 Leverkusen hat ein hoch überlegen geführtes Spiel gegen den SC Freiburg nicht gewonnen und die Chance verpasst, dem ersten Drittel der Tabelle näher zu kommen. Durch das von bizarrer Chancenverschwendung geprägte 1:1 fiel das Team von Trainer Peter Bosz auf den neunten Tabellenplatz zurück.

Die Tore

Das Freiburger 1:0 in der fünften Minute war ein Standardtor der Marke „superbillig“. Leverkusen hatte gerade die Riesenchance zum frühen 1:0 liegen gelassen - Demirbay traf mit etwas Pech bei einem indirekten Freistoß aus sieben Metern die Latte, da erhielt Freiburg nach einem von Jonathan Tah unnötig verschuldeten Freistoß einen unnötigen Eckball. Christian Günther schlug ihn schnittig nach innen, dort hatte Charles Aránguiz den Freiburger Lucas Höler aus den Augen verloren. Dem war es ein Leichtes, per Kopf die Führung zu erzielen.

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In der 36. Minute krönte Moussa Diaby seinen ersten Startelfeinsatz mit seinem ersten Tor für Bayer 04. Er nahm einen scharfen Pass von Kerem Demirbay mit dem Rücken zum Strafraum an, drehte sich blitzschnell, lief zwei, drei Schritte Richtung Strafraum und schoss aus 20 Metern präzise ins rechte Eck.

Das war gut

Die Intensität von Bayer 04 nach einer zähen ersten Viertelstunde. Der Werksklub dominierte das Spiel in allen messbaren Kategorien.

Der Gegner kam ganz selten in die Nähe des Leverkusener Tores, erhielt auch nicht die Gelegenheit zum Ballbesitz, lief fast immer hinterher und musste große Chancen einer großen Zahl zulassen. Diese Einzelheiten eines Fußballspiels führen in 99 von 100 Fällen zu einem Sieg.

Das war schlecht

Dieses Spiel war der eine Fall, in dem die überlegene Mannschaft auf diese Weise ein Spiel nicht gewinnt. Der Grund: Dämlichkeit der Leverkusener im Abschluss. Alleine Volland, Diaby und am Karim Bellarabi hätten zusammen sechs Tore schießen können, zumindest drei schießen müssen.

Wer an Übersinnliches glaubt, kann einen Fluch dafür verantwortlich machen, dass dies nie geschah. Wer an harte Fakten glaubt, darf die Schuld ruhig bei den Spielern suchen, die sich eines multiplen Versagens schuldig gemacht haben.

Mann des Spiels

Moussa Diaby. Der junge Franzose wurde nach seiner starken zweiten Halbzeit von Wolfsburg von Trainer Peter Bosz erstmals in die Startelf gestellt und zeigte umgehend, warum. Der 20-Jährige bestach mit Geschwindigkeit, Eleganz, Technik und Gefühl für den Raum.

Hier wurde sichtbar, warum sich Bayer 04 im Sommer für seine relativ günstige Verpflichtung von Paris St. Germain gefeiert hatte. Das Tor hatte sich der von Peter Bosz lange zurückgehaltene Stürmer verdient, allerdings hätte er mindestens ein weiteres erzielen müssen.

Moment des Spiels

Sinnbildlich für die Dramaturgie des Spiels steht die letzte vergebene Leverkusener Chance von Karim Bellarabi. Nach einer letzten schönen Vorbereitungsaktion von Diaby kommt der Außenstürmer in der 87. Minute aus etwa 1,5 Metern Entfernung zum Tor zum Schuss.

Es war dieser Moment, in dem alle das Ereignis schon als vollendet angesehen haben. Tor! Und dann fliegt der Ball in einer unglaublichen Kurve über die Querlatte. Hier erhielt die Dramaturgie der vergebenen Chancen ihren absurden Höhepunkt. 

Das sagen die Trainer

Christian Streich (SC Freiburg): „Leverkusen hat sehr, sehr gut gespielt mit Diaby und Bellarabi ganz breit. Ich hatte schon befürchtet, dass er spielen wird. Nach dem Tor war Leverkusen klar überlegen, sie hatten viele Torchancen. Wir hätten zur Halbzeit mit 1:2, 1:3 zurückliegen können. In der zweiten Halbzeit war es besser. Leverkusen hatte dann noch drei, vier große Torchancen. Wir haben heute einen glücklichen Punkt geholt. Leverkusen hat gut gespielt, aber wir waren bis zur letzten Minute sehr fleißig.“

Peter Bosz: „Gegen eine so gute Mannschaft wie Freiburg kann man nicht viel besser spielen als heute. Wir haben so viele Großchancen gehabt, aber es geht nur einer rein. Es war auch Pech. Es geht im Fußball um Tore. Es ist nicht das erste Mal, dass wir gut gespielt haben und nicht gewonnen. Der Platz war sehr schwierig. Wir sind oft ausgerutscht. Aber wenn man so gut spielt, dann werden die Tore und die Ergebnisse von selbst kommen. Moussa Diaby hat sehr gut gespielt, wir sind sehr froh, dass wir ihn haben.“

Das sagen wir

Gemessen an Punkten ist Bayer 04 gegen Freiburg ein schlimmer Unfall passiert. Mehr Chancen wird die Werkself in dieser Saison wohl in keinem Spiel mehr bekommen. 27 Leverkusener Torschüsse wurden von den Statistikern gezählt.

Die Anzahl der so genannten „Hundertprozentigen“ lag bei mindestens einem halben Dutzend. Pech und ein schlechter Rasen erklären ein bisschen etwas, aber dieses Unentschieden, das sich wie eine Niederlage anfühlte, war selbst verschuldet. Die Gefahr, dass Bayer 04 mit all seinen Qualitäten in der Tabelle nach dem Spiel in München weiter abrutscht, ist sehr groß.